Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Zimmer um und überlegte, ob es Platz für einen weiteren Stuhl gab. Sein Knie schmerzte, und er spürte, dass er nicht mehr sonderlich lang würde stehen können. Außerdem fragte er sich, ob seine Anwesenheit wirklich nötig war. Ellen Brandt hatte auf seinem Erscheinen bestanden. Er habe einen einzigartigen Einblick in das Leben an Bord gewonnen, außerdem brauche sie ihn als Trumpf, hatte sie gesagt.
Nach einer guten Viertelstunde klopfte es wieder an der Tür. Brandt öffnete und ließ den Verdächtigen und seinen Anwalt eintreten. Das Verhör begann erneut.
»Haben Sie es sich anders überlegt? Wollen Sie uns weiterhelfen?«, fragte Brandt, stieß aber nur auf mürrisches Schweigen.
»Ich erzähle Ihnen jetzt, wie ich mir den Verlauf vorstelle. Sie dürfen mich gerne unterbrechen.« Sie griff zu ihren Notizen. »Sie sind von einem kriminellen Netzwerk ausgenutzt worden, das Waffen aus dem Osten nach Schweden schmuggelt. Überwiegend Handfeuerwaffen, ausgemusterte Makarows. Ich weiß, dass Sie dieses Geschäft nun schon seit gut zwei Jahren betreiben und dass Ihr Auftraggeber Greger Minos ist und vielleicht auch noch einer seiner Kumpane. Aber etwas ging schief. Sie verabredeten sich mit ihm im Tropikarium. Stimmt das so weit?«
Gert Andersson verzog keine Miene.
Der Staatsanwalt folgte etwas zerstreut der Vernehmung, er dachte offenbar an etwas anderes. Der Anwalt lächelte die meiste Zeit. Holtz wechselte aufs andere Bein, um sein Knie zu entlasten. Er wollte um einen Stuhl bitten, aber es ergab sich keine Gelegenheit. Der Agent, der im Augenblick Sven Svensson hieß, hörte aufmerksam zu, mischte sich aber nicht ein.
»Okay. Ich glaube … Nein, ich weiß, dass Sie sich mit Ihrem Auftraggeber Greger Minos verabredeten. Dann brach Streit aus, und Sie schossen ihm mit einer Makarow in den Bauch. Wollen Sie wissen, woher wir das wissen?«
Der Nerv in Anderssons Gesicht zuckte erneut, aber er starrte Brandt einfach nur unverwandt an.
»Ulf, könntest du so nett sein und es ihm erklären«, sagte Brandt, ohne Andersson aus den Augen zu lassen. Holtz zuckte zusammen, er war sich nicht ganz sicher, was sie meinte.
»Du denkst an …«
»Die Patronenhülse.«
»Genau.« Er nahm eine Mappe aus seiner Aktentasche, die er auf den Fußboden gestellt hatte. Andersson folgte seinen Bewegungen mit interessiertem Blick. Brandt ließ ihn nicht aus den Augen, wartete auf eine Reaktion.
»Am Tatort wurde eine Patronenhülse gefunden. Mit größter Wahrscheinlichkeit stammt sie aus der Waffe, mit der Greger Minos ermordet wurde. Wir haben einen Fingerabdruck auf dieser Patronenhülse sichergestellt.« Holtz legte das Protokoll vor dem Verdächtigen und dessen Anwalt auf den Tisch.
»Dieser Abdruck stimmt mit dem des Verdächtigen Gert Andersson überein«, fuhr er fort und versuchte, seiner Stimme eine unheilschwangere Note zu verleihen.
Andersson holte Luft und sah aus, als wollte er etwas sagen, aber sein Anwalt legte ihm eine Hand auf den Arm und sprach in die entstandene Pause hinein.
»Mein Mandant bestreitet, in das Verbrechen, das ihm zur Last gelegt wird, verwickelt zu sein. Es kann etliche Erklärungen dafür geben, warum eine Patrone mit seinem Fingerabdruck am Tatort gefunden worden ist. Das beweist nichts«, sagte er mit Nachdruck.
»Beweist nichts?«, erwiderte Holtz fassungslos. »Was soll das …«
»Ulf, lass mich weitermachen«, unterbrach ihn Brandt, hielt dann aber inne, weil sich der Verteidiger laut räusperte.
»Eine Patronenhülse beweist gar nichts, und das wissen Sie. Jedenfalls nicht, solange Sie nicht die Mordwaffe dazu haben«, sagte er.
Ellen wandte sich an den Staatsanwalt.
»Kann ich?«
Mauritz Höög nickte.
»Wir kommen auf die Mordwaffe zurück. Es gibt noch etwas, worüber ich mir den Kopf zerbreche.«
»Und?«, erwiderte Johan Wall.
»Ulf, kannst du mir bitte die andere Mappe reichen, die die Forensik zusammengestellt hat?«
Holtz öffnete seine Tasche erneut und nahm eine weitere Mappe heraus, die er vor Brandt auf den Tisch legte. Sie ließ sie dort liegen.
Alle sahen auf die geschlossene Mappe.
»Möglicherweise dauert es eine Weile, bis wir herausgefunden haben, wie und warum Sie Greger Minos ermordet und dann als Fischfutter zurückgelassen haben.«
Ein leises Lachen des Agenten, fast ein Kichern.
»Das war eine unnötige und dreiste Bemerkung«, meinte der Anwalt. »Ich finde, es reicht jetzt.«
Brandt klopfte auf die Mappe.
»Immer mit der Ruhe, wenn ich
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