Total Recall
beunruhigt.
Ich war selbst völlig aus dem Tritt. Bisher war es immer unglaublich befriedigend gewesen, über den nächsten Karriereschritt nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen. Etwa, als ich mit der Schauspielerei anfing und beschloss, dass ich nicht mehr als Bodybuilder an Wettbewerben teilnehmen würde. Die Vision hatte mir klar vor Augen gestanden, ich hatte mich dafür entschieden, und fertig. Aber es war eine ganz andere Sache, als Ehemann und Vater solche Entscheidungen zu treffen.
Normalerweise hätte ich so etwas mit meinen Freunden besprochen, aber eine Kandidatur als Gouverneur, in der gegenwärtigen Situation – ein brisantes Thema, mit dem ich mich an niemanden wenden konnte. Ich betonte das auch Maria gegenüber: »Das geht nur uns etwas an. Wir werden das entscheiden.«
In dieser Zeit lud mich Danny DeVito zu sich nach Hause ein. Er hatte drei Filmprojekte, die er mir schmackhaft machen wollte, darunter Twins 2 und eines, das er selbst geschrieben hatte und bei dem er Regie führen wollte. Ich sagte: »Das ist eine tolle Idee, Danny, ich würde wahnsinnig gern wieder mit dir arbeiten. Aber weißt du, Kalifornien geht es furchtbar schlecht.«
»Ja, da hast du wohl recht, aber was hat das mit meinen Filmen zu tun?«
»Na ja, wenn meine Frau nichts dagegen hat, könnte es sein, dass ich mich um das Amt des Gouverneurs bewerbe.«
»Was! Bist du verrückt? Lass uns lieber einen Film zusammen machen!«
»Danny, das hier ist wichtiger. Kalifornien ist wichtiger als meine Karriere, als deine Karriere oder die Karriere von wem auch immer. Ich werde antreten, wenn meine Frau mich lässt.«
Er stimmte zu und dachte wohl, dass das sowieso nicht passieren würde. Und plötzlich war Mittwoch, der 6. August, da, der Tag, an dem ich vor die Kamera treten sollte. Ich wusste noch immer nicht, was ich sagen würde. Morgens war ich noch im Badezimmer, als ich Maria nach mir rufen hörte. »Ich muss zur NBC«, sagte sie. Sie stand bereits vor der Tür. »Ich habe dir etwas aufgeschrieben, das dir bei der Tonight Show helfen wird.« Damit schob sie zwei Zettel unter der Tür durch.
Auf dem waren eine Reihe von Statements aufgelistet, die im wesentlichen darauf hinausliefen: »Ja, Jay, du hast völlig recht, es sieht katastrophal aus für Kalifornien und wir brauchen eine neue Führung. Eine Alternative gibt es nicht, und deshalb bin ich heute hier, um zu erklären, dass ich Dick Riordan bei seiner Kandidatur um das Amt des Gouverneurs unterstützen werde. Ich werde mit ihm zusammenarbeiten, aber ich werde selbst nicht antreten.« Dick hatte seinen Hut noch nicht in den Ring geworfen, aber sie nahm an, dass er das letztendlich tun werde.
Auf dem anderen Zettel stand ungefähr: »Ja, Jay, du hast völlig recht, es sieht katastrophal aus für Kalifornien, und wir brauchen eine neue Führung. Deshalb möchte ich heute erklären, dass ich für das Amt des Gouverneurs des Staates Kalifornien kandidieren werde. Ich werde dafür sorgen, dass wir die Probleme lösen«, und so weiter.
Ich erwischte Maria nicht mehr, um das mit ihr zu besprechen. Sie war gegangen. Ich sagte mir: »Okay, sie hat mir diese Zettel dagelassen. Wir hatten eine Woche lang diese Gespräche. Ich werde jetzt nicht mehr darüber nachdenken, bis ich in der Show bin. Und was immer mir dann über die Lippen kommt, wird schon richtig sein.« Natürlich neigte ich zu einer Bewerbung.
Kein politischer Berater würde je empfehlen, eine ernsthafte Kandidatur in der Tonight Show zu verkünden, aber ich war dort Dutzende Male zu Gast gewesen und fühlte mich sicher auf diesem Parkett. Jay war ein guter Freund. Ich wusste, dass er mich fair behandelte und vernünftige Fragen stellte und das Publikum einbezog. Bei einer Pressekonferenz bekommt man die Reaktionen der eigentlichen Adressaten nicht mit.
Leno hatte unzählige Male angedeutet, dass ich da sei, um eine sehr wichtige Ankündigung zu machen. Jeder, von meinen engen Freunden bis hin zu dem Fahrer, der mich zum Studio brachte, fragte sich: Was wird er sagen? Leno stellte mir kurz vor der Sendung dieselbe Frage. Aber in der politischen Welt, wo jeder irgendeinem Journalisten noch etwas schuldig ist und jeder Journalist einen Knüller braucht, bleibt nichts geheim. Ich konnte nur dann etwas wirklich Neues verkünden, wenn ich niemandem antwortete. Ich sagte nichts, solange wir nicht auf Sendung waren.
Als die Sonne unterging, war es geschehen: Ich war mit im Rennen. Die Tonight Show wird um
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