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Total Recall

Total Recall

Titel: Total Recall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Dürr (VS Mihr)
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standen noch viele andere Filmprojekte: True Lies und Eraser und Versprochen ist versprochen ( Jingle All the Way ) – auch, um mich selbst zu davon überzeugen, dass ein Flop keine großen Auswirkungen auf meine Karriere oder mein Einkommen oder sonstige negative Folgen haben würde. Ich sagte mir, dass es keine Rolle spielte, denn früher oder später bezog man eben auch mal Prügel. Es hätte genauso gut bei einem anderen Film passieren können. Oder drei Jahre später. Oder fünf Jahre.
    Trotzdem ist es natürlich nie angenehm, wenn man so etwas durchmachen muss. Es ist peinlich, wenn der eigene Film keinen guten Start hinlegt. Es ist peinlich, dass plötzlich grauenhaftes Zeug über einen gedruckt wird. Und es ist peinlich, wenn die Leute dieses Jahr das Jahr deiner Fehlschläge nennen. Wie immer stritten sich auch jetzt wieder die zwei Stimmen in meinem Kopf. Die eine jammerte: »O mein Gott, o wie schrecklich!« Während die andere sagte: »Jetzt zeig doch mal, was in dir steckt. Zeig ihnen, dass dich so schnell nichts umhaut. Dass du ein dickes Fell hast. Zeig ihnen, dass du immer noch in deinem Cabrio mit offenem Dach und breitem Grinsen durch die Gegend brettern kannst, obwohl jeder weiß, dass du gerade einen Haufen Mist produziert hast. Das dürfte dir doch nicht schwerfallen.«
    Einerseits redete ich mir ständig Mut zu, andererseits fragte ich mich oft, wie ich das durchstehen sollte. Ich kam mir ein bisschen so vor wie an dem Abend, als ich beim Mister Universum gegen Frank Zane verloren hatte.
    Maria war eine großartige Stütze. »Aber der Film ist gut«, sagte sie. »Vielleicht ist er nicht ganz das, was die Leute erwartet haben, aber er ist gut und du solltest stolz darauf sein. Wir müssen nach vorn schauen. Machen wir uns einfach an das nächste Projekt.« Wir fuhren zu unserem Ferienhaus im Sun Valley und verbrachten die Zeit mit den Kindern. »Nimm es nicht so schwer«, sagte Maria. »Sieh dir doch nur mal an, was wir haben. Darüber solltest du nachdenken, nicht über den blöden Film. Solche Dinge kommen und gehen. Außerdem hast du schon ungefähr zwanzig Filme gedreht, und mindestens zwei Drittel davon waren erfolgreich. Es gibt also keinen Grund zu klagen.«
    Aber ich glaube, auch sie war enttäuscht. Wahrscheinlich war es ihr sogar peinlich, wenn Freunde anriefen. Das machen die Leute nämlich in Hollywood, sie rufen an und sagen: »Es tut mir ja so leid, dass der Film gefloppt hat.« Aber eigentlich wollen sie nur hören, wie man reagiert. Auch Maria bekam solche Anrufe von ihren Freunden: »O mein Gott, ich habe gerade die Story in der LA Times gelesen. Gott, es tut mir so leid. Können wir irgendetwas tun?«
    Im Grunde meinten die Anrufer es aber ernst. Ich rief auch manchmal Tom Arnold an, wenn einer seiner Filme ein Flop war. Oder ich rief Stallone an. Ich sagte dann so Sachen wie: »Scheiß auf die LA Times . Scheiß auf die ganze Branche, auf diese ganzen Idioten. Du bist ein großartiger, talentierter Schauspieler.« Man macht das eben. Warum also sollten mich die Leute nicht anrufen und es genauso machen? Aber wenn so ein Anruf kommt, fragt man sich unwillkürlich: »Was will er mir eigentlich sagen?« Und wenn einem die Angelegenheit so peinlich ist, wie sie mir peinlich war, nimmt man an, die ganze Welt blickt nur auf diesen Fehlschlag.
    Manchmal kam es auch vor, dass ich in ein Restaurant ging und jemand sagte: »Oh, hallo, wie geht’s? Ich hab gehört, Ihr neuer Film ist angelaufen, das ist großartig !« Und ich hätte am liebsten geantwortet: »Was ist daran großartig? Du Idiot, hast du die LA Times nicht gelesen?« Aber es lesen eben nicht alle Leute die LA Times oder Variety oder gehen ins Kino. Und der arme Bursche im Restaurant wusste wahrscheinlich gar nichts darüber und wollte nur etwas Nettes sagen.
    Aber der ganze Jammer war schon beim nächsten Kassenschlager wieder vergessen. Noch bevor der Sommer vorbei war, stand ich erneut vor Jim Camerons Kameras und jagte auf einem schwarzen Hengst durch die Innenstadt von Washington D. C. hinter einem Terroristen auf einem Motorrad her. True Lies – Wahre Lügen war eine groß angelegte Actionkomödie, mit Spezialeffekten bis zum Abwinken – darunter eine Schießerei zwischen Terroristen in einem Wolkenkratzer und mir in einem Düsenjäger vom Typ Harrer sowie eine Atomexplosion, die eine der Florida Keys vernichtet. Die Ausgangssituation ist im Grunde die einer Verwechslungskomödie: Ich spiele Harry Tasker, eine

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