Total verschossen
ihn zu besteigen. Flohsack raste zu Jamie und versuchte, sich hinter ihr zu verstecken, als hoffte er, dass sie ihn beschützen könnte.
»Ach du meine Güte!«, kreischte eine Frauenstimme. »Goldschätzchen, hör sofort damit auf!«
Jamie schaute in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Die Frau trug ein weißes Kleid mit roten Tupfen und Sandalen mit hohen Pfennigabsätzen. Sie hatte blondes, hochtoupiertes Haar und mühte sich redlich, durch das hohe Gras von Jamies Garten zu ihrem Hund zu gelangen. »Verdammt, Goldschätzchen, ich sagte Stopp!« Jamie musste fassungslos mit ansehen, wie der fiese kleine Pudel Flohsack um einen Oleanderbusch jagte. Flohsack raste in seiner Verzweiflung schließlich hinters Haus, in den hinteren Teil des Gartens. Der schreckliche Pudel war ihm dicht auf den Fersen.
»Miss, das ist mir ja so peinlich«, sagte die Frau. »Goldschätzchen versucht, alles zu bespringen, was ihm vor die Augen kommt, als hätte er vollkommen den Verstand verloren. Es ist so peinlich.«
»Ihr Hund ist ein Männchen?«, bemerkte Jamie. »Meiner nämlich auch.«
»Ja, er ist ein Männchen, aber das hält ihn nicht davon ab. Es ist wirklich demütigend.« Sie stieß einen schweren Seufzer aus.
»Ich sehe mal besser nach meinem Hund«, sagte Jamie, die sich Sorgen machte, dass Flohsacks Naht aufreißen könnte. Noch so eine Rechnung vom Tierarzt konnte sie wahrhaftig nicht gebrauchen. Sie und die Frau eilten ums Haus herum. Flohsack hatte auf der Tragfläche seines geliebten Pick-ups Zuflucht gefunden. Der sexsüchtige Pudel sprang wie verrückt vor der Stoßstange auf und ab, doch die Tragfläche war für ihn zum Glück zu hoch.
»Ich denke, die Gefahr ist vorbei«, sagte Jamie. »Ich glaube nicht, dass Ihr Hund da hochkommt.« Sie musterte die blonde Frau, die sie auf Anfang vierzig schätzte. »Ich glaube nicht, dass wir uns schon mal begegnet sind. Sind Sie neu hier?«
»O ja, ich bin nebenan eingezogen. Ich heiße Barbara Fender.«
»Jamie Swift.« Jamie sah, wie die Frau plötzlich große Augen machte, und drehte sich um. Max war eingetroffen, mit Kaffee und Donuts.
»Wer ist denn dieses herrliche Exemplar von Mann?«, wisperte Barbara.
»Er heißt Max.«
»Ihr Freund?«
»Äh, so was in der Art. Es ist kompliziert.«
»Aha. Nun, alle Beziehungen sind kompliziert«, sagte die Frau in säuerlichem Ton.
»Wenn Sie mich fragen, die Mannsbilder sind es gar nicht wert.« Jamie konnte nur zustimmend nicken.
»Tut mir Leid, dass ich so spät bin«, rief Max. »Ich musste noch telefonieren.« Sein Blick streifte ihre ausgeleierte Jogginghose. »Hübsches Outfit.« Jamie hätte sich am liebsten unter dem Truck verkrochen; leider stand dann zu befürchten, dass Goldschätzchen sie zu bumsen versucht hätte.
»Ich wollte gerade joggen gehen.«
»Wieso das denn? Ist dein Wagen kaputt?« Max‘ Blick richtete sich auf die andere Frau.
»Hallo, ich bin Max.«
»Barbara.«
Plötzlich flitzte der Pudel auf Max zu und begann, inbrünstig mit seinem Bein zu kopulieren. »Nett, Sie kennen zu lernen, Barbara«, sagte er und versuchte dabei, den Pudel von seinem Bein zu schütteln. »Ist das Ihr Hund? Ich gebe zu, ich hatte immer eine Schwäche für Pudel. Meine Großmutter hat sie gezüchtet. Aber dass ein Pudel so auf mich stehen könnte, hätte ich nicht gedacht.«
Barbara versuchte, ihren Hund unter Kontrolle zu bringen. Als nichts half, hob sie ihn kurzerhand hoch und hielt ihn fest. »Goldschätzchen macht im Moment eine schwere Zeit durch. Es tut mir so Leid.«
»Ach, keine Ursache«, beruhigte Max.
»Barbara ist nebenan eingezogen«, erklärte Jamie. Max nickte, danach folgte ein unbehagliches Schweigen. »Möchten Sie vielleicht auf eine Tasse Kaffee reinkommen?«, fragte Jamie, obwohl sie selbst merkte, dass sie alles andere als aufrichtig klang. Sie konnte es kaum abwarten, die Frau und ihren psychopathischen Pudel loszuwerden.
Barbara, die vielleicht spürte, dass Jamies Angebot reiner Höflichkeit entsprang, schüttelte den Kopf. »Ich sollte Goldschätzchen besser nach Hause bringen«, erklärte sie. »Trotzdem, danke für die Einladung.«
Max und Jamie warteten, bis sie in ihrem Haus verschwunden war, bevor sie versuchten, Flohsack dazu zu bringen, vom Pick-up herunterzukommen. Max schaffte es schließlich, indem er mit einem Donut wedelte. Der Hund hüpfte schwerfällig herunter, schnappte nach dem Donut und verschlang ihn fast auf einen Happs. Dann flitzte er ins Haus,
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