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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Wissens gibt es keinen anderen Ausgang aus dem Versteck des Meisters. Deshalb werden er und seine Diener zwangsläufig versuchen, durch den Tunnel zu entkommen. Auf die Weise sind sie von beiden Seiten eingekesselt.«
    Gordon überlegte, während ich mit gespanntem Interesse sein Gesicht beobachtete.
    »Das könnte eine Falle sein«, murmelte er. »Oder vielleicht auch ein Versuch, mich von Sir Haldred wegzulocken, aber …«
    Ich hielt den Atem an.
    »Ich bin von Natur ein Spieler«, sagte er langsam. »Ich werde mich auf mein Bauchgefühl verlassen – aber Gott stehe Ihnen bei, falls Sie mich anlügen!«
    Ich sprang auf.
    »Dem Himmel sei Dank! Und jetzt helfen Sie mir, in dieses Kostüm zu schlüpfen. Ich muss es tragen, wenn ich zu dem Auto zurückkehre, das auf mich wartet.«
    Seine Augen verengten sich, als ich die schreckliche Maskerade ausschüttelte und begann, sie anzulegen.
    »Hier zeigt sich die Hand des Meisters. Man hat Sie bestimmt angewiesen, Spuren Ihrer Hände in diesen scheußlichen Handschuhen zu hinterlassen?«
    »Ja, obwohl mir der Grund dafür schleierhaft ist.«
    »Ich glaube, ich kenne ihn – der Meister ist dafür berüchtigt, dass er bei seinen Verbrechen keine Spuren hinterlässt. Heute Abend ist aus einem Zoo ganz in der Nähe ein großer Affe entkommen. Wenn ich jetzt diese Verkleidung sehe, scheint mir das kein Zufall zu sein. Man hätte die Schuld an Sir Haldreds Tod dem Affen zugeschoben.«
    In den Anzug zu steigen war einfach, und die Illusion der Verkleidung war so perfekt, dass mich ein Schaudern überkam, als ich mich in einem Spiegel betrachtete.
    »Jetzt ist es zwei Uhr«, sagte Gordon. »Wenn man die Zeit einkalkuliert, die Sie brauchen, um zurück nach Limehouse zu kommen, und die notwendigen Vorbereitungen, um meine Männer an Ort und Stelle zu bringen, kann ich Ihnen versprechen, dass das Haus um halb fünf von allen Seiten umstellt sein wird. Geben Sie mir einen Vorsprung – warten Sie hier, bis ich das Haus verlassen habe, damit ich mindestens so früh wie Sie an Ort und Stelle bin.«
    »Gut!« Ich ergriff impulsiv seine Hand. »Ihnen wird sicherlich ein Mädchen begegnen. Es hat mit den schrecklichen Taten des Meisters nichts zu tun. Sie ist genau wie ich lediglich ein Opfer der Umstände. Gehen Sie sanft mit ihr um.«
    »Das verspreche ich Ihnen. Auf was für ein Signal soll ich achten?«
    »Ich habe keine Möglichkeit, Ihnen ein Signal zu geben. Überhaupt bezweifle ich, dass man draußen auf der Straße irgendwelche Geräusche aus dem Haus hören würde. Lassen Sie Ihre Männer einfach um Punkt fünf zuschlagen.«
    Ich wandte mich zum Gehen.
    »Ein Mann erwartet Sie mit einem Wagen, stimmt das? Haben Sie die Befürchtung, dass er Verdacht schöpft?«
    »Ich habe Mittel und Wege, das herauszufinden«, erwiderte ich grimmig. »Sollte er wirklich misstrauisch werden, dann kehre ich allein in den Tempel der Träume zurück.«
    Kapitel 11: Vier Uhr vierunddreißig
    Doch es herrschte ungebrochen
    Schweigen, aus dem Dunkel krochen
    Keine Zeichen.
    Edgar Allan Poe
    Die Tür schloss sich leise hinter mir, das große dunkle Haus ragte noch finsterer als zuvor hinter mir auf. Gebückt rannte ich über den feuchten Rasen, zweifellos eine groteske, unheimliche Gestalt. Jeder, der mich sah, hätte mich sicher nicht für einen Menschen, sondern für einen riesigen Affen gehalten. So geschickt hatte der Meister geplant.
    Ich kletterte über die Mauer, ließ mich auf der anderen Seite herunterfallen und hastete durch die Finsternis und den stetig fallenden Nieselregen zur Baumgruppe, wo das Auto abfahrbereit wartete.
    Der Fahrer lehnte sich aus dem Vordersitz heraus. Ich atmete keuchend und versuchte, mich wie ein Mann zu benehmen, der gerade kaltblütig gemordet hatte und vom Tatort geflohen war.
    »Du hast nichts gehört, kein Geräusch, keinen Schrei?«, zischte ich und packte ihn am Arm.
    »Keinen Lärm, nur ein leichtes Krachen, als Sie hineingegangen sind«, antwortete er. »Sie haben gute Arbeit geleistet – niemand, der auf der Straße vorbeikam, könnte Verdacht geschöpft haben.«
    »Bist du die ganze Zeit im Wagen geblieben?«, fragte ich. Als er das bestätigte, packte ich ihn am Fußknöchel und strich mit der Hand über seine Schuhsohle. Sie war vollkommen trocken, genauso wie sein Hosenaufschlag. Zufrieden kletterte ich auf den Rücksitz. Wenn er auch nur einen Schritt ins Freie gemacht hätte, wäre eine verräterische Feuchtigkeit an Schuh und Hose nicht zu

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