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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Tafelrunde?«
    In Régines Augen blitzte Heiterkeit auf. »Entnehme ich deiner Nachfrage, dass du dir mehr aktive Hilfe von der hiesigen Polizei wünschst?«
    »Das würde einiges vereinfachen.«
    Régine lachte leise. »Wenn du dich da mal nicht täuschst. Wir sind in Okzitanien … So etwas wie Berechenbarkeit gibt es hier nicht.«
    Sie gingen am Bonace vorbei die Straße hinunter. An der Kreuzung blieb Régine stehen und verabschiedete sich. »Wir sehen uns am Sonntag. Zum Abendessen im Vent Fou.«
    Während Régine nach Haus ging, schlenderte Pippa Chantillys kleine Einkaufsstraße hinunter, um endlich ein Fernglas zu erstehen. Im Camping- und Outdoorladen neben der Brasserie sah sie sich begeistert um. Der Verkaufsraum war nicht nur mit Campingartikeln aller Art, sondern auch mit typischen Andenken vollgestopft.
    Solange der junge Verkäufer noch mit anderen Kunden beschäftigt war, schlenderte Pippa zwischen den Regalen umher und suchte nach Souvenirs, mit denen sie Lisa, Sven und ihre Familie überraschen konnte. Durch ihre intensive Suche bemerkte sie nicht, dass Abel Hornbusch von draußen durch das Schaufenster des Campingladens ins Innere spähte und erleichtert aufatmete, als er sie sah.
    Als der Verkäufer endlich Zeit für sie hatte, erklärte Pippa ihm, wonach sie suchte. Der junge Mann präsentierte ihr eine Auswahl günstiger Ferngläser, und Pippa entschied sich für eines, das ihr auch im Theater gute Dienste leisten würde.
    Sie ging zur Kasse und bezahlte, als Cateline Didier den Laden betrat und sich dicht neben sie stellte.
    Cateline deutete auf das Fernglas, das der Verkäufer in eine Tüte packte. »Brauchen Sie das, um besser spionieren zu können?«
    Pippa fuhr wie ertappt zusammen und starrte die Frau an, vor Schreck zu keiner Entgegnung fähig.
    »Warum reden Sie mit allen möglichen Leuten, aber nicht mit uns ?«, fragte Cateline weiter. »Um uns geht es doch, oder?«
    Obwohl die Fragen weniger wütend als vielmehr resigniert klangen, suchte Pippa verzweifelt nach Worten, um sich zu erklären, und stotterte verlegen: »Ich wollte nur … Lisette … das Haus … wir … Pascal …«
    »Genau. Pascal.« Cateline nickte langsam. »Der hat den Stein ins Rollen gebracht, nicht wahr? Oder war es Ihre Freundin aus Deutschland?«
    Pippa überfiel das gleiche Gefühl wie am Vorabend beim Gespräch mit Lisette: Das war kein Spiel, hier ging es um echte Menschen und echte Schuld. Wieder fiel ihr keine Antwort ein, obwohl sie gern etwas gesagt hätte. Lediglich ihr Mund öffnete und schloss sich wie das Maul eines Fisches, der auf dem Trockenen verzweifelt nach Luft schnappt.
    »Jeder redet über uns – aber niemand redet mit uns«, sagte Cateline.
    »Aber nein! Sobald wir die Geschichte besser verstehen, hatten Pippa und ich genau das vor«, sagte plötzlich Abel Hornbusch hinter ihnen. »Je mehr wir wissen, desto leichter wird es uns fallen, Ihnen die richtigen Fragen zu stellen und mit Ihrer Hilfe alles in die richtige Reihenfolge zu bringen.«
    Die beiden Frauen fuhren herum.
    Hornbusch hob ein großes, in Papier eingeschlagenes Kuchentablett, das er in den Händen trug. »Natürlich können wir bei Obsttörtchen mit Sahne und einem leckeren Kaffee auch jetzt schon Einzelheiten austauschen. Dann wird es für alle Beteiligten leichter. Wir dürfen Sie doch einladen, Madame Didier? Kommen Sie. Wir freuen uns.«
    Weder Pippa noch die überrumpelte Cateline erhoben Einwände, als Abel Hornbusch sie sanft, aber bestimmt aus dem Laden geleitete und zum Picknickgelände am See führte. Auf dem kurzen Weg dorthin machte er leise Konversation mit Cateline, während Pippa – noch immer verwirrt durch die unerwartete Entwicklung der Ereignisse – hinter den beiden hertrottete. Für sie war Abel Hornbusch bisher nur der ehemalige Schwager von Wolfgang Schmidt gewesen, der sich in dessen Gegenwart stets im Hintergrund hielt. Von ihm hätte sie zuallerletzt erwartet, dass er sie aus dieser prekären Situation rettete.
    Am Rand der Wiese, im Schatten eines Baumes, saß Bruno Brandauer auf einer Picknickdecke und blickte ihnen neugierig entgegen. Vor ihm stand eine riesige Thermoskanne.
    Wenn ich nicht genau wüsste, dass dies alles improvisiert ist, könnte ich tatsächlich auf den Gedanken kommen, die beiden hätten mich gesucht, dachte Pippa. Aber wozu? Nur, um mit mir Kuchen zu essen?
    »War gar nicht so schwer, die Damen zu finden, Bruno«, sagte Abel munter, bevor dieser den Mund aufmachen

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