Total Recall
dreiundzwanzig Uhr ausgestrahlt, aber um 17.30 Uhr kalifornischer Zeit aufgezeichnet. Nachdem ich meine Bewerbung verkündet hatte, beantwortete ich Fragen von Hunderten von Reportern und Fernsehteams, die sich vor dem Ausgang versammelt hatten. Die verrückte Recall-Initiative in Kalifornien hatte plötzlich ein Gesicht! Ein paar Tage später war ich auf dem Cover des Time -Magazins, mit einem breiten Grinsen und einer Schlagzeile, die nur aus einem Wort bestand: »Ahhnold!?«
Am nächsten Tag verwandelte sich mein Büro in Santa Monica in die Zentrale der »Schwarzenegger for Governor«-Kampagne. Wenn man einen Wahlkampf startet, sollte man schon Tausende Dinge vorbereitet haben – Themen, Slogans, ein Fundraising-Konzept, Mitarbeiter, eine Website. Das alles gab es nicht, weil ich alle im Ungewissen gelassen hatte. Selbst das Anwerben von Spendensammlern hätte meine Absichten verraten. Also konnte ich mich nur auf das Team stützen, das schon »Proposition 49« mit mir durchgeboxt hatte. Wir organisierten alles ganz spontan.
Das führte natürlich auch zu dem einen oder anderen peinlichen Moment. Am Freitag stand ich um drei Uhr morgens auf, um der Today -Show sowie Good Morning America und CBS This Morning Interviews zu geben. Den Anfang machte Matt Lauer von Today. Als er mich mit Fragen unter Druck setzte, wie ich denn nun genau die kalifornische Wirtschaft wieder in Schwung bringen wollte und ob ich meine Steuererklärungen veröffentlichen würde, merkte ich plötzlich, dass ich nicht vorbereitet war. Ich wusste keine Antwort und musste schließlich bei dem alten Groucho-Marx-Gag Zuflucht nehmen und so tun, als sei die Verbindung schlecht: »Sagen Sie das bitte noch einmal?« Ich legte eine Hand an den Ohrknopf. »Ich habe Sie akustisch nicht verstanden.«
Lauer beendete das Interview schließlich mit der sarkastischen Bemerkung: »Offenbar haben wir die Verbindung zu Arnold Schwarzenegger in Los Angeles verloren.« Es war mein schlechtester Auftritt überhaupt.
Maria hatte bisher Abstand gehalten und versuchte, sich an diese neue Entwicklung in unserem Leben zu gewöhnen. Als sie mich jedoch im Fernsehen herumstottern sah, erwachte die Kennedy-Löwin in ihr. Später an diesem Morgen kam sie zu einem Treffen der Berater, die sich alle Mühe gaben, einen Wahlkampf auf die Beine zu stellen. Sie bombardierte mich sofort mit Fragen: »Was hast du vor? Wo ist dein Stab? Wie lautet dein Slogan? Was hast du mit diesen Fernsehauftritten bezweckt? In welche Richtung läuft die Kampagne?« Ganz ruhig, ohne auch nur die Stimme zu erheben, brachte sie zwei Generationen Autorität und Erfahrung ein.
Danach beschloss sie: »Wir brauchen mehr Leute, und zwar schnell. Und wir brauchen jemanden, der die ganze Sache in die Hand nimmt und Kontinuität hineinbringt.« Sie rief Bob White in Sacramento an, der mitgeholfen hatte, die Kampagne für die Nachschulbetreuung in Gang zu bringen, und der die meisten Leute empfohlen hatte, mit denen ich jetzt zusammenarbeitete. »Sie müssen herkommen«, erklärte sie ihm. »Wir brauchen Ihre Hilfe.« Also öffnete Bob sein Adressbuch und lieferte uns einen Wahlkampfmanager, einen Strategen, einen politischen Leiter und einen Kommunikationschef, und dann blieb er selbst gleich da, um hinter den Kulissen alles zu überwachen. Auch Ex-Gouverneur Pete Wilson packte mit an: Er unterstützte mich nicht nur, sondern organisierte auf eigene Faust eine Fundraising-Party im Regency Club und half mir, mit Telefonanrufen Großspender zu gewinnen.
Zu meinen ersten Schritten als Kandidat gehörte es, Teddy Kennedy einen Besuch abzustatten. Ich konnte bei ihm kaum auf offizielle Unterstützung hoffen. Teddy hatte vielmehr eine schriftliche Erklärung herausgegeben, in der es hieß: »Ich mag und respektiere Arnold … Aber ich bin Demokrat. Und ich unterstütze die Bemühungen der Recall-Initiative nicht.« Und doch riet mir Eunice, ihn zu besuchen. Als sie hörte, dass ich kurz nach Bekanntgabe meiner Kandidatur wegen einer anderen Verpflichtung, die ich Monate zuvor eingegangen war, nach New York fliegen musste, drängte sie mich, in Hyannis Port vorbeizuschauen und mit ihrem Bruder zu reden. »Du bist politisch nicht auf seiner Linie«, sagte Eunice, »aber er hat so viele Wahlkämpfe geführt und alle außer der Präsidentschaftskandidatur gewonnen. Ich würde mir also zu Herzen nehmen, was er sagt.«
Teddy und ich redeten mehrere Stunden miteinander, und er gab mir einen Rat, den ich
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