Total Recall
pleite«, sagte ich. »Er hat eine Menge großartiger Projekte, und eins davon würde ich besonders gern machen.«
Sie reagierten sofort und und kauften ihm innerhalb weniger Tage das Projekt ab. Nun stellte sich die Frage, wer Regie führen sollte. Sie war noch Monate später unbeantwortet, als ich in einem Restaurant Paul Verhoeven traf. Ich kannte ihn nur vom Sehen – ein hagerer, ernst wirkender Typ, etwa zehn Jahre älter als ich. In Europa hatte er einen guten Ruf, und ich war von seinen ersten beiden englischsprachigen Filmen sehr beeindruckt, Flesh and Blood und Robocop . Ich ging an seinen Tisch und sagte: »Ich würde gern einmal mit Ihnen arbeiten. Ich habe Ihren Robocop gesehen. Er ist fantastisch. Flesh and Blood war auch fantastisch.«
»Ich würde auch gern mit Ihnen arbeiten«, sagte er. »Vielleicht finden wir ein Projekt.« Am nächsten Tag rief ich ihn an. »Ich habe das Projekt«, sagte ich und erzählte ihm von Total Recall . Als Nächstes rief ich bei Carolco an und bat darum, Paul Verhoeven gleich das Drehbuch zu schicken.
Einen Tag später erklärte mir Verhoeven, er finde das Drehbuch sehr gut, auch wenn er gern ein paar Sachen ändern würde. Das war normal. Jeder Regisseur will in einem Drehbuch seine Duftmarke setzen. Seine Vorschläge waren allerdings klug und zum Vorteil der Handlung. Sofort machte er sich an Nachforschungen über den Mars: Wie setzt man den Sauerstoff frei, der in den Felsen eingeschlossen ist? Dafür musste es eine wissenschaftliche Grundlage geben. Paul eröffnete dem Film eine realistische und wissenschaftliche Dimension. Die Kontrolle über den Mars hing in der Geschichte ausschließlich von der Kontrolle über den Sauerstoff ab. Vieles von dem, was Verhoeven sagte, war einfach genial. Er hatte eine klare Vorstellung und war voller Leidenschaft. Mit Carolco besprachen wir die von ihm geforderten Änderungen, und Paul unterzeichnete den Vertrag für die Regie.
Das war im Herbst 1988. Wir machten uns mit Feuereifer daran, das Drehbuch umzuschreiben und den geeigneten Drehort zu finden. Anschließend ging es mit voller Kraft in die Vorproduktion, und Ende März begannen im Studio in Churubusco, in Mexiko-Stadt, die Dreharbeiten. Wir drehten den ganzen Sommer über, fünf, sechs Monate lang. Mexiko-Stadt wählten wir auch wegen der Architektur aus, denn einige der Gebäude dort hatten genau den futuristischen Touch, den wir brauchten. Da die Computergrafik noch nicht so weit fortgeschritten war, mussten wir vieles real drehen, indem wir entweder einen passenden Drehort auftaten oder maßstabsgerechte Kulissen oder Miniaturen bauen ließen. Die Produktion von Total Recall war so komplex, dass Conan der Barbar dagegen vergleichsweise simpel wirkte. Die Filmcrew umfasste mehr als fünfhundert Mitarbeiter, und wir brauchten fünfundvierzig Kulissen, die sechs Monate lang acht Tonbühnen erforderlich machten. Die Arbeit in Mexiko brachte eine gewisse Ersparnis, aber der Film kostete schließlich über 50 Millionen Dollar und war damit damals die zweitteuerste Produktion aller Zeiten nach Rambo 3 . Ich war froh, dass Carolco Pictures Rambo 3 produziert hatte. Mario und Andy waren es bereits gewohnt, ein hohes Risiko einzugehen.
Was mich an der Geschichte faszinierte, war die Vorstellung einer virtuellen Reise. Ich spiele den Bauarbeiter Doug Quaid, der sich für die Werbung einer Firma namens Rekall interessiert und einen virtuellen Urlaub auf dem Mars bucht. »Rufen Sie Rekall an, wenn Sie eine Erinnerung fürs Leben wollen«, heißt es in der Werbung, »Rekall, Rekall, Rekall.«
»Nehmen Sie bitte Platz, machen Sie es sich bequem«, sagt der Reisevermittler. Quaid will nicht allzu viel Geld ausgeben, doch von Anfang an will der etwas schmierige Angestellte ihm Zusatzleistungen unterjubeln. »Was ist in jedem Urlaub, den Sie gemacht haben, stets genau dasselbe geblieben?«
Quaid fällt nichts ein.
»Sie! Sie sind derselbe«, sagt der Reisevermittler. »Ganz egal, wo Sie hingehen, Sie sind dort. Sie sind immer derselbe.« Dann bietet er ihm für die Reise verschiedene Identitäten an. »Wieso sollten Sie auf den Mars als Tourist gehen und nicht als Playboy, Spitzensportler …«
Nun wird Quaid doch neugierig. Er fragt, ob er auch als Geheimagent reisen kann.
»Ahaaa«, sagt sein Gegenüber, »glauben Sie, dass ich Sie zappeln lasse? Sie sind eine Spitzenkraft, zurückgekehrt unter falscher Identität auf Ihrer absolut wichtigsten Mission. Menschen versuchen
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