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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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entdecken – sie und ihren Inhalt zu vernichten. Und wenn meine Worte bei der englischen Regierung und den Nationen der Welt auch nur das geringste Gewicht besitzen, wird es solche Patrouillen auf den Meeren so lange geben, bis der letzte Vorhang für unser Kapitel der Menschheit fällt.«
    »Nachts träume ich manchmal von ihnen«, murmelte ich, »wie sie in ihren lackierten, mit Seetang behangenen Truhen schlafen. Dort unten in den grünen Tiefen – wo unheimliche Minarette und fremdartige Türme in der Dunkelheit der Ozeane emporragen.«
    »Wir haben einem uralten Schrecken ins Gesicht geblickt«, erklärte Gordon unheilschwanger, »etwas Schrecklichem, einer Angst, die zu dunkel und geheimnisvoll war, als dass ein menschliches Gehirn sie verarbeiten könnte. Diesmal war das Glück auf unserer Seite. Möglicherweise wird es den nächsten Söhnen der Menschheit anders ergehen. Das Beste wird sein, wir bleiben stets in Alarmbereitschaft.
    Das Universum gehört nicht allein den Menschen. Die Evolution durchläuft seltsame Phasen und der erste Instinkt, den die Natur den verschiedenen Spezies auf ihren Weg mitzugeben scheint, ist die gegenseitige Zerstörung. Ganz sicher hat uns der Meister ebenso gefürchtet wie wir ihn. Wir haben gerade einmal an der Hülle der Schatztruhe gekratzt, die die Natur mit ihren Geheimnissen für uns gefüllt hat. Mich ängstigt der Gedanke, was wir in ihr finden, falls es uns eines Tages gelingen sollte, sie zu öffnen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht!«, sagte ich und fühlte mich euphorisiert dank der Lebensenergie, die wieder durch meine gequälten Adern zu fließen begann. »Aber die Menschen werden alle Hindernisse überwinden, wenn sie vor ihnen auftauchen, so wie sie es schon immer getan haben. Und was mich betrifft: Ich lerne gerade aufs Neue, den Wert des Lebens und der Liebe zu schätzen. Selbst, wenn sich alle Teufel aus den Abgründen dieser Welt auf mich stürzen würden, könnten sie mich nicht davon abhalten, beides auszukosten.«
    Gordon lächelte.
    »Das haben Sie sich auch verdient, alter Kamerad. Am besten ist, Sie vergessen dieses ganze düstere Intermezzo und finden Ihr Glück im Licht.«

Solomon Kane
    (Eine Auswahl seiner Abenteuer)

Die rechte Hand der Verdammnis
    »Und im Morgengrauen hängt er! Ho! Ho!«
    Der Mann, der gesprochen hatte, hieb sich schallend auf die Schenkel und lachte mit hoher, knarrender Stimme. Er musterte prahlerisch seine Zuhörer und nahm dann einen großen Schluck von dem Wein, der neben ihm stand. Das Feuer tanzte und flackerte in dem Kamin der Kneipe, und niemand gab ihm Antwort.
    »Roger Simeon, der Totenbeschwörer!«, spottete die schnarrende Stimme. »Einer, der diabolische Künste betreibt und schwarzen Zauber! Auf mein Wort, all diese böse Macht konnte ihn nicht schützen, als die Soldaten des Königs seine Höhle umstellten und ihn gefangen nahmen. Er floh, als die Leute anfingen, Pflastersteine in seine Fenster zu werfen, und hatte doch geglaubt, er könne sich verstecken und nach Frankreich entfliehen. Ho! Ho! Am Ende einer Schlinge wird er entfliehen. Gute Arbeit, würde ich sagen.«
    Er warf einen kleinen Beutel auf den Tisch, wo er melodisch klirrend landete.
    »Der Preis für das Leben eines Zauberers!«, prahlte er. »Was sagt Ihr dazu, mein sauertöpfischer Freund?«
    Dies galt einem hochgewachsenen, schweigsamen Mann, der nahe beim Feuer saß.
    Dieser Mann war dunkel gekleidet, hager war er und dennoch spürte man an ihm Kraft. Jetzt wandte er sein düster bleiches Gesicht dem Redner zu und fixierte ihn aus tief liegenden, eisigen Augen.
    »Ich sage«, erklärte er mit leiser, aber kraftvoll klingender Stimme, »dass Ihr eine verdammenswürdige Tat verrichtet habt. Jener Totenbeschwörer hat den Tod verdient, das mag sein, aber er hat Euch vertraut, hat Euch als seinen einzigen Freund bezeichnet, und Ihr habt ihn um ein paar schäbige Münzen verraten. Mich dünkt, Ihr werdet ihm eines Tages in der Hölle begegnen.«
    Der Mann, der zuerst gesprochen hatte, ein kleinwüchsiger, stämmiger Bursche mit einem böse wirkenden Gesicht, klappte den Mund auf wie zu einer zornigen Erwiderung, zögerte dann jedoch. Die eisigen Augen hielten die seinen einen Augenblick lang in ihrem Bann, dann erhob sich der hoch gewachsene Mann mit einer fließenden, katzenartigen Bewegung und schritt mit langen, federnden Schritten aus der Kneipe.
    »Wer ist der denn?«, fragte der Prahlhans verärgert. »Wer ist er, dass er Zauberer gegen

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