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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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aussah, stellte sich in der Praxis als durchaus kompliziert heraus. Pippa gelang es einfach nicht, die Schnur im richtigen Moment loszulassen, das kleine Blei schlug immer wieder gegen ihre Beine. Jetzt wusste sie genau, warum Vinzenz sie nicht mit Haken üben ließ.
    Sissi stellte sich deutlich geschickter an, und Vinzenz bat sie, Pippa zu helfen, während er selbst sich um Abel kümmerte, der es geschafft hatte, sich das Blei vor die Stirn prallen zu lassen.
    »Wo ist Tatti eigentlich?«, fragte Pippa, während Sissi immer wieder die Schnur auswarf, um ihr die richtige Technik zu zeigen.
    Sissi drehte konzentriert an der Kurbel der Rolle, um ihre Schnur wieder einzuholen. »Da hast du heute Morgen was verpasst. Tatti kam ins Lager gestürmt und rauschte in Geralds und Lothars Zelt, ohne nach rechts und links zu gucken. Kurz danach sind die beiden zusammen weg.«
    »Ich vermute, sie sind nach Toulouse gefahren«, sagte Wolfgang Schmidt, der unbemerkt herangekommen war und die Trockenübungen der Angelschüler mit verschränkten Armen kritisch beobachtete.
    »Endlich unternehmen sie mal etwas zusammen. Das wurde aber auch Zeit!«, sagte Pippa, ohne den Blick von Sissis Händen zu nehmen. »Toulouse soll ja sehr schön sein. Da würde ich auch gerne mal hinfahren – und möglichst mit einem wirklich netten Mann.«
    Schmidt schnaubte, drehte sich abrupt um und marschierte davon.
    Sissi hob den Blick. »Was hat er denn?«
    Pippa zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wenn du jemanden kennst, der mir die Männer erklären kann, dann stell ihn mir vor, und zwar so schnell wie möglich.«
    Vinzenz ließ Abel allein weiterüben und stellte sich neben Pippa.
    »Zeig mal, ob es jetzt klappt.«
    Pippa schwenkte die Angel seitlich und mit einem kräftigen Ruck wieder zurück, und zu ihrer eigenen Überraschung ließ sie die Schnur in genau der richtigen Zehntelsekunde los, um das Bleistückchen weit auf den See fliegen zu lassen.
    Ihr lauter Jubel brachte Vinzenz zum Lächeln. »Bravo, Pippa! Weiter so!«
    Er ging zurück zu Abel, dem es gelungen war, sich die Schnur mehrmals um den Körper zu wickeln.
    »Hast du heute noch etwas über die Rue Cassoulet herausgefunden?«, fragte Sissi.
    Pippa schüttelte den Kopf. »Nichts Gravierendes. Deine und Vinzenz’ Infos waren bisher die besten.«
    »Wenn du meinst …«
    Bei Sissis zweifelndem Tonfall wurde Pippa hellhörig. »Du etwa nicht?«
    Sissi ließ die Angel sinken. »Ich weiß nicht recht. Um ehrlich zu sein: Ich habe mich gestern Abend gefragt, woher Vinzenz all diese Informationen hat«, sagte sie mit gesenkter Stimme, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Vinzenz mit Abel beschäftigt war.
    »Das verstehe ich nicht. Du warst doch mit ihm zusammen unterwegs.«
    »Eben – deshalb wundert es mich ja. Ich kann ganz gut Französisch, also hätte ich das Gleiche hören müssen wie er. Hab ich aber nicht.«
    »Dann hat er sich bestimmt noch mit jemand anders unterhalten und dabei mehr erfahren.«
    Sissi runzelte die Stirn. »Das ist die einzig mögliche Erklärung, aber wo denn und wann? Vinzenz und ich waren die ganze Zeit beieinander.«
    Die beiden Frauen fuhren wie ertappt zusammen, als Vinzenz plötzlich rief: »Ich bitte um Aufmerksamkeit! Wir üben nun den Überkopfwurf! Gleiche Ausgangsposition wie beim Unterhandwurf, aber beim Zurückschwenken führen wir die Spitze zügig über die rechte Schulter nach hinten und drücken die Angel dann mit Schwung wieder nach vorne. Diesmal lasst ihr die Schnur los, sobald die Spitze nur noch leicht nach oben zeigt, denn dann ist die höchste Beschleunigung erreicht …«
    »Auf ein Neues«, flüsterte Pippa, und sie und Sissi hoben die Angeln und versuchten, Vinzenz’ Bewegungen so gut wie möglich nachzumachen.
    Erst als den drei Schülern die Arme lahm wurden, erklärte Beringer die erste Lehrstunde für beendet. Sie gingen zu den anderen, die bereits am Grillplatz ums Lagerfeuer saßen und Brunos virtuosem Banjospiel lauschten. Auf einem Rost lag ein gutes Dutzend Fische, die ihrer kulinarischen Perfektion entgegenbrutzelten.
    Während Vinzenz, Abel und Sissi sich in den Kreis setzten, blieb Pippa stehen.
    »Ich kann leider nicht bleiben. Wir sehen uns morgen. Danke für deine Geduld, Vinzenz.«
    Sie wandte sich zum Gehen, als Wolfgang aufsprang und ihr den Arm um die Schultern legte, um sie über den Damm zum Hotel zu begleiten.
    »Ist der Gedanke an Pascals Essen so attraktiv«, sagte er, kaum dass sie außer

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