Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
Vom Netzwerk:
sie nicht selbst ans Front Office gedacht hatte, die Abteilung, die alle Kontakte mit dem Ausland abwickelte und die aus irgendeinem Grund von den Ermittlern immer vergessen wurde. Jeden Tag gingen hier Informationen von Interpol und Europol ein. Hunderte von Anfragen zu gesuchten Straftätern und zu Hilfeleistungen bei Vernehmungen und Fahndungen. Aber auch gesicherte Spuren von Tätern und Tatorten wurden auf Anfrage von den Ländern ausgetauscht.
    Levin dankte für die Hilfe, nahm den Ordner mit und begab sich in ihr Büro, wo sie die Mappe mit dem Bericht des GFFC holte. Auf der Schwelle hielt sie inne.
    Konnte sie ohne Genehmigung beim Front Office nachfragen? Sie hatte nie mit diesen Leuten zu tun gehabt. Kannte sie jemanden, der dort arbeitete? Ihr fiel niemand ein. Vermutlich ist es zwecklos, dachte sie und ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Vielleicht war es ja an der Zeit, den Fall Vilja Kramer endgültig zu den Akten zu legen. Alles schien schließlich der Beschreibung der Ermittler zu entsprechen. Ihre eigenen Beweise bestätigten das.
    Der Mann trifft eine andere Frau. Die bisherige Frau zieht aus. Das Kind bleibt beim Vater. Das Leben der Mutter gerät aus den Fugen, sie ermordet den Mann und das Kind und tötet schließlich sich selbst.
    Ein klassischer Fall.
    Mit einem Unterschied. In der Regel tötete der Mann die Frau und das Kind. Die Chefin der Alphagruppe hatte darauf hingewiesen, dass es für eine Mutter zwar ungewöhnlich war, ihr Kind zu töten, aber durchaus nicht ausgeschlossen. Mit einem gewissen Unbehagen wurde Levin bewusst, dass sie sich vermutlich nicht sonderlich engagiert hätte, wenn der Mann die Frau und das Kind und schließlich sich selbst getötet hätte. Wahrscheinlich hätte auch sie dann von einer Familientragödie gesprochen und den Fall wie alle anderen auf sich beruhen lassen.
    Das Telefon auf dem Tisch klingelte. Levin warf einen Blick auf das Display, bevor sie abhob. Es war die Gerichtsmedizinerin Ulla Fredén.
    »Hallo, Ulla. Was kann ich für dich tun?«
    »Eigentlich wollte ich mit Holtz sprechen, aber der ist wie vom Erdboden verschluckt. Weißt du, wo er steckt?«
    »Nein. Aber vielleicht kann ich dir ja helfen?«
    »Du weißt schon, der Tote auf dem Schiff? Wir haben die Kugel gefunden. Sie steckte im Hüftknochen.«
    »Handelte es sich nicht um einen Bauchschuss?«
    »Doch. Aber Kugeln ändern oft ihre Richtung im Körper, wenn sie auf das Skelett treffen.«
    »Ich bin eigentlich nicht mit diesem Fall befasst, aber ich werde versuchen, Holtz ausfindig zu machen«, sagte Levin.
    »Gut. Wie geht es übrigens in der Mordsache Vilja Kramer?«
    Levin schwieg einige Sekunden. Ihre Gedanken überschlugen sich.
    »Vorwärts«, meinte sie dann.
    »Gut. Bis bald.«
    Levin legte auf. Sie musste sich jetzt endlich mit den Dokumenten über das Leben der Familie Kramer befassen.
    »Ein Versuch kann nicht schaden«, rief sie plötzlich und suchte die Durchwahlnummer des Front Office heraus.

D ie Schachtel mit der beschlagnahmten Pistole lag wie ein Kunstobjekt mitten auf einem hohen Glastisch. Der Tisch war von unten beleuchtet und die einzige Lichtquelle des Zimmers. Holtz betrachtete die Waffe, die im Dunkel der Schachtel ruhte. Die Minuten vergingen. Er empfand große Zufriedenheit, endlich die mutmaßliche Mordwaffe vor sich zu haben, und wollte diese Freude so lange wie möglich auskosten.
    Die Waffe war am Morgen geliefert worden. Gert Andersson hatte sie in einem Achselholster unter der Jacke getragen. Er hatte sie nicht schnell genug gezogen und war festgenommen worden. Holtz fiel es schwer, sich vorzustellen, dass der Angler, mit dem er sich einmal hatte unterhalten wollen und der sich immer auf dem Kai aufhielt, Polizist war. Er versuchte sich zu erinnern, wie er ausgesehen hatte, aber es gelang ihm nicht. Er hatte sich sein Aussehen nicht eingeprägt. Ein altes, zerfurchtes Gesicht. Oder auch nicht. Vermutlich würde er nie erfahren, wer dieser Mann war, er konnte also genauso gut aufhören, darüber nachzudenken.
    Die Schachtel war mit einem durchsichtigen Plastikdeckel verschlossen und mit einem Klebeband mit dem Logo der GEN versiegelt. Holtz las das Beschlagnahmeprotokoll ein weiteres Mal, um sich sicher zu sein. Es war keine forensische Untersuchung durchgeführt worden. Er war derjenige, der die Waffe mit dem Mord in Verbindung bringen konnte. Ellen Brandt hatte Holtz kurz und bündig mitgeteilt, dass er ab Entgegennahme der Waffe für die Untersuchung

Weitere Kostenlose Bücher