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Total verhext

Total verhext

Titel: Total verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die richtigen Leute«, fügte Nanny hinzu.
    »Was ist los, Korporal?«
    Der Hauptmann trat durch eine Tür neben der breiten Pforte und näherte sich den Hexen.
    »Diese … Damen bitten um Einlaß«, erklärte der Korporal.
    »Und?«
    »Sie sind … äh, du weißt schon, nicht hundertprozentig sauber«, sagte der Korporal und schmorte in der Hitze von Omas Blick. »Bei einer ist das Haar ganz durcheinander und verfilzt …«
    »Na so was!« entfuhr es Magrat.
    »Die andere sieht aus, als hätte sie viele Schimpfwörter auf Lager …«
    »Was?« Nannys Lächeln verblaßte. »Paß bloß auf, sonst ziehe ich dir das Fell über die Ohren, du Mistkerl!«
    »Aber sie haben Besen dabei, Korporal«, verkündete der Hauptmann. »Für Angehörige des Reinigungsdienstes ist es recht schwer, dauernd sauber und gepflegt zu wirken.«
    »Angehörige des Reinigungsdienstes?« wiederholte Oma Wetterwachs.
    »Unter normalen Umständen legen sie bestimmt ebenso großen Wert wie du darauf, sauber zu sein«, wandte sich der Hauptmann an den Korporal.
    »Entschuldigung«, sagte Oma, und ihre Stimme hatte dabei den gleichen subtilen Unterton, der in Worten wie »Angreifen!« und »Töten!«
    mitschwingt. »Entschuldige bitte, aber erkennt ihr in diesem spitzen Hut irgendeine Bedeutung?«
    Die Wächter musterten sie höflich.
    »Wenn du mir einen zusätzlichen Hinweis geben könntest …«, begann der Hauptmann.
    »Dieser Hut bedeutet …«
    »Wir gehen jetzt weiter, wenn ihr nichts dagegen habt«, warf Nanny Ogg hastig ein. »Müssen noch viel saubermachen.« Sie hob ihren Besen. »Kommt!« forderte sie ihre beiden Kolleginnen auf.
    Nanny und Magrat ergriffen Oma an den Ellenbogen und schoben sie durchs Tor, bevor ihr Vorrat an Geduld endgültig zur Neige ging. Oma Wetterwachs vertrat die Ansicht, daß man bis zehn zählen sollte, bevor man in einen Wutanfall ausbrach. Der Grund für diese Meinung blieb rätselhaft, denn das Warten erhöhte nur den Druck des Zorns, was eine schlimmere Explosion zur Folge hatte.
    Die Hexen verharrten erst, als das Tor außer Sicht geriet.
    »Du solltest es nicht persönlich nehmen, Esme«, sagte Nanny in beschwichtigendem Tonfall. »Außerdem sind wir ein bißchen schmutzig, das mußt du zugeben. Die Wächter haben nur ihre Pflicht erfüllt. Das siehst du sicher ein, oder?«
    »Sie haben uns wie gewöhnliche Leute behandelt«, ereiferte sich Oma Wetterwachs.
    »Wir sind hier im fremdländischen Ausland«, bemerkte Magrat. »Da fällt mir ein: Die Männer auf dem Schiff haben ebenfalls nicht gewußt, was dein Hut bedeutet.«
    »Das ist etwas ganz anderes«, behauptete Oma. »Ich wollte gar nicht, daß sie seine Bedeutung erkennen.«
    »Es ist nur ein … unwichtiger Zwischenfall«, meinte Magrat. »Die Wächter waren dumm. Kannten nicht einmal den Unterschied zwischen verfilzten Haaren und einer modernen Frisur.«
    Nanny sah sich um. Überall schritten Bürger umher, und trotzdem war es sonderbarerweise fast still.
    »Es ist tatsächlich eine hübsche und saubere Stadt, kein Zweifel«, sagte sie.
    Die Hexen versuchten, einen genaueren Eindruck zu gewinnen.
    Nie zuvor hatten sie einen so sauberen Ort gesehen. Selbst die Kopfsteine des Pflasters schienen gerade erst geschrubbt und poliert worden zu sein.
    »Hier könnte man vom Boden essen«, meinte Nanny, als sie weiterschlenderten.
    »Du würdest überall vom Boden essen«, sagte Oma Wetterwachs.
    »Kommt drauf an, wie das Menü beschaffen ist. Sieh nur, hier sind selbst die Rinnsteine blitzblank. Und weit und breit kein Ronald in Sicht.« 18
    »Gytha!«
    »Nun, du hast gesagt, daß in Ankh-Morpork …«
    »Hier sind wir woanders!«
    »Alles pikobello«, stellte Magrat fest. »Hier bekommt man ein schlechtes Gewissen, wenn man die Sandalen nicht geputzt hat.« »Ja.« Nanny Ogg schielte über die Straße. »Man wünscht sich ein reines
    Gewissen.«
    »Warum flüstert ihr?« fragte Oma.
    Sie folgte dem Blick der beiden anderen Hexen. Ein Uniformierter stand an der Straßenecke. Als er die Aufmerksamkeit der drei Frauen spürte, winkte er und lächelte.
    »Hier sind die Wächter freundlich«, sagte Magrat.
    »Und es gibt ziemlich viele.«

»Eigentlich erstaunlich, daß man so viele Wächter in einer Stadt benötigt, deren Bewohner so sauber und still sind«, überlegte Magrat.
    »Vielleicht existiert hier so viel Freundlichkeit, daß sie nur von zahlreichen Wächtern verteilt werden kann«, spekulierte Nanny Ogg.
    Die Hexen bahnten sich einen Weg durch die

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