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Tote essen keinen Döner

Titel: Tote essen keinen Döner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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habe ihm die schwere Stahltür an den Kopf gehauen! Der ist bestimmt tot!«
    »Du hast recht! Der sieht wirklich tot aus.«
    »Sage ich doch! Ich bin eine Mörderin! Aber ich wollte das ganz bestimmt nicht! Die Tür hat geklemmt! Da habe ich mich mit voller Kraft dagegengeworfen. Und der arme Mann hat wohl dahinter gestanden!«
    »Kann sein, Eminanim, aber daran ist er nicht gestorben. In seinem Schädel stecken drei Kugeln! Kein Mensch kann mit drei Kugeln im Kopf lange hinter einer Kellertür stehen!«
    »Das fängt ja gut an, es sieht so aus, als hätte die neue Wohnung uns gute Nachbarn beschert. Den einen haben wir gerade gemütlich vernascht, und der zweite liegt gleich neben der Tiefkühltruhe. Ich glaube, hier werden wir so schnell nicht verhungern«, sagt Mehmet, der den Schock scheinbar am schnellsten überwunden und seine normale Gesichtsfarbe zurückgewonnen hat.
    »Mehmet, ich will schwer hoffen, dass das Notwehr war!«, zische ich.
    »Was soll das denn heißen, Vater? Ich hab damit nichts zu tun. Ich sehe ihn hier, mit den drei Löchern im Kopf, zum ersten Mal, genauso wie ihr.«
    »Osman, was macht dich so sicher, dass ich den Mann nicht mit der Tür erschlagen habe?«, fragt meine Frau, immer noch am ganzen Körper zitternd.
    »Ganz einfach, schau dir doch diese drei großen Löcher in seinem Kopf an.«
    »Nein, das will ich nicht sehen! Mir ist so schlecht!«
    »Außerdem sieht es so aus, als wenn bei ihm auch noch mehrere Knochen gebrochen wären.«
    |22| »Also bin ich’s doch gewesen!«, fängt Eminanim erneut an zu jammern. »Ich habe genau gehört, wie alle seine Knochen zersplittert sind.«
    »Der hat aber davon nichts mehr gehört, mach dir mal keine Gedanken. Die Toten merken nicht mal, wenn man sie mit Brötchen und Käse verspeist.«
    »Ööööööhhh!!«, Eminanim kriegt schon wieder einen Würganfall.
    »Bitte, geh nach oben, bevor die anderen auch hierherkommen. Und erzähl bloß nicht, dass wir eine Leiche im Keller haben!«
    Eminanim lässt sich das nicht zweimal sagen und flüchtet schluchzend aus der Waschküche.
    Da ich noch nicht so geübt darin bin, die genaue Todeszeit bei Leichen zu diagnostizieren, frage ich Mehmet ganz pauschal mit einem treuherzigen Augenaufschlag wie Colambo:
    »Wo waren Sie von letzte Woche Donnerstag bis jetzt?«
    »Vater, geht’s dir noch gut? Ich bin’s nicht gewesen! Eine Leiche im eigenen Keller verstecken, sag mal, für wie blöd hältst du mich eigentlich?«
    »Wo verstecken Sie denn sonst Ihre Leichen?«, dränge ich ihn mit meinen raffinierten Fragen in die Ecke.
    »Warum siezen wir uns eigentlich plötzlich? Du bist nicht Colambo, auch wenn dein Gesicht wie sein ungebügelter Mantel aussieht.«
    »Du bist hochgradig verdächtig, Mehmet. Schließlich hast du dem Mann in der letzten Zeit auf der Straße mehrfach vor allen Leuten gedroht, dass du ihn kaltmachen willst.«
    »Mensch, Vater, das ist doch nur so ’n Spruch. Das habe |23| ich in meinem Leben schon mindestens hundert Leuten gesagt, aber nur der eine liegt hier. Außerdem war ich, wie du weißt, gerade eine Woche lang bei meiner Freundin. Unsere beiden Wohnungen sind ja völlig unbewohnbar.«
    »Ich nehme dein Alibi erst mal zur Kenntnis. Obwohl ich mir sicher bin, dass deine Freundin dich zwischendurch öfters rausgeschmissen hat. Kein Mensch kann dich eine Woche lang ununterbrochen ertragen. Aber was machen wir jetzt mit ihm hier?«
    »Die Polizei anrufen, was denn sonst?«
    »Bist du wahnsinnig? Die würden dich auf der Stelle verhaften. Und als Zugabe mich gleich noch dazu.«
    »Wieso sollen sie mich denn verhaften?«
    »Halloooo, Mehmet, tickst du nicht mehr richtig? Du warst doch derjenige, der überall rumgetönt hat, du wirst ihn kaltmachen. Und jetzt liegt er ziemlich kalt in unserem Keller!«
    Da kommt Eminanim wieder völlig außer sich in den Keller gerannt.
    »Die Mädchen da oben sind immer noch mit ihrer Kotzerei beschäftigt. Zum Glück hat Oma Elfriede überhaupt nicht gemerkt, dass wir die Hälfte von ihrem Mann vernascht haben. Nermin hat gleich schwarzen Pfeffer nachgefüllt. Aber was passiert jetzt mit ihm?«
    »Gar nichts, ich habe ihn schon verdaut«, sage ich.
    »Nein, ich meine, mit dem Kerl hier im Keller. Wir müssen die Polizei rufen.«
    »Nein, wir können das unmöglich der Polizei melden. Die stecken Mehmet sofort für zwanzig Jahre in den Knast! Warten wir ein paar Tage ab, vielleicht bekommt |24| der Mörder ja ein schlechtes Gewissen und stellt sich

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