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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Anrufbeantworter an. Dann schloß ich die Augen und atmete mehrmals langsam und tief durch, um meinen Herzschlag wieder in normale Regionen zu bringen. Mir war auf einmal furchtbar heiß, und mein Hinterkopf fühlte sich an, als stecke er in einem Schraubstock.
    »Das darf nicht passieren«, sagte ich laut und öffnete die Augen. Birdie sah mich quer durchs Zimmer erstaunt an.
    »Das darf nicht passieren«, wiederholte ich, an ihn gewandt.
    Er starrte mit seinen gelben Augen zu mir herüber und bewegte sich nicht.
    »Ich kann etwas dagegen tun.«
    Birdie machte einen Katzenbuckel, dann stellte er alle vier Pfoten ganz nahe beieinander und legte elegant den Schwanz darum, ohne den Blick von meinem Gesicht zu nehmen.
    »Ich werde etwas dagegen tun. Ich werde nicht tatenlos dasitzen und warten, bis dieser Teufel wieder zuschlägt. Meine Tochter kriegt er nicht.«
    Ich brachte die Lebensmittel in die Küche und verstaute sie im Küchenschrank. Dann nahm ich den Laptop aus der Aktentasche, fuhr ihn hoch und lud mir meine Tabelle auf den Schirm. Wie lange war es nun schon her, seit ich sie angelegt hatte? Zuerst sah ich mir die Daten an, die ich eingegeben hatte. Isabelle Gagnons Leiche war am zweiten Juni gefunden worden. Vor sieben Wochen also. Mir kamen sie vor wie sieben Jahre.
    Ich ging in mein Arbeitszimmer und nahm meine Akten mit den Fällen zur Hand. Vielleicht würde sich die Mühe des Photokopierens jetzt doch auszahlen.
    Die nächsten zwei Stunden sah ich mir jedes Photo, jeden Namen, jedes Datum und buchstäblich jedes Wort in jedem Vernehmungsprotokoll und jedem Polizeibericht an, und dann fing ich noch einmal von vorne an. Immer wieder ging ich die Kopien durch in der Hoffnung, etwas zu finden, was ich vorher übersehen hatte. Und beim dritten Durchgang fand ich wirklich etwas.
    Ich las Ryans Vernehmungsprotokoll von Grace Damas’ Vater, als es mir auffiel. Wie ein Niesen, das sich langsam aufbaut und dann förmlich explodiert, durchbrach die Erkenntnis die Barriere meines Unterbewußtseins.
    Die Metzgerei. Grace Damas hatte in einer Metzgerei gearbeitet. Der Mörder verwendete eine Fleischsäge und kannte sich in Anatomie aus. Tanguay sezierte Tiere. Vielleicht gab es da eine Verbindung. Ich suchte nach dem Namen der Metzgerei, konnte ihn aber nicht finden.
    Also wählte ich die Nummer, die in der Akte angegeben war. Ein Mann hob den Hörer ab.
    »Spreche ich mit Mr. Damas?«
    »Ja.« Er sprach Englisch mit deutlichem Akzent.
    »Mein Name ist Dr. Brennan. Ich untersuche den Mord an Ihrer Frau und würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    »Ja.«
    »Hat Ihre Frau zur Zeit ihres Verschwindens gearbeitet? Außer Haus, meine ich.«
    Eine kurze Pause. »Ja.«
    »Würden Sie mir bitte sagen wo?«
    »In einer Bäckerei in Fairmont. Le Bon Croissant. Es war ein Halbtagsjob. Grace hat nie den ganzen Tag gearbeitet, wegen der Kinder und so.«
    Soviel also zu meinem Geistesblitz mit der Metzgerei.
    »Und wie lange hat sie dort gearbeitet, Mr. Damas?« fragte ich und verbarg meine Enttäuschung.
    »Nur ein paar Monate. Grace hat es nie lange wo ausgehalten.«
    »Und wo hat sie vorher gearbeitet?« bohrte ich weiter.
    »In einer Metzgerei.«
    »In welcher?« fragte ich und hielt den Atem an.
    »La Boucherie St. Dominique. Sie gehört einem Mann aus unserer Pfarrei und ist ganz in der Nähe des Boulevard St. Laurent. Wissen Sie, wo das ist?«
    Ja. Und ich kannte sogar die Metzgerei. Ich hatte gesehen, wie der Regen an ihre Fensterscheiben geprasselt war.
    »Von wann bis wann hat sie denn dort gearbeitet?« fragte ich und bemühte mich, dabei möglichst ruhig zu klingen.
    »Fast das ganze Jahr einundneunzig über, glaube ich. Aber ich kann es herausfinden, wenn Sie meinen, daß es wichtig ist. Bisher hat mich noch niemand nach dem genauen Datum gefragt.«
    »Ich weiß nicht, wie wichtig es wirklich ist. Hat Ihre Frau Ihnen gegenüber vielleicht einmal den Namen Tanguay erwähnt?«
    »Wen?« fragte er barsch.
    »Tanguay.«
    Im Hintergrund hörte ich die Stimme eines Fernsehmoderators, der verkündete, er werde gleich nach der Werbung wieder zurück sein. Mein Kopf tat mir weh, und ein trockenes Kratzen begann in meinem Hals.
    »Nein.«
    Er sagte es mit solcher Vehemenz, daß ich zusammenzuckte.
    »Vielen Dank. Sie haben mir sehr geholfen. Ich rufe Sie wieder an, wenn wir neue Erkenntnisse haben.«
    Ich legte auf und rief Ryan an. Er war nach Hause gegangen. Ich probierte es dort, aber es ging niemand ran. Ich wußte,

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