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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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auf und ermahne sie. Ein kleiner nagender Zweifel nistete sich ein. Levin wusste, was solche Zweifel anrichten konnten, hatte aber jetzt nicht die Kraft, darüber nachzudenken. Stattdessen leerte sie das Glas in einem Zug und erzählte dann, wie sie die tote Familie aufgefunden hatte. Bereits zu Anfang hatte sie bezweifelt, dass es sich um eine Familientragödie handelte, aber niemanden davon überzeugen können. Als die Führung sich entschlossen hatte, die Ermittlungen einzustellen, noch bevor alles untersucht worden war, war sie wütend geworden, hatte aber gleichzeitig auch ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie den Tatort nicht gründlicher untersucht hatte. Deswegen war sie heimlich noch einmal dorthin gefahren. Sie hatte das Bettlaken aus dem Ehebett beschlagnahmt, um es auf Spuren zu untersuchen.
    »Ich weiß nicht, ob das etwas ergibt, aber ich musste einfach etwas unternehmen.«
    Beata starrte vor sich hin und rieb sich den Oberarm.
    »Wie geht es dir?«, fragte Levin.
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Du wolltest, dass ich davon erzähle.«
    »Ja. Es lässt sich nur schwer nachvollziehen, was du bei deiner Arbeit so alles erlebst. Wie verkraftest du das nur?«
    »Vielleicht verkrafte ich es ja nicht. Vielleicht ist gerade das das Problem.«
    »Was geschieht nun?«
    »Ich stelle die wenigen Erkenntnisse, die ich gewonnen habe, zusammen und bitte einen Analytiker, sich die Geschichte und die Freunde von Familie Kramer einmal näher anzusehen. Ich kenne so einige Leute, also müsste es gehen, obwohl die Ermittlung offiziell abgeschlossen ist. Mehr kann ich nicht tun«, meinte sie und seufzte. »Jedenfalls hat es gutgetan, darüber zu sprechen. Irgendwie kann ich jetzt besser damit umgehen.«
    »So ist es eigentlich immer. Gibt es etwas, das ich tun kann?«
    Levin schüttelte den Kopf.
    »Lass es mich mal versuchen. Ich bin recht gut, was logisches Denken angeht. Allein verrennt man sich leicht und übersieht das Offensichtliche. Nimm mich zum Tatort mit, dann können wir den Fall diskutieren.«
    »Du willst mich zum Tatort begleiten?«, sagte Levin. »Das geht nicht.«
    »Nein, nein. So habe ich das nicht gemeint. Nur in Gedanken.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Du beschreibst, was du in dem Haus gesehen und welche Schlüsse du daraus gezogen hast, und ich stelle Fragen. Dabei bekommt man meist ein klareres Bild.«
    »Okay. Schaden kann es nicht.«
    Pia Levin fing ganz am Anfang an, aber erst, als sie beschrieb, wie sie von Zimmer zu Zimmer gegangen war, begann Beata Fragen zu stellen.
    »War es ein männliches oder weibliches Zuhause?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wirkte die Einrichtung eher weiblich oder männlich?«
    »Keine Ahnung. Es sah aus wie überall.«
    Beata lächelte.
    »Und die Kleider? Was für Kleider hingen in den Schränken?«
    Levin zupfte sich am Ohrläppchen, während sie nachdachte.
    »Daran erinnere ich mich nicht, aber ich habe Fotos«, sagte sie.
    »Fotos?«
    »Ja. Ich habe eine Menge Aufnahmen gemacht. Ich glaube, es ist auch eine Serie mit den Schränken dabei. Warte.«
    Pia Levin holte ihr Notebook und öffnete die Datei mit den Bildern vom Tatort. Sie sah sie rasch durch.
    »Hier sind sie.«
    Beata beugte sich vor und blickte mit Pia zusammen auf den Bildschirm.
    »Ist das alles?«
    »Ich glaube schon.«
    »Findest du nicht auch, dass da was fehlt?«
    »Nein. Ich sehe nichts.«
    »Es gibt keine Frauenkleider«, meinte Beata.
    Levin sah sie zweifelnd an und betrachtete die Fotos von neuem.
    »Erstaunlich. Und was bedeutet das?«
    »Entweder war Angelica eine Frau, die gerne Männerkleider trug, oder sie wohnte gar nicht dort.«

D ie Pritsche war mit grünem Kunstleder bezogen. Wie er sich auch hinsetzte, das graue Papier, das von einer riesigen Rolle am einen Ende der Pritsche stammte, rutschte ständig unter ihm weg.
    Ulf Holtz hatte drei Stunden auf dem Gang gesessen, während ein Patient nach dem anderen aufgerufen worden und in dem Korridorwirrwarr des Krankenhauses verschwunden war. Schließlich hatte er seinen eigenen Namen gehört, was ihm wie ein Lottogewinn vorgekommen war. Dieses Gefühl verflog aber rasch, als ihm klar wurde, dass er nur die erste Hürde genommen hatte. Die Krankenschwester bat ihn, es sich auf der Pritsche bequem zu machen, der Arzt würde gleich kommen.
    Holtz fragte sich, was die Schwester wohl unter »gleich« verstand. Er hatte mehrmals langsam bis fünfhundert gezählt und jedes Mal geglaubt, der Arzt würde kommen, ehe er fertig wäre. Erst beim

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