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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich das Ganze gewaschen und sortiert hatte. Nachdem ich meinen Arbeitsplatz gesäubert und mir ein paar Notizen gemacht hatte, bat ich Lisa, ein Photo von den Überresten der drei Opfer zu machen. Es handelte sich um zwei Rehe und einen mittelgroßen Hund. Dann füllte ich wieder ein Formular aus und legte den Hefter auf den vorherigen. Die Knochen waren zwar merkwürdig, aber kein Fall für die Polizei.
    Während meiner Abwesenheit hatte mir Lucie einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt. Ich ging zu ihrem Büro, wo sie mit dem Rücken zur Tür saß und zwischen dem Bildschirm eines Computers und einem aufgeschlagenen Aktenordner hin und her blickte. Mit einer Hand tippte sie auf der Tastatur, während sie den Zeigefinger der anderen Hand auf die Stelle in der Akte gelegt hatte, die sie gerade abtippte.
    »Sie haben mir diesen Zettel auf den Schreibtisch gelegt«, sagte ich.
    Lucie hob den Zeigefinger, tippte noch ein paar Buchstaben und legte ein Lineal auf die Akte. Dann wirbelte sie in ihrem Drehstuhl herum und rollte vor ihren Schreibtisch.
    »Ich habe das, worum Sie mich gebeten haben. Mehr oder weniger jedenfalls.«
    Sie wühlte sich durch einen Stapel Papier, dann durch einen zweiten und ging schließlich noch einmal den ursprünglichen Stapel durch, diesmal allerdings langsamer und gründlicher. Schließlich fand sie das, wonach sie gesucht hatte. Sie nahm die an einer Ecke zusammengehefteten Blätter, überflog ein paar Seiten und reichte sie mir herüber.
    »Vor 1988 habe ich leider gar nichts.«
    Ich blätterte die Seiten durch und erschrak, daß es so viele Fälle waren.
    »Zuerst habe ich ›Verstümmelung‹ als Suchwort eingegeben. Dabei sind dummerweise auch die Namen von Leuten ausgespuckt worden, die sich vor Züge geworfen haben oder denen Maschinen irgendwelche Gliedmaßen abgerissen haben. Daher die lange Liste am Anfang. Ich denke nicht, daß Sie das brauchen können, aber ich habe sie trotzdem mal ausgedruckt.«
    Sie hatte recht. Eine Liste, auf der offenbar jeder Arm, jedes Bein und jeder Finger verzeichnet waren, die kurz vor oder beim Tod eines Menschen abgetrennt worden waren, hatte ich wirklich nicht gewollt.
    »Als nächstes habe ich das Suchwort ›absichtlich‹ hinzugenommen, um so die Auswahl auf mit Vorsatz verstümmelte Leichen einzugrenzen.«
    Ich sah Lucie erwartungsvoll an.
    »Aber ich bekam kein Ergebnis.«
    »Keinen einzigen Fall?«
    »Nein. Aber das muß noch lange nicht bedeuten, daß es keine solchen Fälle gibt. Das kommt daher, daß ich diese Daten nicht persönlich eingegeben habe. In den vergangenen zwei Jahren haben wir zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, um mit Hilfe von Teilzeitkräften den alten Datenbestand so schnell wie möglich elektronisch erfassen zu können.« Lucie seufzte genervt und schüttelte den Kopf. »Das Ministerium hatte uns jahrelang den Computer verweigert, und dann mußte alles auf einmal über Nacht geschehen. Naja. Jedenfalls hatten diese Aushilfskräfte nur die Standardrubriken wie Geburtsdatum, Sterbedatum, Todesursache und so weiter vorgegeben. Für andere, ausgefallenere Dinge mußten sie sich häufig ihre eigenen Bezeichnungen überlegen.«
    »Wie zum Beispiel ›Verstümmelung‹.«
    »Genau. Manche verwenden aber ›Amputation‹, andere ›Abtrennen von Gliedmaßen‹. Die meisten haben einfach das eingegeben, was der Pathologe in seinem Obduktionsbericht geschrieben hat, aber es gab auch welche, die ›abgeschnitten‹ oder ›abgesägt‹ verwendet haben.«
    Ich warf einen weiteren Blick auf die Liste und war jetzt völlig entmutigt.
    »Ich habe alle diese Begriffe versucht und noch ein paar andere dazu. Aber ohne Erfolg.«
    War wohl doch keine so gute Idee, dachte ich.
    »Dann versuchte ich es mit ›abgetrennte Glieder‹ und bekam die zweite lange Liste«, sagte Lucie und wartete, bis ich umgeblättert hatte. »Eine noch längere als bei ›Verstümmelung‹.«
    »Als nächstes gab ich als zweiten Suchbegriff ›postmortem‹ ein, um die Fälle auf die zu beschränken, bei denen…« Sie drehte die Handflächen nach oben und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, als könne sie damit die richtigen Worte aus der Luft holen »… bei denen Gliedmaßen erst nach Eintritt des Todes abgetrennt wurden.«
    Ich hob wieder hoffnungsvoll den Kopf.
    »Damit erhielt ich aber nur einen Mann, dem seine eifersüchtige Ehefrau den Schwanz abgeschnitten hat.«
    »Dieser Computer hat Sie wohl zu wörtlich

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