Total verschossen
Mörder«, erinnerte Max.
Destiny nickte. »Tja, irgendwo muss man als Frau wohl die Grenze ziehen.«
»Wir müssen es so einrichten, dass ich immer und zu jeder Zeit für euch beide erreichbar bin«, erklärte Max. »Die Regeln wie gehabt. Ihr habt immer euer Handy dabei, und ihr vermeidet unter allen Umständen, mit dem jeweiligen Mann allein zu sein.« Er sah Jamie an. »Verstanden?«
Sie nickte.
Max warf einen Blick auf seine Uhr. »Jamie, ich brauche deinen Autoschlüssel. Ich fahre den Wagen aus der Garage und werde ein bisschen was dran machen, damit du einen Vorwand hast, den Mechaniker anzurufen.«
»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Destiny. »Warum kann Jamie den Mann nicht einfach anrufen, so wie ich den Zahnarzt?«
»Weil dieser Mann nicht seine Telefonnummer in der Anzeige hat abdrucken lassen«, erklärte Max. »Meine, ahm, Assistentin musste sie über andere Kanäle in Erfahrung bringen.«
»John Price hat auch nicht seine Telefonnummer angegeben«, meinte Jamie.
»Da werden wir anders vorgehen. Du wirst ihm sagen, dass die Zeitung dir gehört und dass dich seine Anzeige angesprochen hätte.«
»Haben Sie das auch zu Larry Johnson gesagt?«, wollte Destiny wissen.
»Nein. Der dachte, wir wollen ein Auto kaufen.«
Jamie ging ihre Autoschlüssel holen, und Destiny rief inzwischen den Koch an, mit dem sie sich für später an diesem Tag verabredete. Als Jamie wieder auftauchte, rief sie den Automechaniker an. Er versprach, in einer Stunde da zu sein. Er vergaß nicht, zu erwähnen, dass er einen Zuschlag verlangen müsse, da dies sein freier Tag sei.
Danach rief Jamie John Price an. Sie erklärte, sie sei die Inhaberin der
Gazette
und habe seine Telefonnummer aus den Angaben für die Anzeige. Er wirkte zunächst reichlich kühl, erklärte sich schließlich aber doch bereit, sich nachmittags in einem Cafe mit ihr zu treffen. »Ich glaube nicht, dass Mr. Price sonderlich erfreut war, dass ich ihn auf diese Weise kontaktiert habe«, sagte sie, nachdem sie aufgelegt hatte. »Ich hätte vielleicht doch lieber über Chiffre antworten sollen.«
»Das hätte zu lange gedauert«, sagte Max. »Was hattest du sonst für einen Eindruck?«
»Er klang ziemlich misstrauisch. Ich habe das komische Gefühl, dass er irgendwas zu verbergen hat.«
Später, nach dem Besuch des Mechanikers, betrat Jamie das Cafe, in dem sie sich mit John Price verabredet hatte. Der Automechaniker hatte ihren Wagen repariert und die Gelegenheit beim Schopf gepackt, sie gleich auch noch um ein Date zu bitten. Sie hatte sich seine Telefonnummer geben lassen und ihm gesagt, sie würde sich melden. »Edwards scheint nichts anbrennen zu lassen«, sagte sie hinterher, als der Mann weg war, zu Max, »aber wie ein Mörder kam er mir nicht vor.«
Max hatte mit den Schultern gezuckt. »Seit wann tragen Mörder Schildchen um den Hals?«
John Price war Mitte, Ende fünfzig, ein großer Mann mit grau melierten Haaren, einer adretten Hose und einem Polohemd. Als Jamie auf ihn zukam, erhob er sich und machte ein ganz betretenes Gesicht.
»Ach, das hatte ich befürchtet«, sagte er. Er wartete mit dem Hinsetzen, bis sie Platz genommen hatte.
»Wie bitte?«
»Ich dachte mir schon, dass Sie sich ein wenig jung anhörten, als wir miteinander telefoniert haben. Ich hätte mich besser vorher nach Ihrem Alter erkundigen sollen.«
»Ist das Alter denn so wichtig für Sie?«
»Schon, wenn die Frau, mit der man sich auf einen Kaffee verabredet, so alt wie die eigene Tochter ist.«
»Das bezweifle ich«, meinte Jamie. »Ich bin dreißig und kein Kind mehr.«
Die Kellnerin tauchte auf und nahm ihre Bestellungen entgegen: Kaffee und Kuchen.
»Ihnen gehört also die Lokalzeitung?«
»Ja. Sie ist schon seit mehreren Generationen im Besitz meiner Familie.«
»Tut mir Leid, wenn ich am Telefon ein wenig unhöflich war, aber es hat mich doch sehr überrascht, dass Sie mich anriefen, obwohl ich meine Telefonnummer nicht in der Anzeige angegeben hatte.
»Ich entnahm sie den Angaben, die Sie mit der Anzeige gemacht hatten«, gestand Jamie. »Ich wollte Ihnen gewiss nicht zu nahe treten, aber Ihre Anzeige hat mich angesprochen. Sie sagen, Sie sind offen für neue Erfahrungen. Was genau meinen Sie damit?«
Er gluckste. »Mein Arzt hat mir schon vorgeworfen, ich befände mich mitten in der schönsten Midlife-Crisis. Das Erste, was ich gemacht habe, als ich fünfzig wurde, war, mir ´ne brandneue Harley zuzulegen und mich mit jüngeren Frauen zu treffen.
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