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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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bewegen.
    »Die lassen das Gatter herunter!«, ächzte Gordon. Sein mit Blut besudeltes Gesicht schien wie eine Maske, in der sich Erschöpfung und Willenskraft verbanden.
    Jetzt waren unsere Verfolger nur noch wenige Meter hinter uns – und das Gitter beschleunigte seine Fahrt, schob sich mit dem Ächzen eines verrosteten, lange nicht benutzten Mechanismus nach unten. Ein letzter Spurt, ein keuchendes Aufbäumen verzweifelter Anstrengung – und Gordon schob uns in einer wilden Aufwallung schierer Nervenkraft unter dem Gatter durch, worauf dieses mit einem Krachen hinter uns auf den Boden stieß!
    Einen Augenblick lang lagen wir keuchend da, achteten nicht auf die aufgepeitschte Horde, die auf der anderen Seite des Gitters wütend schrie. Dieser letzte Sprung war so knapp gewesen, dass die Dornen des Gitters Fetzen aus unserer Kleidung gerissen hatten.
    Die Farbigen stachen mit ihren Dolchen durch die Gitterstangen nach uns, aber wir waren bereits außer Reichweite. Ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt am liebsten hier liegen bleiben und an Erschöpfung sterben wollte. Aber Gordon stemmte sich unsicher in die Höhe und zerrte mich mit.
    »Wir müssen hier raus«, krächzte er, »müssen – Scotland Yard – warnen – Netzwerk von Gängen im Herzen Londons … Sprengstoff – Waffen – Munition.«
    Wir torkelten die Treppe hinauf und ich glaubte, vor uns das Scharren von Metall auf Metall zu hören. Die Stufen endeten abrupt an einem Absatz, dem direkt eine Wand folgte. Gordon hämmerte dagegen und die unvermeidliche Geheimtür öffnete sich. Licht strömte durch die Stangen einer Art Gitter herein. Männer in den Uniformen der Londoner Polizei sägten mit Bügelsägen an den Stangen. Noch während sie uns begrüßten, brach eine Öffnung auf, durch die wir hastig krochen.
    »Sie sind verletzt, Sir!« Einer der Männer ergriff Gordons Arm.
    Mein Begleiter schüttelte ihn ab.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren! Raus hier, so schnell es geht!«
    Ich erkannte, dass wir uns in einer Art Kellerraum befanden. Wir hasteten die Treppen hinauf ins Licht der frühen Morgendämmerung, das den Osten scharlachrot färbte. Über den Dächern der kleineren Häuser um uns herum sah ich in der Ferne ein großes, finsteres Gebäude aufragen. Auf dessen Dach, das spürte ich instinktiv, hatte sich in der Nacht zuvor jenes schreckliche Drama abgespielt.
    »Das Haus ist vor ein paar Monaten von einem geheimnisvollen Chinesen gemietet worden«, sagte Gordon, der meinem Blick folgte. »Ursprünglich war es ein Bürogebäude. Die Umgebung war heruntergekommen und es hatte eine Weile leer gestanden. Der neue Mieter erweiterte es um ein paar Stockwerke, nutzte es dann aber offensichtlich nicht. Ich hatte es schon eine ganze Weile im Auge.«
    Gordon berichtete das in seiner hastigen, abgehackten Art, während wir über den Bürgersteig eilten. Ich hörte mechanisch zu, wie in Trance. Meine Kräfte schwanden rapide und ich wusste, dass es nur eine Frage von Augenblicken war, bis ich zusammensackte.
    »Die Leute in der Umgebung haben mehrfach seltsame Geräusche und ungewöhnliche Vorfälle gemeldet. Der Mann, dem der Keller gehört, den wir gerade verlassen haben, hat dort unten seltsame Geräusche gehört und die Polizei alarmiert. Etwa um diese Zeit rannte ich wie eine gehetzte Ratte im Käfig in diesen verfluchten Korridoren herum und hörte die Beamten gegen die Wand schlagen.
    Ich fand die Geheimtür und öffnete sie, stellte aber fest, dass dahinter ein Gitter den Weg versperrte. Während ich den verblüfften Polizisten den Befehl gab, eine Säge zu besorgen, tauchten die Farbigen wieder auf, denen ich kurzzeitig entwischt war. Ich sah mich gezwungen, die Tür zu schließen und meine Flucht fortzusetzen. Es war reines Glück, dass ich Sie gefunden habe, und es war auch reines Glück, dass ich den Weg zur Tür zurück fand.
    Jetzt sollten wir zu Scotland Yard. Wenn wir schnell zuschlagen, schaffen wir es vielleicht, diese ganze Bande von Teufeln festzunehmen. Ich weiß nicht, ob ich Kathulos getötet habe oder nicht – oder ob er überhaupt von den Waffen Sterblicher getötet werden kann. Aber ich denke, sie sind jetzt alle in diesen unterirdischen Gängen und …«
    In diesem Augenblick erzitterte die Welt um uns! Ein ohrenbetäubendes Brüllen schien den Himmel mit einer unvorstellbar lauten Explosion zu zerreißen. Häuser schwankten und einige stürzten ein. Eine mächtige Rauchsäule, in die sich Flammen mischten, schoss aus

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