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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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wie Gordon seine primitive Waffe hob und senkte. Jedes Mal ging ein Mann zu Boden. Schädel platzten, Blut spritzte und in mir brandete dunkle Wut auf. Albtraumhafte Gesichter tanzten um mich herum und ich kniete nieder. Dann richtete ich mich auf und Gesichter zerbarsten unter meinen Schlägen. Wie durch einen langen Tunnel hatte ich das Gefühl, eine auf schreckliche Weise vertraute Stimme einen herrischen Befehl ausstoßen zu hören.
    Gordon wurde von mir weggerissen, aber die Geräusche verrieten mir, dass das Werk des Todes noch nicht beendet war. Die Sterne verschwammen hinter Fontänen von Blut, aber mich erfüllte das Hochgefühl der Hölle, und ich genoss die finsteren Gezeiten der Wut, ehe eine dunklere, noch tiefere Flut über mir zusammenschlug und mir die Sinne schwanden.
    Kapitel 20: Uralter Schrecken
    Hier im Triumphe, alles um ihn starr,
    ruhend auf Beute, er sich selbst darbot,
    Als Gott geopfert wie auf dem Altar
    ruht Tod wie tot.
    A. C. Swinburne
    Langsam trieb ich ins Leben zurück, langsam, unendlich langsam. Nebel hielten mich umschlungen und vage nahm ich die Konturen eines Totenschädels wahr. Ich lag in einem stählernen Käfig und kam mir vor wie ein gefangener Wolf. Die Käfigstangen waren zu stark, erkannte ich, selbst für meine durch das Rauschgift gesteigerten Kräfte. Der Käfig schien in eine Art Wandnische eingelassen zu sein. Ich blickte in einen großen Saal. Er lag unter der Erde, der Boden war mit Steinfliesen belegt, Wände und Decke bestanden aus gigantischen Blöcken desselben Materials. Regale säumten die Wände, gefüllt mit merkwürdigen Gerätschaften offensichtlich wissenschaftlicher Natur. Auf dem großen Tisch in der Mitte des Saals standen weitere Apparate – und dazwischen saß Kathulos.
    Der Magier war mit einem verschlungen gemusterten gelben Umhang bekleidet und seine widerwärtigen Hände sowie der schreckliche Schädel wirkten noch reptilienähnlicher als zuvor. Er richtete seine großen, gelben Augen auf mich. Ich schien in ihnen zu versinken wie in Tümpeln fahlen Feuers und seine Lippen, dünn wie Pergament, verzogen sich zu etwas, das vermutlich ein Lächeln sein sollte.
    Ich richtete mich schwankend auf und rüttelte fluchend an den Gitterstäben.
    »Gordon! Verflucht sollst du sein! Wo ist Gordon?«
    Kathulos nahm ein Reagenzglas vom Tisch, musterte es nachdenklich und entleerte seinen Inhalt in ein zweites.
    »Ah, mein Freund erwacht«, murmelte er mit der Stimme eines lebenden Toten.
    Er schob die Hände in seine langen Ärmelstulpen und wandte sich mir jetzt ganz zu.
    »Ich glaube«, sagte er jetzt deutlicher, »ich habe mit dir eine Art Frankenstein erschaffen. Ein übermenschliches Geschöpf, das mir dienen sollte. Aber du hast dich von mir losgerissen und emanzipiert. Du bist der Ruin für meine Macht, schlimmer sogar als Gordon. Du hast wertvolle Diener getötet und meine Pläne durchkreuzt. Aber heute Nacht wird das Böse, das du geworden bist, ein Ende finden. Dein Freund Gordon ist geflohen, aber meine Leute jagen ihn durch die Tunnel. Er kann nicht entkommen.«
    »Du«, fuhr er dann mit dem echten Interesse des Gelehrten fort, »du bist ein höchst faszinierendes Individuum. Dein Gehirn muss völlig anders geformt sein als bei allen anderen Menschen, lebenden wie toten. Ich werde es gründlich studieren und meinem Laboratorium hinzufügen. Wie ein Mann, dessen Körper vom Elixier abhängig ist, zwei Tage nach dem letzten Schluck immer noch so viel Kraft besitzt, übersteigt mein Verständnis.«
    Mein Herz tat einen Satz. Trotz all seiner Klugheit hatte Zuleika ihn ausgetrickst. Er wusste offenbar nicht, dass sie ihm eine Flasche des für mich lebensspendenden Safts entwendet hatte.
    »Der letzte Schluck, den du von mir bekommen hast«, fuhr er fort, »reichte nur für etwa acht Stunden. Ich wiederhole, mir ist das ein Rätsel. Kannst du es erklären?«
    Ich knurrte bloß mit gefletschten Zähnen. Er seufzte.
    »Stets der Barbar, das Sprichwort ist wahr: ›Treib deinen Scherz mit dem verwundeten Tiger und wärme die Otter an deinem Busen, ehe du versuchst, den Wilden aus seiner Wildheit emporzuheben.‹«
    Er meditierte eine Weile stumm vor sich hin. Ich beobachtete ihn mit wachsender Unruhe. Irgendetwas an ihm war auf seltsame, undefinierbare Art anders – seine langen Finger, die aus den Ärmeln ragten, trommelten auf den Stuhllehnen und in seiner Stimme schwang versteckter Triumph mit, was sie ungewohnt dynamisch klingen ließ.
    »Du

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