Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten
Süßwarenabteilung fand sich so ziemlich alles.
Ganz hinten im Laden standen zwei Regale, eines mit Reiseandenken, das andere mit Spielsachen. Levin ließ den Blick über Teller, Becher, Käppis und Puppen gleiten. Hier wurde sie nicht fündig. In dem anderen Regal lagen Plastikschiffe, Spielzeug für den Strand und Spiele.
»Entschuldigen Sie, können Sie mir helfen?«, fragte sie einen Mann, von dem sie annahm, dass er im Duty-free-Shop arbeitete.
»Natürlich«, antwortete er mit einem Akzent, der verriet, dass er auf der anderen Seite des Meeres zur Welt gekommen war.
Sie hielt ihm den Katalog hin und deutete auf den gesuchten Gegenstand.
»Wo finde ich das? Ich würde gerne so eines für meine Nichte kaufen.«
Er runzelte die Stirn.
»Ich weiß nicht, ob wir noch welche haben.«
»Nicht?«, sagte sie enttäuscht.
»Ich glaube, die wurden wegen des Dschungels eingekauft, den es früher an Bord gab.« Er verdrehte ein wenig die Augen.
»Und Sie haben es im Sortiment gehabt, da sind Sie sich ganz sicher?«
»Ja, ich kann im Lager nachschauen. Das geht schnell. Warten Sie bitte einen Moment«, meinte er und verschwand hinter einem Vorhang.
Sie wartete mit dem Katalog in der Hand und blätterte zerstreut darin, ohne eigentlich etwas anzusehen. Gedankenfetzen fügten sich in ihrem Kopf aneinander, Einzelheiten aus verschiedenen Zusammenhängen fanden zueinander und bildeten ein einem Kaleidoskop ähnliches Muster, das das Gehirn analysierte, verwarf und neu vermischte.
»Sie haben Glück. Eines haben wir noch.«
Pia Levin zuckte zusammen und drehte sich rasch zu dem Verkäufer um. In der Hand hielt er ein Krokodil. Es sah genau aus wie das Stofftier von Vilja Kramer, das jetzt zu Hause bei Levin auf dem Sofa saß und sie an eine missglückte Ermittlung erinnerte.
Sie streckte die Hand aus, um das Krokodil entgegenzunehmen. Die Zeit verging plötzlich langsamer, und sie hatte das Gefühl, ihr Arm würde sich in Zeitlupe bewegen. Alles um sie herum verschwand, sie sah nur noch das Krokodil. Dieselben Augen, dasselbe verschmitzte Lächeln. Dieselbe Latzhose.
»Geht es Ihnen gut?«
Ihr Gesichtsfeld erweiterte sich eine Spur. Levin holte tief Luft und bemerkte, dass sie eine ganze Weile den Atem angehalten hatte. Sie drückte das Krokodil an die Nase und atmete seinen Geruch ein. Es roch nach Staub und synthetisch. Natürlich.
»Ja … Was hatten Sie eben noch über den Dschungel gesagt?«
Der Mann warf ihr einen seltsamen Blick zu und sah sich dann suchend nach seinen Kollegen um. Er schien mit dieser Frau, die sich so merkwürdig benahm, nicht allein sein zu wollen.
»Wir bestellten die Krokodile zur Einweihung des künstlichen Dschungels, den sich irgendein Genie für dieses Schiff ausgedacht hatte.«
»Ich kenne den Dschungel«, fiel ihm Levin ins Wort. »Gibt es noch irgendwelche Unterlagen zu diesem Einkauf?«
Derselbe merkwürdige Blick.
»Entschuldigen Sie, aber warum wollen Sie das wissen?«
»Ich bin Polizistin. Es könnte für eine Ermittlung, mit der ich gerade beschäftigt bin, wichtig sein.«
»Polizistin?«, erwiderte er zweifelnd. »Haben Sie einen Ausweis?«
Sie zog ihren Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn ihm vor die Nase. Er zuckte mit den Achseln.
»Kommen Sie mit«, sagte er und verschwand hinter dem Vorhang. Levin folgte ihm. In dem sogenannten Lager standen viele aufeinandergestapelte Kartons herum. Es war eng und roch nach Essen. Auf dem unordentlichen Schreibtisch standen ein Teller mit Essensresten sowie drei halbvolle Kaffeetassen.
»Entschuldigen Sie die Unordnung.«
Levin machte eine abwehrende Geste.
»Kein Problem.« Sie stolperte über einen Teppich und riss einen Karton mit Plastikschiffen vom Tisch, die sich über den ganzen Fußboden verteilten. Sie beugte sich hinab, um sie aufzuheben.
»Lassen Sie die einfach liegen«, meinte der Mann und nahm einen Ordner von einem Bord über dem Schreibtisch. Er blätterte darin. Levin überließ die Schiffe ihrem Schicksal. Sie hielt das Krokodil fest umklammert und hatte sich einen der Hosenträger um den Finger gewickelt.
»Brauchen Sie nicht eine Genehmigung für solche Nachforschungen?«, fragte der Mann, reichte ihr dann aber, ohne die Antwort abzuwarten, den Ordner.
»Sie schauen zuviel fern.« Levin befreite ihren Finger aus dem Hosenträger und legte das Krokodil auf den Tisch. Rasch überflog sie die aufgeschlagene Seite.
»Ich bräuchte eine Kopie.«
»Kein Problem, ich frage mich allerdings
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