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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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einem Loch, in dem einmal ein Auge gewesen war.
    Sie schlug erneut zu. Und dann immer wieder. Er fiel schwer auf die Erde und wand sich vor Schmerzen. Sie stand nackt neben ihm, den blutigen Stein in der Hand, und sah ihn sterben.
    Mercedes wusste nicht, wie lange sie so dagestanden hatte, als ihre Mutter sie fand. Sie nahm ihr vorsichtig den Stein aus der Hand und warf ihn in den Fluss. Sie stellte keine Fragen, zwang Mercedes aber, ihr zu helfen, den Soldaten über die Uferkante zu rollen.
    Dann flohen sie.

D ie Maschinen sprangen beim ersten Versuch an. Die vier Dieselmotoren, die die MS Vega antrieben, hatten immer einwandfrei funktioniert. Sie waren gut gewartet und oft generalüberholt worden. Das war Kapitän Svanberg sehr wichtig gewesen. Die Maschinen eines Schiffes waren das Herz, und solange er sich an Bord befand, würden sie perfekt in Schuss gehalten werden.
    So war es auch immer gewesen. Bror Karlström hatte die Maschinen wie seine eigenen Kinder umsorgt.
    Die Obduktion hatte einen Herzstillstand des alten Maschinisten ergeben. Er war gestürzt und hatte sich den Kopf an einer scharfen Kante angeschlagen.
    Kapitän Svanberg fand es tröstlich, dass er seine Tage an dem Ort beschlossen hatte, an dem er sich am wohlsten gefühlt hatte, und beneidete ihn irgendwie sogar darum. Er trat nun auch seine letzte Reise als Kapitän eines Schiffes an. Anschließend erwartete ihn die leere Zukunft eines Rentners. Er hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, auf seinem Posten zu sterben.
    Der Mann auf dem Kai machte die Trossen los, die über die Kaikante rutschten und ins Wasser klatschten. Die Decksmatrosen warfen die Winschen an und holten routiniert zum letzten Mal die Trossen ein.
    Kapitän Svanberg steuerte selbst. Die letzte Reise gehörte ihm und sonst niemandem.
    Nach einem strahlenden Tag verschwand die Sonne genau in jenem Moment hinter den Wolken, als die MS Vega vom Kai ablegte, an dem sie die letzten Wochen vertäut gewesen war. Mit gemächlichen vier Knoten nahm sie Kurs aufs Meer. Je weiter sie hinausfuhren, desto spärlicher waren die Inseln und Landzungen besiedelt. Wolkenfetzen waren tagsüber über den Himmel gehuscht, und zum ersten Mal war die schneidende Frühlingskälte von wärmeren Winden abgelöst worden, die die Düfte des nahenden Sommers mit sich führten.
    Jetzt schienen es sich die Wettergötter jedoch anders zu überlegen. Pia Levin blickte überrascht in den Himmel hinauf, als die Sonne verschwand.
    »Wo kommen die auf einmal her? Ich dachte, das gute Wetter würde sich halten«, meinte sie.
    Ulf Holtz empfand ein leichtes Unbehagen, als näherte sich eine Gefahr. Er erinnerte sich an das Gefühl, das er auf der Heimreise nach dem entsetzlichen Hubschraubertrip gehabt hatte. Nie mehr, hatte er sich gelobt. War das wirklich nur wenige Wochen her? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Als ihn Kapitän Svanberg gefragt hatte, ob er an der letzten Fahrt der MS Vega teilnehmen wolle, hatte er eigentlich ablehnen wollen.
    »Sie können die Kabine behalten«, hatte Svanberg gesagt, und Holtz war keine überzeugende Ausrede eingefallen.
    Pia Levin hatte nicht gezögert. Die Wechselbäder der letzten Zeit hatten sie ziemlich mitgenommen, und eine Schiffsreise war genau, was sie brauchte. Sie hatte das Angebot, die Luxuskabine zu beziehen, sofort angenommen und ihre bösen Ahnungen kurzerhand beiseitegewischt. Schließlich war sie Polizistin, und eine Polizistin kannte keine Angst. Warum hätte sie auch Angst haben sollen? Greger Minos war schließlich nicht in dieser Kabine ermordet worden, und im Übrigen glaubte sie nicht an Gespenster oder den Klabautermann, wie Kapitän Svanberg es ausgedrückt hätte.
    Ein kalter Windstoß trug den Geruch des Meeres durch die offene Tür zur Nock. Levin betrachtete Holtz, der ein paar Schritte von ihr entfernt stand und auf den Horizont starrte. Er wirkte verbissen und hielt sich an dem Holzgeländer fest, das an den Seiten der Kommandobrücke verlief.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«, fragte sie.
    Er drehte sich um.
    »Nein. Ich hoffe nur, dass der Wind nicht auffrischt.« Er heftete seinen Blick wieder auf den Horizont.
    Kapitän Svanberg wirkte betrübt. Er stand mit der kalten Pfeife im Mund und einer abgegriffenen Schiffermütze auf dem Kopf am Ruder.
    »Das wird schon nicht so schlimm«, sagte er und strich sich über seinen dichten, grauen Bart.
    Die MS Vega korrigierte den Kurs um einige Grade, und Holtz spürte, wie sie von einer Welle in die

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