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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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ich eben selber«, sagte sie und legte ihr Portemonnaie auf den Schalter.

    Bryce schob das Portemonnaie beiseite und zahlte den vollen Preis. »War nur ein Scherz«, meinte er.
    Als der Film halb vorüber war und ich schon die Tickets für die nächste Vorstellung verkaufte, stürmte sie aus dem Kinosaal und hielt sich das Handgelenk. Vielleicht hatte sie Tränen in den Augen, aber das konnte ich nicht genau erkennen. Von Bryce war nichts zu sehen.
    Ich habe lange das Foyer im Auge behalten und auf ihn gewartet, aber er tauchte einfach nicht auf. Er wollte offenbar unbedingt den Film zu Ende sehen, für den er bezahlt hatte.
    Doch als der Film vorbei war, ging er sofort zu Hannah an die Snackbar und kaute ihr ein Ohr ab, nachdem alle anderen schon gegangen waren. Als die Besucher der nächsten Vorstellung das Foyer betraten, stand er immer noch dort. Hannah gab Getränke und Süβigkeiten aus, schob das Wechselgeld über die Theke und lachte über jede Bemerkung, die Bryce von sich gab.
    Ich war drauf und dran, die Kasse zu schließen, durch das Foyer zu marschieren und ihn vor die Tür zu setzen. Was hatte er noch hier zu suchen, nachdem der Film längst vorbei war?
    Aber das wäre Hannahs Aufgabe gewesen. Sie hätte ihn zum Gehen auffordern sollen. Nein, sie hätte sich von ihm belästigt fühlen sollen.
    Nachdem ich die letzte Karte verkauft und die Kasse geschlossen hatte, ging ich gleich zu Hannah hinüber, um ihr beim Aufräumen zu helfen. Um sie nach Bryce zu fragen.
    »Warum ist das Mädchen nur plötzlich aus dem Kinosaal gerannt?«, fragte ich sie.
    Hannah unterbrach das Wischen der Theke und sah mir direkt in die Augen. »Ich kenne ihn, Clay«, entgegnete sie. »Ich weiß, wie er ist. Glaub mir.«

    »Weiß ich schon«, sagte ich, schaute nach unten und berührte mit der Schuhspitze einen Fleck auf dem Teppich. »Ich habe mich nur gefragt... warum du so lange mit ihm geredet hast.«
    Sie schwieg. Jedenfalls für einen Moment.
    Aber ich war nicht in der Lage, ihr ins Gesicht zu sehen. Ich wollte keine Enttäuschung oder Frustration in ihren Augen lesen. Wollte nicht, dass sich diese Empfindungen gegen mich richteten.
    Schließlich sagte sie den Satz, der mir die ganze Nacht durch den Kopf ging: »Du brauchst nicht auf mich aufzupassen, Clay!«
    Aber genau das habe ich versucht, Hannah. Ich wollte es so sehr. Ich hätte dir helfen können. Doch als ich dir meine Hilfe anbot, hast du sie abgelehnt.
    Und jetzt meine ich fast, Hannahs Stimme zu hören, die meinen nächsten Gedanken ausspricht: »Warum hast du es nicht hartnäckiger versucht?«

KASSETTE 4: SEITE A
    Als ich zur Kreuzung zurückkehre, blinkt wieder die rote Ampel, doch ich renne trotzdem über die Straße. Auf dem Parkplatz stehen noch weniger Autos als zuvor, nur von meiner Mutter ist nach wie vor nichts zu sehen.
    Ein Stück vom Rosie’s entfernt, bleibe ich stehen, lehne mich an das Schaufenster einer Zoohandlung und versuche, zu Atem zu kommen. Dann stütze ich die Hände auf meine Knie in der Hoffnung, dass meine Mutter mir nichts anmerkt, wenn sie gleich hier auftaucht.
    Unmöglich. Meine Beine stehen zwar still, doch meine Gedanken rasen weiter. Ich gleite an der kalten Scheibe nach unten, umklammere meine Knie und versuche, die Tränen zurückzuhalten.
    Aber ich habe keine Zeit mehr. Meine Mutter wird jeden Moment hier sein.
    Ich hole tief Luft, rappele mich auf, marschiere zum Rosie’s hinüber und öffne die Tür.
    Warme Luft, gesättigt vom Geruch nach Bratfett und Zucker,
schlägt mir entgegen. Drei der fünf Nischen entlang der Wand sind besetzt. Eine von einem Jungen und einem Mädchen, die Milkshakes schlürfen und Popcorn aus dem Crestmont mampfen. In den beiden anderen sitzen Schüler, die sich über ihre Hausaufgaben beugen. Lehrbücher bedecken die Tischplatten und lassen gerade genug Platz für Getränke und Pommes. Glücklicherweise ist die hinterste Nische schon besetzt. So brauche ich mir nicht zu überlegen, ob ich dort sitzen soll.
    An einem der Flipperautomaten klebt ein handgeschriebener Zettel mit der Aufschrift »defekt«. Ein älterer Schüler, der mir irgendwie bekannt vorkommt, spielt am anderen Flipper.
    Ich folge Hannahs Rat und setze mich an die leere Theke. Dahinter steht ein Mann mit einer weißen Schürze, sortiert das Besteck in zwei Plastikwannen und nickt mir zu.
    Ich ziehe die Speisekarte aus einem silbernen Serviettenhalter. Auf der Vorderseite steht ein langatmiger Text über die Entstehung des

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