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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Hause.« Holtz lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück.
    Als Ellen Brandt die Einfahrt von Ulf Holtz’ Haus hinauffuhr, stand jemand auf der Treppe. Sie stieß Holtz an, der eingeschlafen war, sobald sie das Krankenhaus hinter sich gelassen hatten. Dieser brummte etwas, schien aber nicht aufwachen zu wollen. Brandt rieb sich die Schläfen und spähte ins Dunkel. Sie versuchte zu erkennen, wer unter der Lampe über Holtz’ Haustür stand. Sie sah, dass es sich um einen Mann handelte, als er sich zu ihrem Wagen umdrehte. Wer besucht ihn denn so früh am Morgen?, überlegte sie und stieß Holtz etwas unsanft an.
    Der Mann auf der Treppe bewegte den Kopf vor und zurück, als versuchte er zu erkennen, wer im Auto saß. Dann kam er zögernd näher. Brandt wurde nervös und stieß Holtz so fest an, dass sein Kopf gegen die Seitenscheibe knallte.
    »Mensch!« Holtz schlug die Augen auf und starrte sie an.
    »Du hast Besuch.«
    »Was? Wer?«
    »Ich weiß nicht. Schau selbst.«
    Der Mann war jetzt fast beim Auto angelangt. Holtz fiel es schwer, seine wirren Gedanken zu ordnen.
    »Das ist Morteza, Nahids Vater. Er hat angerufen und wollte mich dringend treffen. Ich weiß nicht, warum«, erläuterte er.
    »Vielleicht solltest du aussteigen und ihn fragen, was er will?«
    Holtz sammelte sich, öffnete die Tür und stieg aus.
    »Morteza«, sagte er und streckte dem Mann seine Hand entgegen.
    Die Hand des alten Mannes war kalt und leblos. Holtz wandte sich zu Brandt, die die Szene interessiert verfolgte.
    »Danke fürs Herbringen. Bis später«, sagte er.
    Brandt nickte, setzte zurück und verschwand rasch Richtung Stadt.
    Holtz ging wortlos die Treppe hinauf, öffnete die Tür und trat ins Haus. Der alte Mann folgte ihm. Lange Zeit wurde kein Wort gewechselt. Sie hängten ihre Jacken auf, behielten ihre Schuhe jedoch an und gingen in die Küche.
    Morteza Ghadjar ließ sich schwer auf einen Küchenstuhl sinken. Im Licht der Deckenlampe waren seine Züge deutlich zu erkennen. Von dem energischen Mann, dem Holtz vor wenigen Monaten erstmals begegnet war, war nicht viel übrig. Er hatte abgenommen, seine Haut war gräulich bleich, und seine tränenden Augen waren blutunterlaufen. Holtz fühlte Besorgnis, fast Panik in sich aufsteigen. Er wollte Morteza anschreien, damit er endlich etwas sagte, ihm erzählte, was mit Nahid sei, etwas tat. Aber der alte Mann saß einfach am Tisch und starrte mit leerem Blick vor sich hin.
    »Morteza, was ist passiert?«
    »Könnte ich ein Glas Wasser haben?«
    Holtz war so darauf fixiert, endlich zu erfahren, was Nahid zugestoßen war, dass er die Frage erst nicht verstand.
    »Wie bitte?«
    »Ein Glas Wasser, könnte ich ein Glas Wasser bekommen?«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie, ich …«
    »Nein, ich muss mich entschuldigen, dass ich zu so früher Stunde störe.«
    Holtz goss ein Glas Wasser ein und nahm Morteza Ghadjar gegenüber Platz. Er wartete, während dieser trank. Er warf einen Blick aus dem Fenster. Die Konturen der Vorortsiedlung waren im Morgenlicht zu erkennen, aber er sah keine Menschenseele.
    Morteza stellte das Glas beiseite, legte beide Hände in den Schoß und sah Holtz an.
    »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte er.
    Holtz schwieg.
    »Sie haben sicher gehört, was passiert ist«, fuhr er fort.
    Holtz runzelte die Stirn.
    »Ich verstehe nicht. Was soll ich gehört haben?«
    »Von den drei Frauen, die unter Spionageverdacht im Iran festgenommen worden sind.«
    Langsam dämmerte Holtz, was Morteza Ghadjar meinte. Davon hatte er doch gehört?
    »Ich weiß nicht recht. Ich habe gearbeitet und …«
    »Davon ist jeden Tag in den Nachrichten die Rede«, sagte Morteza vorwurfsvoll.
    »Erzählen Sie.«

M ercedes Nunes löste vorsichtig das Klebeband über der Türritze und nahm das gelbe Schild mit rotem Rahmen ab, auf dem »Zutritt verboten« stand. Der Schlüssel, den sie an einem Bindfaden um den Hals trug, lag kalt auf der Haut. Während sie ihn ins Schloss schob, überlegte sie, ob es vielleicht ausgetauscht worden sei. Die Tür ließ sich jedoch problemlos öffnen.
    Der Raum war kalt, und in dem Bassin war kein Wasser. Es roch immer noch stark nach Chlorophyll und Schimmel. Mercedes trat ein, schloss die Tür hinter sich und blieb mit dem Rücken zum Eingang stehen. Sie atmete stoßweise, als wäre sie gerannt, und sah in den Raum, in dem sich noch vor wenigen Tagen ein dichter feuchter Dschungel mit lebenden Tieren befunden hatte. Sie dachte an den Kaiman Igor. Sie hatte

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