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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den Kopf gegangen«, sagte sie.
    Der König strahlte. »Allerdings dachte ich dabei an etwas mehr als nur an Tee«, fügte Oma hinzu.
    Das Lächeln des Königs verblaßte.
    Nanny Ogg schob sich an Magrat heran, die den Zauberstab schüttelte.
    »Wie einfallsreich von dir«, hauchte sie. »Warum hast du ausgerechnet an Kürbisse gedacht?«
    »Habe ich gar nicht!«
    »Ist dir wirklich nicht klar, wie man mit dem Ding umgeht?«
    »Nein! Ich dachte … ich dachte, es genügt, sich etwas zu wünschen.«
    »Ich nehme an, es steckt noch mehr dahinter«, sagte Nanny voller Anteilnahme. »Das ist bei solchen Sachen meistens der Fall.«
     
    Gegen Morgengrauen – sofern man in einem Bergwerk vom »Morgengrauen« sprechen kann – wurden die Hexen zu einem Fluß tief im Innern des Bergs geführt. Einige Schleppkähne waren dort vertäut. Die Zwerge zogen ein kleines Boot zum Landesteg.
    »Damit erreicht ihr die andere Seite des Gebirges«, versprach der König. »Vielleicht trägt euch der Fluß sogar bis nach Gennua.« Er wandte sich einem anderen Zwerg zu und nahm ihm einen großen Korb ab. »Wir haben leckeren Proviant für euch eingepackt.«
    »Sollen wir den ganzen Weg mit einem Boot zurücklegen?« fragte Magrat und winkte möglichst unauffällig mit dem Zauberstab. »Ich meine, mit Booten kenne ich mich nicht besonders gut aus.«
    Oma Wetterwachs kletterte an Bord. »Der Fluß weiß, welcher Weg aus dem Berg führt, und damit ist er uns gegenüber im Vorteil. Später, wenn die Landschaft vernünftiger geworden ist, können wir wieder die Besen benutzen.«
    »Dann haben wir auch Gelegenheit, uns auszuruhen«, sagte Nanny und setzte sich.
    Magrat sah zu, wie es sich die beiden älteren Hexen achtern bequem machten – wie Hennen, die auf einem Nest Platz nahmen.
    »Wißt ihr, wie man rudert?« fragte sie.
    »Das brauchen wir gar nicht zu wissen«, erwiderte Oma. Magrat nickte niedergeschlagen, doch dann erwachte ein letzter Rest von Aufsässigkeit.
    »Ich weiß es ebenfalls nicht«, sagte sie.
    »Schon gut«, entgegnete Nanny. »Wenn wir sehen, daß du irgend etwas falsch machst, weisen wir dich sofort darauf hin. Auf Wiedersehen, Euer Königtum.«
    Magrat seufzte und griff nach den Rudern.
    »Das flache Ende gehört ins Wasser«, sagte Oma Wetterwachs.
    Die Zwerge winkten. Das Boot entfernte sich von der Anlegestelle, glitt zur Flußmitte und drehte sich langsam in einem Kreis aus Laternenlicht. Magrat stellte schon bald fest: Sie mußte nur darauf achten, daß der Bug des Schiffes in die richtige Richtung – stromabwärts – deutete.
    »Ich frage mich, warum manche Leute solchen Wert auf unsichtbare Runen an ihren Türen legen«, sagte Nanny nach einer Weile. »Man bezahlt einen Zauberer dafür, daß er die Tür mit unsichtbaren Runen schmückt – und woher soll man nachher wissen, daß man auch etwas für sein Geld bekommen hat?«
    »Kein Problem«, antwortete Oma. »Wenn man sie nicht sehen kann, sind es echte unsichtbare Runen.«
    »Oh, ja, da hast du recht«, erwiderte Nanny. »Nun, bin gespannt, woraus der ›leckere Proviant‹ besteht.« Rascheln und Knistern.
    »Tja, tja, tja.«
    »Was enthält der Korb, Gytha?«
    »Kürbisstücke.«
    »Kürbis was?«
    »Kürbisstücke. Stücke von Kürbissen.«
    »Vermutlich haben die Zwerge viele Kürbisse«, sagte Magrat. »Ihr wißt ja, wie’s am Ende des Sommers zugeht. Im Garten wächst fast zuviel. Ich zerbreche mir jedesmal den Kopf darüber, wie man vermeidet, etwas zu vergeuden. Ich koche neue Soßen, und ein großer Teil wird zu sauer eingelegtem Gemüse …«
    Selbst im matten Licht war deutlich zu sehen, wie sich Omas Gesichtsausdruck veränderte. Sie schien zu argwöhnen, daß in Magrats Kopf etwas zerbrochen war.
    »Ich habe nie Gemüse eingelegt«, stellte sie fest.
    »Aber du magst es«, sagte Magrat. Hexen und eingelegtes Gemüse paßten so gut zusammen wie … Sie schreckte vor dem gräßlichen Vergleich mit Pfirsichen und Schlagsahne zurück und fügte dem mentalen Satz ein schlichtes »Dinge, die gut zusammenpassen« hinzu.
    Dann gab sie sich einer interessanten Vorstellung hin. Magrat malte ein gedankliches Bild, auf dem Nanny Ogg mit ihrem übriggebliebenen Zahn an einer eingelegten Zwiebel knabberte. Das trieb ihr Tränen in die Augen.
    »Ja, ich mag es«, räumte Oma Wetterwachs ein. »Aber ich lege das Gemüse nie selbst ein.«
    Unterdessen erforschte Nanny die fernen Ecken des Korbs. »Wißt ihr … Wenn ich an Zwerge denke, fällt mir immer das

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