Total verschossen
allein gelassen hatte. Als ob sie nicht schon genug Sorgen hätte.
»Pizza!«, kreischte Dee Dee. »Iiiiih, die macht ja soooo dick! Hast du denn keinen Salat oder so was?«
»Du kannst nicht bloß Salat essen, Schnäuzelchen«, sagte Beenie. »Du bist schwanger. Ein Stück Pizza wird dich schon nicht umbringen.« Jamie nickte. »Kommt mit, ich decke noch zwei Teller auf.«
»Würde es dir was ausmachen, wenn wir heute ein bisschen früher schlafen gingen?«, fragte Dee Dee. »Diese Wrestler können einen ganz schön ermüden, und ich musste den ganzen Tag an Maxine denken. Ich würde mich gerne ausruhen.«
»Ich schließe mich diesem Vorschlag an«, meldete sich Beenie zu Wort. »Wenn sie sich ausruht, habe ich auch endlich mal meine Ruhe.«
Jamie nickte. »Ihr könnt zu Bett gehen, wann immer ihr wollt.« Je eher, desto besser, dachte sie. Dann hatte sie wenigstens ein bisschen Zeit, sich zu überlegen, wie sie eine möglichst rasche Versöhnung zwischen Dee Dee und Frankie herbeiführen könnte. Jamie wurde gegen Mitternacht aus dem Schlaf gerissen, weil jemand an ihrer Tür Sturm klingelte. Man musste kein Genie sein, um zu wissen, wer da vor ihrem Haus stand.
Dee Dee öffnete müde die Augen. »Das ist Frankie«, piepste sie. »Würdest du ihm bitte sagen, dass ich nie wieder nach Hause komme?«
»Nie ist ganz schön lange für eine Frau, die ihren Mann von Herzen liebt und ein Kind von ihm erwartet«, meinte Jamie. »Wie ich das sehe, haben wir zwei Probleme.«
»Ach ja?«
»Ja. Da wäre zum einen eine Frau, die unter Hormonschwankungen leidet, was völlig normal ist. Zum anderen wären da diese Wrestler, die die Gastfreundschaft ihrer Hausherren schon zu lange strapaziert haben.«
»Ich bin zu müde, um jetzt noch irgendwo hinzugehen«, sagte Dee Dee schlapp. Jamie stieg aus dem Bett und suchte in ihrem Schrank nach ihrem Morgenmantel. Frankie hatte inzwischen begonnen, mit den Fäusten an die Tür zu hämmern. Da sie nichts anderes fand, streifte sie einen Regenmantel über. Dann rannte sie durchs Wohnzimmer und zur Tür. Frankies sorgenzerfurchtes Gesicht blickte ihr durch den Spion entgegen.
»Jamie, tut mir schrecklich Leid, dass ich dich geweckt habe«, sagte er, sobald sie ihm aufgemacht hatte. »Aber ich muss dringend mit Dee Dee reden.«
Er sah so verzweifelt aus, dass Jamie unwillkürlich lächeln musste. Sie tätschelte ihm die Schulter. »Immer mit der Ruhe, Frankie. Dee Dee geht‘s gut. Sie ist bloß furchtbar müde und braucht eine Pause von deinen Freunden.«
»Sie hat mich verlassen. Zwanzig Jahre sind wir verheiratet, und sie hat mich noch nie verlassen.«
»Sie war ja auch noch nie schwanger.«
»Das liegt nur daran, dass ich sie in letzter Zeit zu sehr vernachlässigt habe«, sagte er bedrückt. »Aber das wird sich ab jetzt alles ändern. Meine Freunde fliegen morgen nach Hause, und dann kehrt alles wieder zur Normalität zurück.« Erst jetzt schien er ihre Aufmachung zu bemerken. »Soll es heute noch regnen?«
»Ich konnte meinen Bademantel nicht finden. Pass auf, lass Dee Dee heute Nacht mal hier bei mir schlafen. Morgen kannst du dann kommen und mit ihr reden.«
»Glaubst du, sie kommt wieder mit mir nach Hause?«
»Wäre vielleicht eine gute Idee, vorher ein paar Rosen zu schicken. Du weißt ja, wie sehr Dee Dee Rosen liebt.«
Er sah aus, als wäre ihm gerade ein Kronleuchter aufgegangen. »Ja! Genau das mache ich. Und dann schaue ich mir auch mit ihr zusammen diese Bücher über Säuglingspflege an. Ich war so mit meinen Kumpels beschäftigt, dass ich nicht mal mehr Zeit für meine eigene Frau hatte. Danke für deine Hilfe, Jamie.«
»Gute Nacht, Frankie.«
Jamie machte die Tür zu und ging in ihr Schlafzimmer zurück. Sie zog den Regenmantel aus, legte ihn über eine Stuhllehne und schlüpfte ins Bett. Dee Dee war schon wieder eingeschlafen, ihr Malteserhündchen im Arm. Am Fuß des Bettes fläzte sich Flohsack und hob den Kopf. Er warf einen Blick auf Dee Dees Hund und stieß ein gereiztes Prusten aus. »Schon gut, mein Junge«, beruhigte ihn Jamie. »Schlaf weiter.« Das ließ er sich nicht zweimal sagen.
Jamie lief nervös im Wohnzimmer auf und ab, und Dee Dee lag noch in seligem Schlummer, als die ersten Rosen eintrafen. Beenie kam in einem Seidenpyjama und dazu passendem Morgenmantel von Ralph Lauren hereingeschlurft. Er warf nur einen Blick auf die Rosen und zuckte dann die Achseln, als wäre es etwas völlig Normales, morgens von einer Flut langstieliger
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