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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Algen und abgestandenem Wasser reizte seine Schleimhäute, obwohl er versuchte, nur durch den Mund zu atmen. Die Algen an seiner Wange waren weich und feucht. Der Lichtkegel der Taschenlampe fiel in das Dunkel unter den Rohren. Ganz hinten unter einem Knick spiegelte sich der Lichtschein. Er erhob sich, kletterte aus dem Bassin und holte seine Tasche, die er auf die Bank gestellt hatte. Er nahm eine kleine Papiertüte und eine Pinzette heraus.
    Wenn man es an die Deckenlampe hielt, konnte man erkennen, dass das Messing bereits grün angelaufen war. Ansonsten war die Patronenhülse, die sich unter dem Rohr verkeilt hatte, in gutem Zustand. Holtz legte sie vorsichtig in die Papiertüte. Gelassenheit erfüllte ihn. Die steifen Muskeln im Nacken entspannten sich, und seine Schultern sackten herab. Der Durchbruch. Es spielte keine Rolle, wie routiniert er war und wie viele Tatorte er analysiert hatte. Das Gefühl, dass ein Durchbruch erfolgt war, blieb immer dasselbe. Die vollkommene Ruhe. Als belohnte ihn sein Körper.
    Nachdem er die Tüte mit der Patronenhülse in seine Tasche gelegt hatte, untersuchte er weiter den Bassinboden. Anschließend durchsuchte er den übrigen Raum, ohne etwas von Interesse zu finden. Er stellte sich an den Rand des Beckens, blickte darüber hinweg und versuchte, sich vorzustellen, wie Greger Minos in den Bauch geschossen worden war. Er tat so, als hielte er einen Revolver in der Rechten, indem er den Daumen hob, den Zeigefinger vorstreckte und die übrigen Finger ballte. Mit der ausgestreckten Hand bewegte er sich langsam im Kreis, bis er zufrieden war. Ungefähr in diese Richtung musste die Pistole gerichtet worden sein, um die Patronenhülse dorthin auszuwerfen, wo er sie gefunden hatte. Ich muss mich mit der Gerichtsmedizin über die Einschusswunde unterhalten, vielleicht lässt sich genau rekonstruieren, wo der Schütze gestanden hat, dachte er.
    »Sie sehen aus, als wäre Ihnen etwas eingefallen.«
    Holtz drehte sich um, die Hand immer noch in Schussposition. Die unerwartete Stimme hatte ihm einen Schrecken eingejagt. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er Kapitän Svanbergs Auftauchen nicht bemerkt hatte.
    »Ich ergebe mich.« Svanberg streckte beide Hände in die Luft.
    Holtz ließ verlegen die Hand sinken.
    »Sie können die Arme runternehmen. Außerdem macht man das nur im Wilden Westen«, meinte er und lachte.
    Kapitän Svanberg lächelte.
    »Wollte nur hören, ob es vorangeht.«
    »Kommen Sie«, sagte Holtz, »wir gehen woanders hin.«
    Pia Levin ließ sich in den Humvee helfen. Beata Heneland packte sie ohne sichtbare Anstrengung an der Taille, hob sie hoch und setzte sie auf den Beifahrersitz, als wäre sie ein Kind. Der große amerikanische Geländewagen war in einem grünen Muster lackiert. Auf den Seiten stand der Name der Firma und etwas von Dschungelabenteuern.
    »Ich wollte schon immer mal in so einem Wagen sitzen«, sagte Levin und lachte zum ersten Mal seit langem.
    Der Winter war lang und dunkel gewesen, und die Arbeit hatte sie fast vollkommen zermürbt. Nicht weil so viel zu tun gewesen wäre, sondern weil sie in den letzten Monaten immer wieder mit Ermittlungen befasst gewesen war, bei denen es um Kindesmisshandlungen ging. Es waren so schwere Fälle gewesen, dass die Kinder bleibende körperliche und seelische Schäden davontragen würden. Sie hatte zu protestieren versucht, als das Ermittlerteam sie gezwungen hatte, in einem Fall, der unter dem Namen Nazimord lief, ein Verhör durchzuführen. Ihr Argument, sie sei Kriminaltechnikerin und keine Ermittlungsbeamtin, war ignoriert worden. Sie hegte den Verdacht, dass Holtz hinter dieser Entscheidung steckte, da er der Überzeugung war, ein guter Kriminaltechniker müsse auch die Menschen verstehen. Eigentlich teilte sie seine Meinung, aber es wäre ihr trotzdem lieber gewesen, die Vernehmung nicht durchführen zu müssen. Sie fühlte sich allein in einem Labor oder am Tatort am wohlsten, auf die Menschen konnte sie gut verzichten. Einsamkeit war für sie nie ein Problem gewesen.
    Die lange, komplizierte Ermittlung des Mordes an dem Neonazi im vergangenen Winter brachte eine lange Vorgeschichte zu Tage. Es war unter anderem um ein misshandeltes Kind gegangen, um einen Mann, der vielleicht unschuldig verurteilt worden war, und um eine zerstörte Familie. Nach diesem Fall hatte sich Levin am Ende ihrer Kräfte gefühlt. Erst jetzt wurde ihr klar, wie wenig Kontakte sie außerhalb der Arbeit hatte. Die Einsamkeit

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