Total Recall
Bildungswesen. Nach der Schule hatte ich Sportunterricht mit Trainern und Trainingspartnern, die für mich Vorbilder waren. Ich wurde von Menschen gefördert, die mir das Gefühl gaben: »Du kannst es, Arnold!« Und all diese Menschen waren rund um die Uhr für mich da und förderten mich, sodass ich zu dem werden konnte, der ich heute bin.
Aber wie viele der Kinder und Jugendlichen in den Problembezirken der Großstädte wuchsen so behütet auf? Wie viele lernten, was Disziplin bedeutet und Zielstrebigkeit? Wie viele erhielten Zuspruch und Ermutigung, um überhaupt ein Selbstwertgefühl entwickeln zu können?
Stattdessen wurde ihnen eingebläut, dass sie in der Sackgasse steckten. Und sie konnten sehen, dass auch die meisten Erwachsenen in der Sackgasse steckten. Die Schulen waren schlecht ausgestattet, die Lehrerkräfte überfordert, und irgendwelchen Förderer waren nicht in Sicht. Die Familien lebten in Armut, in Vierteln, die von Banden beherrscht wurden.
Ich wollte helfen, ihren Ehrgeiz zu fördern und ihnen eine bessere Zukunft in Aussicht zu stellen, für die es sich zu kämpfen lohnte. Es ist mir nie schwergefallen, mich für Jugendliche einzusetzen und die richtigen Worte zu finden. »Wir kümmern uns um euch«, sagte ich, »wir helfen euch. Ihr seid super, und ihr schafft es. Wir glauben an euch, aber das Wichtigste ist, dass ihr an euch selber glaubt. Euch stehen alle Möglichkeiten offen, solange ihr die richtigen Entscheidungen trefft und einem Traum folgt. Ihr könnt alles erreichen, solange ihr es nur wollt. Lehrer, Polizist, Arzt, all das könnt ihr werden. Ihr könnt es schaffen. Oder Basketballstar oder Schauspieler oder sogar Präsident. Alles ist möglich, aber ihr müsst euren Teil dazu beisteuern, und wir Erwachsenen müssen unseren Teil dazu beisteuern.«
Kapitel 21
Herzprobleme
Geld zu verdienen, war nie mein alleiniges Ziel. Aber natürlich beobachtete ich genau, wie sich meine Einnahmen entwickelten. Das Einkommen diente mir als Gradmesser meines Erfolgs. Außerdem eröffnete das Geld mir Möglichkeiten für interessante Investitionen. 1994 erwiesen sich sowohl True Lies als auch Junior als Kassenschlager und brachten meine Filmkarriere wieder in Schwung. Ich hatte jede Menge Arbeit, und das Geld floss nur so. Während der restlichen neunziger Jahre summierten sich die Filmgagen allein auf fast 100 Millionen Dollar. Weitere Millionen nahm ich für Videos und Fernsehausstrahlungen meiner Filme ein. Selbst mein erster Film, Hercules in New York , machte als Kultfilm noch Kasse, aber daran verdiente ich nichts. Zig Millionen nahm ich durch meine Investitionen in Immobilien, die Planet-Hollywood-Beteiligung, Bücher und andere Geschäfte ein.
Wie viele andere Hollywood-Stars machte ich auch Geld mit Werbung, allerdings nur in Asien und Europa. Werbespots in den USA zu machen, hätte dem Arnold-Image und der Marke Arnold geschadet, im Ausland, vor allem in Fernost, waren sie dagegen sehr nützlich – und sehr einträglich. Die Hersteller von Produkten wie Instantnudeln, Dosenkaffee, Bier oder Energy-Drinks waren bereit, mir pro Werbespot bis zu fünf Millionen Dollar zu zahlen. Und die Spots wurden für gewöhnlich an nur einem Tag gedreht. Der Vertrag enthielt immer eine Art »Geheimhaltungsklausel«, wonach das werbende Unternehmen den Werbespot nicht in den Westen gelangen lassen durfte. Diese Möglichkeit gibt es heute nicht mehr. Wenn man heute einen Werbespot aufnimmt, kann ihn jeder sofort auf YouTube sehen. Aber Mitte der neunziger Jahre war das Internet noch eine ziemlich verrückte neue Idee.
Je mehr sich meine Geschäftsinteressen ausdehnten, desto klarer wurde mir, dass wir bald den Punkt erreichen würden, an dem ich mich nicht mehr um all diese Dinge selbst kümmern konnte und an dem sie auch Ronda über den Kopf wachsen würden. Sicher, sie hatte Betriebswirtschaftskurse besucht, aber im Herzen war sie immer Künstlerin geblieben. Und so kam es 1996, wie es kommen musste. Eines Tages erklärte sie mir: »Es ist da einfach zu viel Geld im Spiel. Das übersteigt meine Fähigkeiten. Ich fühle mich dabei nicht mehr wohl.« Ich mochte Ronda sehr gern und wollte auf jeden Fall vermeiden, dass sie das Gefühl bekam, beiseitegedrängt zu werden. Deshalb versprach ich ihr, dass sie mit dem Teil der Arbeit weitermachen könne, bei dem sie sich sicher fühlte, und dass ich für die größeren Projekte, bei denen es um immer noch größere Beträge ging, jemanden suchen
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