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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Pippa langsam. »Thierry war wütend, und Jean musste verschwinden. Für immer.«
    Bruno sah aus wie ein trauriger Rauhaardackel, als er sagte: »Verschwinden. Für immer. So … oder so …«

Kapitel 11
    T oooor! Toooooor! TOOOOOOOR!!!«, gellte es über den See.
    Pippa, Bruno und Abel blieben wie angewurzelt stehen. Nach Brunos düsterem Kommentar waren sie, jeder in seine eigenen Gedanken versunken, weitergegangen, aber die Rufe holten sie schlagartig in die Gegenwart zurück.
    »Was war das denn?«, fragte Pippa und sah sich um.
    Bruno hielt grinsend drei Finger hoch. »Drei Rufe. Franz hat einen kapitalen Fang aus dem Wasser gezogen. Einen Riesenkarpfen, nehme ich an.«
    Abel war ebenso erstaunt wie Pippa. »Und das verkündet er durch derartiges Gebrüll?«
    »Ein Tor: normaler Fisch. Zwei Tore: mittlere Größe, aber schon ganz ordentlich. Drei Tore: Kawenzmann«, erklärte Bruno. »Franz ist heute Nachmittag mit dem Boot los, auf Karpfen. Der kennt jeden Trick. Da war einiges zu erwarten.« Er zeigte über den See. »Da – seht mal.«
    Pippa schirmte die Augen mit der Hand gegen die Sonne ab und entdeckte auf dem flimmernden Wasser ein heftig schaukelndes Ruderboot, in dem ein Mann stand und versuchte, jubelnd einen riesigen Fisch in die Luft zu stemmen.
    »Du liebe Güte – der ist wirklich groß. Woher weißt du, dass es ein Karpfen ist?«
    Bruno hob den Finger. »Der Boot-Trick«, dozierte er, »nutzt die Angewohnheit des Karpfens aus, sich im Schatten zu halten. Er steht gern unter Bootsstegen oder in Schilfgürteln. Du musst das Boot einfach treiben lassen und ganz leise sein. Dann wirfst du ein paar Brotstückchen ins Wasser, um die Karpfen anzulocken. Die Jungs sind absolute Vielfraße. Sie schwimmen unter deinem Boot mit, weil es darunter so schön schattig ist. Und dann musst du nur noch die Angel mit einem leckeren Köder auswerfen.« Er nickte ernst. »Franz weiß, wie Karpfen denken.«
    Abel blickte zum Boot hinüber. »Eins habe ich in diesen wenigen Tagen schon gelernt: Beim Angeln muss man leise sein. Also warum brüllt er so?«
    »Noch ein Trick«, antwortete Bruno und rollte mit den Augen. »So verscheucht er die Fische, wegen der Konkurrenten. Wenigstens heute kann ihn niemand mehr überbieten. Franz will das Preisgeld gewinnen. Dafür tut er alles.«
    »Du unterstellst ihm böse Absicht?«, fragte Pippa erstaunt.
    Bruno zuckte mit den Schultern. »Franz will nichts als angeln, angeln, angeln – und gewinnen«, wiederholte er. »Sonst interessiert ihn gar nichts. Jemand aus dem Verein heiratet? Franz nimmt nur dann am Rutenspalier für die Brautleute teil, wenn die Trauung am Seeufer stattfindet und er die Angel danach sofort wieder auswerfen kann. Jemand ist krank? Dann kann er wenigstens keinen größeren Fisch aus dem Teich holen als Franz.«
    Abel lachte und sagte: »Dann vermute ich mal: Jemand stirbt? Solange es nicht der Fisch an seiner Angel ist, ist es ihm völlig egal.«
    Zur Bestätigung reckte Bruno den Daumen hoch. »Du hast es erfasst, Abel. Das ist unser Franz Teschke: angelsüchtig.«
    »Der Mann lebt nur für den Angelsport«, konstatierte Abel. »Andere Menschen braucht er nicht.«
    Pippa stemmte die Hände in die Hüften und sah die beiden empört an. »Keine besonders differenzierte psychologische Beurteilung, meine Herren. Ihr macht es euch reichlich einfach. Vielleicht überdeckt Franz mit seinem Ehrgeiz nur seine Einsamkeit?«
    Bruno schüttelte den Kopf. »Der braucht andere Menschen nur, um sich mit ihnen beim Angeln zu messen und sie zu übertrumpfen. Glaub mir, Pippa – Franz kann mir nichts vormachen. Als Sozialarbeiter habe ich täglich mit alten Männern seines Schlages zu tun. Ich erlebe menschliche Gier in sämtlichen Formen und weiß, wovon ich spreche.«
    »Und ich bin Masseur und Bademeister«, sagte Abel und grinste. »Ich weiß, warum Menschen untergehen.«
    »Oh – na dann …«, bemerkte Pippa ironisch und zeigte zum Camp, wo die restlichen Kiemenkerle am Ufer standen und angeregt miteinander diskutierten. »Wir sind offensichtlich nicht die Einzigen, die der Fang beeindruckt hat. Wird Franz sich nicht ärgern, dass dieser Fisch noch nicht für den Wettbewerb zählt?«
    »Keine Sorge, er wird schon seinen Vorteil daraus ziehen«, brummte Bruno, »und wenn es nur ist, dass er die anderen erfolgreich einschüchtert. Vielleicht verkauft er den Fisch auch an Pascal, und vom Erlös schafft er sich neues Equipment an.«
    »Kapitaler Fisch

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