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Tote Pracht

Tote Pracht

Titel: Tote Pracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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fragte Greg.
    »Das erkläre ich dir später.« Ich
wollte ihm vor McFate auf keinen Fall den Traum erzählen, den ich am Morgen
zuvor gehabt hatte — Hilderlys blutige Hände, die das Pergament besudelten und
zeigten, daß er ein Unrecht begangen hatte, und die Pfiffe des Publikums, die
ausdrückten, daß Hilderly jemanden verpfiffen hatte.
    »In Ordnung«, sagte Greg. Und zu McFate
gewandt: »Warum wurde ich über diese Vorgänge nicht informiert, Leo?«
    »Ich hielt sie nicht für relevant...«
    »Blödsinn! Der Grund, warum Sie mich
nicht informierten, liegt darin, daß Sie Ihre Kumpel von der Geheimpolizei
schützen wollten.«
    »Lieutenant, vor zwanzig Jahren war es
annehmbar, daß eine Abteilung Gruppen überwachte, die möglicherweise...«
    »Ja. Aber das ist seit
neunzehnhundertfünfundsiebzig nicht mehr so, nämlich seit eine Kommission
solche Aktivitäten ausdrücklich verbot. Und in letzter Zeit hat die
Spionageabwehr häufig Schwierigkeiten bekommen, weil sie diese Bestimmungen
nicht beachtete; ich bin mir sicher, daß Ihnen Ihre Kumpel zu verstehen gegeben
haben, daß Sie sie aus der Sache Grant heraushalten sollten — auch wenn ihre
Aktivitäten weit zurückliegen und den Fall nur peripher betreffen.«
    »Ich... nun...«
    »Das Komische ist, McFate, daß Sharon —
eine Zivilistin — mich über ihre Nachforschungen auf dem laufenden gehalten
hat. Viele der Tatsachen, die Sie für ›irrelevant‹ hielten, waren mir bekannt.
Wenn Sie mir ordnungsgemäß berichtet hätten, hätten wir den Fall vielleicht
gemeinsam lösen können, und Taylor wäre noch am Leben.« Nie zuvor hatte ich
Greg so zornig erlebt.
    »Lieutenant, ich...«
    »Machen Sie, daß Sie rauskommen. Wir
sprechen morgen darüber.«
    McFate verließ die Kabine, ohne uns
noch einmal anzuschauen.
    »Weißt du«, sagte Greg, als er weg war,
»ich bin froh, daß eine meiner letzten offiziellen Handlungen im Morddezernat
darin bestehen wird, sicherzustellen, daß er hierfür eine Abmahnung erhält. Ich
will, daß das hier in seiner Personalakte erscheint.«
    »Dann ist deine Beförderung jetzt
durch?«
    »Sie wird am Montag bekanntgegeben.«
    Eine eigentümliche Traurigkeit überkam
mich. »Gratuliere.«
    »Mein Gott, du klingst, als ob ich dir
gerade gesagt hätte, daß ich an einer tödlichen Krankheit leide.«
    »Oh, Greg.« Ich stand auf und ging zur
Tür. Ich wollte plötzlich von hier weg. »Es ist nur so komisch, wenn ich mir
vorstelle, daß du nicht mehr da bist, wo du immer warst, seit ich dich kenne.«
    »Ich bin immer für dich da, egal wo ich
sein werde.«
    »Ich weiß, aber... alles wird anders.«
Ich hatte das Gefühl, jeden Augenblick in Tränen auszubrechen.
     
    Sobald ich die Haustür hinter mir
schloß, merkte ich, wie müde ich war — außerdem spürte ich eine Erkältung
herannahen. Ich nahm eine Handvoll Vitamin C und spülte sie mit einem großen
Glas Rotwein hinunter. Dann duschte ich, wusch meine Haare und wickelte mich in
meinen Bademantel aus Frottee.
    Und dachte, oh, Gott, ich habe seit
fast zehn Stunden nicht nachgefragt, wie es Hank geht!
    Bevor ich die Nummer des Krankenhauses
wählen konnte, bemerkte ich das rote Licht an meinem Anrufbeantworter und
spulte das Gerät zurück — fünf Anrufe.
    Meine Mutter: »Bist du da? Ich habe in
der Zeitung gelesen, daß Hank angeschossen worden ist und daß du wie eine
Verrückte hinter dem Schützen hergerannt bist. Oh, Shari, warum kannst du dir
keinen anständigen Beruf suchen, wo du nicht immer...«
    Oh, Mama, dachte ich, ich liebe dich
auch. Und spulte durch zum Ende ihrer Nachricht.
    Luke Widdows: »Ich habe von der
Schießerei gehört. Sind Sie in Ordnung? Sie können mich jederzeit anrufen.«
    Jim Addison: »Du hast gestern abend
nicht zurückgerufen, aber die Mühe kannst du dir jetzt sowieso sparen. Ich habe
die Berichte über dich in der Zeitung gelesen. Ich habe immer gedacht, daß du
ein sanfter Mensch wärst wie ich, aber die Sache mit dem Heckenschützen...
brutale Polizeigewalt. Sharon, du bist mir einfach zu brutal. Brutale Frauen
sind widernatürlich...« Der Pfeifton schnitt ihm zu meiner großen Befriedigung
das Wort ab.
    Ich lächelte bei dem Gedanken, daß ich
mir wegen Jims möglicher Brutalität Sorgen gemacht hatte. Nun war er über die meine entsetzt!
    Der vierte Anruf war der, auf den ich
gehofft hatte, Anne-Marie: »Dem Himmel sei Dank, er ist in Ordnung. Die
Operation verlief gut. Ich glaube, daß er am Sonntag eine gewisse Besucherin
empfangen

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