Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Höhe gehoben wurde. Die Bewegung war zwar geringfügig, aber stark genug, um sein Unbehagen zu verstärken.
»Glauben Sie wirklich?« Er hörte selbst, wie verzagt seine Stimme klang.
»Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, meinte Svanberg.
Levin verließ ihren Platz am Fenster.
»Ich gehe eine Runde über die Decks, kommst du mit?«, fragte sie.
»Nein, ich warte hier«, sagte Holtz, ohne den Blick vom Horizont abzuwenden. Er war davon überzeugt, dass sich Unbehagen und eventuelle Seekrankheit dadurch in Schranken halten ließen.
Levin ging die Treppe von der Kommandobrücke hinunter und gelangte wenig später nach kurzer Suche ins Foyer. Sie fand eine freie Bank am Fenster und setzte sich. Es waren nicht viele Passagiere an Bord. Sie stellte von ihrem Aussichtsposten aus fest, dass es sich vor allem um ältere Paare handelte. An Bord herrschte die Stimmung einer Abschlussfeier.
Lange saß Levin einfach nur da und sah den Leuten zu, die sich an Bord bewegten. Sie konnte nicht umhin, sich Gedanken über sie zu machen und sich Geschichten über sie auszudenken. Der einsame Mann an den blinkenden Spielautomaten. Vielleicht spielte er ja heimlich, damit seine Frau es nicht merkte. Die ältere Frau, die zu stark geschminkt war. Ihr orangefarbener Lippenstift vertrug sich nicht mit ihrem hennaroten Haar. War sie auf der Suche nach einem jüngeren Mann?
Nein. Die meisten befanden sich vermutlich an Bord, weil sie die MS Vega ein letztes Mal erleben wollten. Viele von ihnen waren sicher jahrelang regelmäßig mit dem Schiff gefahren. Vielleicht hatten sich die Paare, die sie Hand in Hand die Korridore entlanggehen sah, an Bord kennengelernt. Sie hatte schließlich gehört, wie es auf diesen Schiffen zuging. Sie hatte sich sagen lassen, dass es nach solchen Kreuzfahrten nicht selten zu Scheidungen kam. Vielleicht waren ja Verbindungen von Dauer ebenso häufig.
Ein älterer, gediegen gekleideter Mann stand an der Information. Neben sich hatte er eine Frau, die sicher nur halb so alt war wie er und ein gelangweiltes Gesicht machte. Sie blätterte zerstreut in einer Zeitung.
Der Mann sprach mit der Empfangsdame.
»Wurde er wirklich hier an Bord ermordet?«, fragte er. Die Frau hinter dem Tresen blickte betreten und antwortete kurz angebunden.
Nach einer Weile wandte sich der Mann an die gelangweilte Frau und sagte etwas, das Pia nicht verstand. Die Frau seufzte und warf die Zeitung auf den Tresen, und beide verschwanden den Korridor hinunter. Die Empfangsdame blickte ihnen mit kaum unterdrücktem Widerwillen nach.
Levin erhob sich von ihrem Platz. Eigentlich war er perfekt, aber die Neugier trieb sie zum Informationsschalter.
»Hallo. Viel zu tun?«
Die Empfangsdame, die dieselbe Uniform trug wie der Rest der Besatzung, sah mit einem eingeübten, kalten Lächeln zu Levin hoch.
»Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
»Eigentlich nicht. Mir ist es nur etwas langweilig.«
Die Miene der Empfangsdame veränderte sich.
»Wenn Sie nur wüssten, wie langweilig mir ist«, erwiderte sie.
Levin lachte.
»Sie haben natürlich recht. Was habe ich schon für einen Grund zu klagen? Mir fiel gerade etwas ein. Lernen sich hier eigentlich viele Leute an Bord kennen? Ist das wirklich so ein Loveboat, wie es gerüchteweise heißt?«
Die Empfangsdame lächelte.
»Sind Sie auf der Jagd?«
Levin zuckte mit den Achseln und hoffte, dass man das auf verschiedene Weise deuten konnte.
»Das mit dem Loveboat stimmt durchaus. Weit weg von zu Hause, eigene Kabine, Tanzfläche und Alkohol. Ein fataler Mix.«
»Fatal?«
»Ja. Meinen Mann würde ich hier jedenfalls nicht unbeaufsichtigt lassen.«
Levin lachte verständnisvoll.
»Man hat im Laufe der Jahre so einiges gesehen. Geliebte und so«, meinte die Empfangsdame.
Das Telefon hinter dem Tresen klingelte.
»Viele ältere Männer spazieren unbekümmert Händchen haltend mit viel zu jungen Frauen herum. Die trauen sich was! Entschuldigen Sie, aber ich muss ans Telefon.« Sie drehte sich um und nahm den Hörer ab.
Levin griff zu dem Prospekt, der auf dem Tresen lag und begann, darin zu blättern. Ein Verzeichnis der Waren, die an Bord verkauft wurden.
»Wo waren wir stehengeblieben?«, fragte die Empfangsdame, nachdem sie aufgelegt hatte. Sie schien sich darüber zu freuen, sich mit jemandem unterhalten zu können.
»Ich glaube, bei den Affären an Bord.«
»Richtig, genau. Furchtbar.« Die Empfangsdame grinste.
»Und Sie selbst?«, fragte Levin. Das geht
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