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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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mich nach Hause bringen sollte. Fast hätte ich gelacht. War es so offensichtlich? Sah ich so mitgenommen aus?
    Sie half mir auf. Es war ein schönes Gefühl, sich von jemandem helfen zu lassen. Wir gingen aus dem Haus und quetschten uns durch eine Horde von Leuten, die sich auf der Veranda verteilten oder im Garten rauchten.
    In diesem Moment lief ich ziellos durch die Straßen und versuchte herauszubekommen, warum ich die Party verlassen hatte. Versuchte zu verstehen, was gerade zwischen Hannah und mir vorgefallen war.
    Der Bürgersteig war feucht. Meine Füße, schwerfällig und taub, schlurften über den Asphalt. Ich lauschte dem Geräusch aller Kieselsteine und Blätter, auf die ich trat. Ich wollte alles hören - um das Stimmengewirr und die Musik in meinem Rücken auf Distanz zu halten.
    Mehrere Blocks entfernt war die dumpfe Musik immer noch zu hören, als wäre es unmöglich, sich weit genug von ihr zu entfernen.
    Und noch immer erinnere ich mich an jedes Stück, das gespielt wurde.
    Du hast kein Wort gesagt, Jenny, und mir keinerlei Fragen gestellt. Und ich war dir so dankbar dafür. Vielleicht hast auch
du schon Dinge auf Partys erlebt, über die du einfach nicht reden konntest. Zumindest nicht gleich. Was irgendwie passt, weil ich bis heute mit niemandem darüber geredet habe.
    Na ja, ich ... habe es versucht, einmal, aber er wollte mir nicht zuhören.
    Ist das die zwölfte Geschichte? Oder die dreizehnte? Oder etwas ganz anderes? Ist das einer der Namen auf ihrer Liste, den sie uns nicht verraten will?
    Du hast mich zu deinem Auto geführt, Jenny. Und obwohl ich mit den Gedanken ganz woanders war und mein Blick ins Leere ging, habe ich deine Berührung wahrgenommen. Wie behutsam du meinen Arm gestützt hast, während ich auf dem Beifahrersitz Platz genommen habe. Du hast mich angeschnallt, hast dich hinter das Steuer gesetzt und bist losgefahren.
    Was als Nächstes geschah, kann ich nicht genau sagen. Ich habe dem keine Beachtung geschenkt, denn in deinem Auto fühlte ich mich sicher. Die Luft darin war warm und angenehm. Die langsamen Bewegungen der Scheibenwischer brachten mich allmählich in die Realität zurück.
    Der Regen war nicht stark, aber er reichte aus, um die Windschutzscheibe mit einem gleichmäßigen Schleier zu überziehen, der mir guttat. Das hinderte mich daran, zu schnell in die Wirklichkeit zurückzukehren.
    Dann gab es plötzlich einen Stoß. Nichts macht dich von einem auf den anderen Moment so hellwach wie ein Autounfall.
    Ein Unfall? Noch einer? Zwei in einer Nacht? Warum habe ich von diesem nie etwas gehört?
    Das rechte Vorderrad stieß gegen die Bordsteinkante und sprang auf den Bürgersteig. Ein schmaler Holzpfahl kollidierte
mit deinem Stoßdämpfer und knickte um wie ein Zahnstocher.
    Mein Gott...
    Ein Stoppschild fiel im Licht der Scheinwerfer nach hinten und geriet unter den Wagen, während du schreiend auf die Bremse tratst. Im Seitenspiegel sah ich ein paar Funken fliegen, ehe wir zum Stehen kamen.
    Jetzt war ich richtig wach.
    Für einen Moment saßen wir regungslos da und starrten durch die Windschutzscheibe. Die Wischblätter gingen immer noch hin und her. Ich umfasste meinen Gurt und war froh, dass wir nur ein Verkehrsschild überfahren hatten.
    Der Unfall mit dem alten Mann und dem Schüler... Weiß Hannah, dass Jenny ihn verursacht hat?
    Du hast die Tür aufgestoßen, bist um die Kühlerhaube herumgegangen und hast dich hingekniet, um dir den Schaden näher zu betrachten. Ich glaube, du hast mit der Hand über die Delle gestrichen, bevor dein Kopf nach vorne fiel. Ich weiß nicht, ob du nur sauer warst. Oder hast du geweint?
    Vielleicht hast du sogar gelacht bei dem Gedanken, wie extrem furchtbar so eine Partynacht verlaufen konnte.
    Ich weiß, wohin ich jetzt gehe. Dazu brauche ich keine Karte. Denn ich weiß genau, wo sich der nächste Stern befindet.
    Die Delle war nicht mal besonders groß und im Grunde hättest du erleichtert sein müssen. Es hätte viel schlimmer kommen können. Viel, viel schlimmer. Du hättest zum Beispiel ... mit jemandem zusammenstoßen können ...
    Sie weiß es.
    Mit einer lebenden Person.
    Was immer du auch gedacht haben magst, man hat es dir
nicht angesehen. Mit leerem Blick hast du auf die Delle gestarrt und den Kopf geschüttelt.
    Dann trafen sich plötzlich unsere Blicke. Und ich bin sicher, dass da ein kurzes Stirnrunzeln war, ehe du lächelnd die Schultern gezuckt hast.
    Und was waren deine ersten Worte, als du wieder neben mir im

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