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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Treppe und entdeckte Greebo – eine kleine Pelzkugel. Sie packte ihn am Genick, zog ihn unter der Stufe hervor und gab ihm einen fast kummervollen Klaps. Herr Vernissage mochte mit dem Hut Großartiges geleistet haben, und die morschen Dielen wirkten durchaus vertraut. Außerdem sorgte die spezielle Ogg-Genetik für einen dicken Schädel. Trotzdem fühlte sie sich angeschlagen. Ihr Schutzhelm aus Optimismus und Zuversicht hatte eine Delle aus Heimweh. Zu Hause fielen einem keine Bauernhäuser auf den Kopf.
    »Weißt du, Greebo«, sagte sie, »ich glaube, wir sind hier nicht in Lancre.«
    »Ich habe etwas Marmelade gefunden«, ertönte Omas Stimme aus der Küche.
    Es brauchte nicht viel, um Nanny Ogg aufzumuntern. »Gut!« rief sie. »Schmeckt sicher ausgezeichnet mit Zwergenbrot.«
    Magrat kam herein.
    »Ich weiß nicht, ob wir uns einfach so über die Vorräte anderer Leute hermachen dürfen«, sagte sie. »Ich meine, dieses Haus gehört bestimmt jemandem.«
    »Hat da jemand gesprochen, Gytha?« fragte Oma Wetterwachs.
    Nanny rollte mit den Augen.
    »Ich wollte nur darauf hinweisen, daß dies hier nicht unser Eigentum ist«, erläuterte Magrat.
    »Sie weist darauf hin, dies sei nicht unser Eigentum, Esme«, sagte Nanny.
    »Falls es jemand wissen will …«, krähte Oma. »Dies ist wie Bergungsgut.«
    »Sie meint: Wer’s findet, dem gehört’s, Magrat«, gab Nanny weiter.
    Draußen bewegte sich etwas. Magrat trat zum Fenster und sah durch die schmutzige Scheibe.
    »Komisch. Es tanzen viele Zwerge ums Haus.«
    »Ach?« Nanny öffnete einen Schrank. Oma versteifte sich. »Äh, singen sie zuf … Ich meine, frag sie, ob die Zwerge zufälligerweise singen.«
    »Singen die Burschen, Magrat?«
    »Ich höre was«, antwortete die junge Hexe. »Klingt wie ›Dingdong, dingdong‹.« »Eindeutig ein Zwergenlied«, stellte Nanny fest. »Nur sie können ein Haiho den ganzen Tag dauern lassen.«
    »Sie scheinen sich zu freuen«, sagte Magrat skeptisch.
    »Vielleicht ist dies ihr Bauernhaus. Und jetzt sind sie froh darüber, es zurückbekommen zu haben.« Es klopfte an der Hintertür. Magrat öffnete. Mehrere bunt gekleidete Zwerge wichen verlegen zurück und sahen zu ihr auf.
    »Äh«, sagte ihr Anführer. »Ist, äh, die alte Hexe tot?«
    »Welche alte Hexe?« erwiderte Magrat.
    Für einige Sekunden verschlug es dem Zwerg die Sprache. Dann drehte er sich um und flüsterte mit seinen Begleitern. Schließlich sah er Magrat wieder an.
    »Wie viele alte Hexen gibt’s hier?«
    »Es stehen zwei zur Auswahl«, antwortete die junge Hexe. Sie hatte keine besonders gute Laune und wollte das Gespräch nicht unnötig in die Länge ziehen. Mit einem für sie untypischen Anflug von Gehässigkeit fügte Magrat hinzu: »Und zwar kostenlos.«
    »Oh.« Der Zwerg dachte nach. »Welcher Hexe fiel das Haus auf den Kopf?«
    »Meinst du Nanny? Sie ist nicht tot, nur ein bißchen durcheinander. Trotzdem besten Dank der Nachfrage. Sehr nett von dir.«
    Diese Mitteilung schien die Zwerge zu verwirren. Sie steckten die Köpfe zusammen und flüsterten miteinander.
    Kurz darauf wandte sich der Anführer wieder an Magrat. Er nahm den Helm ab und drehte ihn nervös hin und her.
    »Äh«, sagte er, »können wir ihre Stiefel haben?«
    »Wie bitte?« »Die Stiefel«, wiederholte der Zwerg und errötete. »Können wir sie bitte haben?«
    »Wieso wollt ihr die Stiefel?«
    Der Zwerg starrte Magrat an, flüsterte einmal mehr mit den anderen Zwergen und blickte dann wieder an der großen Frau empor. »Wir, äh, wir haben einfach nur das Gefühl, daß wir die Stiefel bekommen sollten«, sagte er.
    Die kleine Gestalt wartete gespannt und blinzelte mehrmals.
    Magrat seufzte. »Ich frage sie. Aber ich bezweifle, daß sie euch ihre Stiefel überläßt.« Als sie die Tür schließen wollte, drehte der Zwerg erneut den Helm hin und her.
    »Sie sind doch rubinrot, nicht wahr?« vergewisserte er sich.
    »Nun, sie sind rot«, erwiderte Magrat. »Genügt das?«
    »Sie müssen rot sein.« Die übrigen Zwerge nickten. »In einer anderen Farbe nützen sie nichts.«
    Magrat wölbte eine Braue und schloß die Tür.
    »Nanny …«, sagte sie langsam und betrat die Küche. »Die Zwerge draußen wollen deine Stiefel.«
    Nanny hob den Kopf. Im Schrank hatte sie einen trockenen Laib Brot gefunden und kaute hingebungsvoll. Es war wirklich erstaunlich, was man dem Magen zumutete, wenn die Alternative aus Zwergenbrot bestand.
    »Warum?« fragte sie.
    »Keine Ahnung. Angeblich haben

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