Total verschossen
roter Rosen überschwemmt zu werden. »Kaffee?«, flüsterte er verzweifelt.
»In der Küche«, sagte Jamie. »Steht alles neben der Kaffeemaschine.«
Max traf kurz nach der zweiten Ladung Rosen ein. Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Tja, das wäre dann wohl das Aus für die diesjährige
Rose Bowl Parade«,
bemerkte er. »Schon was von Frankie gehört?«
Jamie erzählte ihm von Frankies nächtlichem Besuch.
»Iiiiiih!«, kam es aus Jamies Schlafzimmer. Kurz darauf tauchte Dee Dee im Türstock auf. Sie trug ein herrliches Christian-Dior-Nachthemd und ein dazu passendes Negligé. »Dein Hund nimmt einem ja fast das ganze Bett weg.« Beim Anblick der Blumen blieb sie wie angewurzelt stehen. »Sind die für mich?«
»Jep«, sagte Jamie. »Mit einem schönen Gruß von Frankie. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, so schnell so viele rote Rosen aufzutreiben, aber ich würde meinen, du hast es geschafft, ihn auf dich aufmerksam zu machen. Die müssen ja ein Vermögen gekostet haben.«
Es klingelte an der Haustür. Max ging, um zu öffnen. Herein trat Frankie in einem modischen dunkelgrauen Anzug. Sein Blick suchte sofort seine Frau. Er eilte auf sie zu.
»Dee Dee, ich hab die Jungs gerade am Flughafen abgeliefert. Jetzt wird alles wieder so wie immer, bestimmt. Bitte komm nach Hause.«
»Nichts wird so sein wie immer, Frankie«, piepste Dee Dee mit ihrer Betty-Boop-Stimme. »Verstehst du denn nicht? Wir kriegen ein Baby. « Ihre Unterlippe zitterte.
»Ich bin noch nicht bereit, nach Hause zu kommen. Bitte lass mir mein restliches Gepäck bringen.«
Jamie stieß einen lautlosen Verzweiflungsseufzer aus. Das lief ja nicht gerade wie erhofft.
»Dee Dee, hast du sie nicht mehr alle?«, meldete sich Beenie zu Wort. »Frankie hat seine Freunde ins Flugzeug gesetzt. Er würde durch Reifen springen, um dich wiederzukriegen. Hier ist nicht genug Platz für drei Leute, zwei Hunde
und
all dein Gepäck.«
»Ich werde heimkommen, wenn ich so weit bin, und keine Sekunde früher«, sagte Dee Dee dickköpfig zu Frankie.
Dem armen Frankie blieb nichts weiter übrig, als vollkommen am Boden zerstört abzuziehen. Dee Dee verschwand im Bad, um sich, wie sie es ausdrückte, »ein wohlverdientes Schaumbad zu gönnen«.
Beenie schüttelte bekümmert den Kopf. »Jetzt brauche ich noch einen Kaffee«, seufzte er und schlurfte in Richtung Küche davon. Zurück blieben eine perplexe Jamie und ein ebenso belämmerter Max.
»Ausgerechnet jetzt muss das passieren«, sagte sie. »Wir müssen einen Mörder fangen, und deine Schwester beschließt, mit ihrem Modeberater hier einzuziehen. Gibt es in deiner Familie eigentlich auch normale Leute?«
»Jede Menge. Leider alle in Virginia. Ich muss sie dir irgendwann mal vorstellen.«
Kurz nachdem Jamie und Max in der Zeitungsredaktion eingetroffen waren, tauchte Lamar Tevis auf. »Also gut, Folgendes haben wir inzwischen: einen Augenzeugen, der gesehen haben will, wie Maxine Chambers vorgestern Abend mit einem Mann den Laden verließ. Unglücklicherweise war‘s so dunkel, dass der Zeuge den Mann nicht beschreiben konnte. Maxine hat er nur deshalb erkannt, weil er sie im Schein einer Laterne sah. Der Typ dagegen hat sich offenbar im Schatten rumgedrückt.«
»Konnte der Zeuge das Auto des Mannes identifizieren?«, wollte Max wissen.
Lamar schüttelte den Kopf. »Hat nicht darauf geachtet, weil ihm an der Sache nichts Ungewöhnliches auffiel. Wir gehen davon aus, dass Maxine sich mit diesem Mann verabredet hatte und er sie hinterher zu ihrem Laden zurückgebracht hat, wahrscheinlich, weil sie dort ihren Wagen stehen hatte. Maxine ging noch mal hinein, wohl um ihren Kassenbeutel zu holen, da sie die Gewohnheit hatte, das Geld immer gleich morgens zur Bank zu bringen. Wir haben den Kassenbeutel neben der Leiche gefunden.«
»Ist eingebrochen worden?«, wollte Max wissen.
»Nein. Sie ist wahrscheinlich nur kurz hineingerannt, um das Geld zu holen, und hat die Tür offen gelassen. Sie hat den Hintereingang benutzt. Der Mörder muss ihr entweder gefolgt sein oder bereits im Hinterhof gewartet und den Laden direkt nach ihr betreten haben.«
»Hat Geld gefehlt?«, fragte Jamie.
»Nein. Was bedeutet, dass es kein Raubmord war.«
»Was für eine Waffe wurde benutzt?«, erkundigte sich Max.
»Wir haben in einer Mülltonne unweit des Ladens einen Baseballschläger gefunden, an dem Blut und Haare klebten. Die Untersuchung im Labor hat ergeben, dass es definitiv die Mordwaffe war. Leider waren
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