Total verhext
Menge. Nur sehr selten mußten sie mit den Ellenbogen zustoßen.
»Hübsche Häuser«, sagte Magrat. »Sehr dekorativ und altertümlich.«
Oma Wetterwachs wohnte in einer Hütte, deren Altertümlichkeit nur von metamorphem Fels übertroffen wurde, und sie verzichtete auf einen Kommentar.
In Nannys Füßen regte sich protestierender Schmerz.
»Wir sollten uns eine Unterkunft für die Nacht suchen. Wie wär’s, wenn wir die Suche nach der jungen Frau auf morgen verschieben? Zuerst schlafen wir uns aus.«
»Und nehmen ein Bad«, fügte Magrat hinzu. »Mit aromatischen Kräutern.«
»Gute Idee«, pflichtete ihr Nanny bei. »Ich könnte ebenfalls ein Bad gebrauchen.«
»Meine Güte, hat der Herbst schnell begonnen«, sagte Oma Wetterwachs bissig.
»Ach? Wann hast du zum letztenmal gebadet, Esme?«
»Was meinst du mit zum letztenmal?«
»Na bitte. Ich rate dir, nicht über meine sanitären Angewohnheiten zu lästern.« »Baden ist unhygienisch«, proklamierte Oma. »Ich habe nie viel davon gehalten. Im eigenen Schmutz zu sitzen …«
»Soll das heißen, du badest nie?« fragte Magrat.
»Ich wasche mich«, betonte Oma. »Und zwar alle Teile. Wenn und sobald sie zur Verfügung stehen.«
Oma ließ sich nicht näher über die Verfügbarkeit ihrer einzelnen Körperteile aus, aber sicher war es damit besser bestellt als mit Unterkünften in Gennua während des Dicken Mittags.
In den Tavernen und Herbergen gab es nicht einmal mehr freie Stühle, von Betten ganz zu schweigen. Die drei Hexen sahen sich erst in den Hauptstraßen um, aber schon bald mußten sie ihre Suche auf die Nebenstraßen und Gassen konzentrieren. Selbst dort fanden sie nichts.
Schließlich hatte Oma Wetterwachs genug. »Im nächsten Gasthaus quartieren wir uns ein«, beschloß sie und schob das Kinn vor. »Wie wär’s damit?«
Nanny Ogg blickte zum Schild.
»Hotel Be … le … gt«, murmelte sie. Einige Sekunden lang runzelte sie die Stirn, dann erhellte sich ihre Miene. »Hotel Beleckt«, interpretierte sie ziemlich freizügig. »Tja, im Ausland gibt’s komische Namen.«
»Dort übernachten wir«, entschied Oma.
Sie stieß die Tür auf. Ein korpulenter Mann mit rötlichem Gesicht stand am Tresen und sah auf. Er war erst seit kurzer Zeit Portier und rang noch immer mit Nervosität – sein Vorgänger war verschwunden, weil ihm Körperfülle und rote Wangen gefehlt hatten.
Oma Wetterwachs verlor keine Zeit.
»Siehst du diesen Hut?« fragte sie. »Siehst du auch den Besen?«
Der Mann blickte vom Hut zum Besen und zurück.
»Ja?« erwiderte er. »Was hat es damit auf sich?«
»Es bedeutet, daß wir drei Zimmer für die Nacht möchten«, sagte Oma und wandte sich mit einem selbstgefälligen Lächeln zu den beiden anderen Hexen.
»Und eine Wurst«, fügte Nanny hinzu.
»Und eine vegetarische Mahlzeit«, ließ sich Magrat vernehmen.
Der Mann musterte sie eine Zeitlang, bevor er zur Tür schritt.
»Seht ihr diese Tür?« fragte er. »Und seht ihr dieses Schild?«
»Schilder sind uns gleich«, entgegnete Oma.
»Na schön.« Der Portier seufzte. »Ich gebe auf. Was bedeuten ein spitzer Hut und ein Besen, hm?«
»Sie weisen mich als Hexe aus«, erklärte Oma.
Der Mann neigte den Kopf zur Seite.
»Ach, tatsächlich? Ist das eine Umschreibung für ›närrische Alte‹?«
Lieber Jason und alle, schrieb Nanny Ogg, wißt ihr hier wissen die Leute überhauptnich über Heksen Bescheid, ja so dumm sind die Bewohner des Auslands.
Ain Mann habet Esme beleidigt er war wirklich unverschämt, zum Glück reagierten Magrat und ich gerade noch rechtzeitig wir packten Oma am Arm und führten sie nach draußen, weil wenn man jemanden davon überzeugigt jemand anders zu sein dann gibts immer Schwierigkeit. Du erinnerst dich bestimmt daran was beim letztenmal geschah, du mußtest ein Loch für einen Teich graben damit der arme Herr Wilkins ein neues Zuhause bekam …
Wie durch ein Wunder hatten sie einen freien Tisch in einer Taverne gefunden. Die Gäste standen in mehreren Reihen hintereinander an der Theke, und der allgemeine Lärm erforderte kräftige Lungen zur Verständigung. Rauch zog in dichten Schwaden hin und her.
»Hör endlich auf zu kritzeln, Gytha Ogg«, brummte Oma. »Du machst mich ganz nervös.«
»Es muß hier Hexen geben«, sagte Magrat. »Überall gibt es Hexen. Selbst im Ausland. Nein, das Fremdländische kann keine Ausnahme sein.«
»Hexen sind so allgegenwärtig wie Kakerlaken«, meinte Nanny.
»Ihr hättet mir
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