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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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- und mir gesagt, ich soll ganz cool bleiben.
    Ich habe nie gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen... was du ja auch nicht getan hast.
    Deine Finger kreisten nicht mehr auf meinem Bauch. Stattdessen hast du meine Taille gestreichelt. Dein kleiner Finger glitt unter meinen Slip und bewegte sich hin und her, von
Hüfte zu Hüfte. Dann tastete sich ein weiterer Finger unter meinen Slip und schob den kleinen Finger weiter nach unten, durch meine Haare hindurch.
    Das reichte dir, um richtig loszulegen, Bryce. Du hast meine Schulter und meinen Hals geküsst, während deine Finger hinein- und hinausglitten. Und du hast immer weitergemacht ...
    Tut mir leid, wenn das für jemanden zu anschaulich sein sollte.
    Als du fertig warst, Bryce, bin ich aufgestanden und nach Hause, das heißt zwei Häuser weiter, gegangen. Die Nacht war vorbei.
    Ich war am Ende.

    Ich balle die Faust und halte sie mir vors Gesicht. Durch einen Tränenschleier sehe ich, wie das Blut zwischen meinen Fingern hindurchrinnt. Der rostige Maschendrahtzaun hat sie an mehreren Stellen aufgeritzt.
    Egal wo Hannah mich als Nächstes hinschickt - ich weiß, wo ich den Rest der Nacht verbringen werde. Aber zuerst muss ich mir die Hände waschen. Die Wunden brennen, doch vor allem ist es der Anblick meines Bluts, der mir ein mulmiges Gefühl bereitet.
    Ich steuere die nächste Tankstelle an, die nur wenige Blocks entfernt liegt. Ich schüttele mehrmals meine Hand und hinterlasse eine Spur dunkler Blutstropfen auf dem Bürgersteig.
    Als ich die Tankstelle erreiche, schiebe ich meine verletzte Hand in die Hosentasche und ziehe die Tür des Mini-Markts auf. Ich entdecke eine durchsichtige Flasche mit Reinigungsalkohol und eine kleine Packung mit Pflastern, lege ein paar
Dollar auf die Theke und frage die Kassiererin nach dem Toilettenschlüssel.
    »Die Toiletten sind auf der Rückseite des Gebäudes«, entgegnet sie.
    Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und drücke die Tür mit der Schulter auf. Dann halte ich meine Hand unter fließendes kaltes Wasser und beobachte, wie das Blut kreiselnd im Abfluss verschwindet. Ich öffne den Verschluss der Flasche und gieße mir den gesamten Inhalt mit einer Bewegung - damit ich nicht näher darüber nachdenken muss, was ich tue - über die Hand.
    Mein ganzer Körper verkrampft sich und ich stoße einen lauten Fluch aus. Ich habe das Gefühl, meine Haut würde sich abschälen.
    Es scheint eine Stunde zu dauern, bis ich meine Finger wieder einigermaßen bewegen kann. Mithilfe meiner Zähne und der freien Hand gelingt es mir, die Schnitte mit mehreren Pflastern zu versorgen.
    Als ich den Schlüssel zurückgebe, wünscht mir die Kassiererin einen »schönen Abend«. Das ist alles.
    Auf dem Bürgersteig beginne ich zu laufen. Es ist nur noch eine Kassette übrig. Sie ist mit einer blauen Dreizehn beschriftet.

KASSETTE 7: SEITE A
    Der Eisenhower Park ist menschenleer. Ich stehe regungslos am Eingang und lasse alles auf mich einwirken. Hier werde ich die Nacht verbringen. Hier werde ich Hannahs letzten Worten lauschen, ehe ich in Schlaf falle.
    Mehrere Laternenpfähle verteilen sich über den Spielplatz, bei den meisten sind die Birnen defekt. Die untere Hälfte der Raketenrutsche liegt im Dunkeln, doch nahe der Spitze, oberhalb der umliegenden Schaukeln und Bäume, werden die Metallstäbe in helles Mondlicht getaucht.
    Ich betrete den Sand, der die Rutsche umgibt. Ich ducke mich unter die niedrigste Plattform, die von drei Metallflügeln getragen wird. In der Plattform befindet sich eine runde Öffnung, durch die eine Leiter führt. Als ich mich aufrichte, passen meine Schultern gerade so durch die Öffnung hindurch. Mit meiner gesunden Hand halte ich mich an der Kante fest, während ich die nächste Plattform erklimme.
    Ich greife in meine Jackentasche und drücke auf »Play«.

    Ein... letzter... Versuch.
    Sie flüstert. Das Aufnahmegerät ist nahe an ihrem Mund, und in jeder Pause, die sie macht, höre ich ihren Atem.
    Ich gebe dem Leben noch eine Chance. Und diesmal werde ich mir Hilfe holen, denn allein schaffe ich es nicht. Das habe ich schon früher probiert.
    Stimmt nicht, Hannah. Ich war für dich da, aber du hast mich weggeschickt.
    Wenn ihr allerdings jetzt diese Kassetten hört, dann habe ich versagt. Oder er hat versagt. Und wenn er versagt, ist mein Tod beschlossene Sache.
    Mit zusammengeschnürter Kehle steige ich die nächste Leiter hinauf.
    Nur eine einzige Person steht noch zwischen euch und den Kassetten: Mr

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