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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Mein geistiges Auge fühlte sich an, als hätte ich es für eine Sekunde zugekniffen.
    Der Mann schaute mich an.
    »Du bist nicht mein Sohn«, sagte er. »Wo ist er?«
    Ich starrte ihn nur meinerseits an.
    »Weggelaufen, was?« Der Mann sah auf Sarah hinunter. »So tapfer wie eh und je. Ich freu mich auf sein Gesicht, wenn er nach Hause kommt und sieht, was ich mit dir gemacht habe.«
    Ich versuchte, meine Angst in Schach zu halten. Aber ich erinnerte mich an die Kraft, mit der er mich gepackt hatte. Trotz seines Alters war es ausgeschlossen, dass ich diesen Kerl in einem Kampf schlagen konnte, nicht einmal, wenn ich richtig aufrecht stehen könnte, und schon gar nicht in meinem jetzigen Zustand. Die Kraft war auch in seinem Gesicht zu sehen, in der Abwesenheit von Gefühlen. Sein Gesichtsausdruck war absolut erbarmungslos.
    Er griff in seine Jacke und zog ein Messer heraus.
    Richtete die Spitze gegen mich.
    »Zwölf Jahre habe ich auf das hier gewartet. Und du wirst mich nicht aufhalten, wer immer du bist.«
    Wer immer du bist?
Auch das ergab keinen Sinn.
    Ich starrte ihn fast wie in Hypnose an, fuhr langsam mit der Hand in meine Tasche und holte das Messer heraus, das ich aus der Küche meines Vaters mitgenommen hatte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er fand mich komisch, aber da war noch etwas anderes. Dass ich es wagte, gegen ihn ein Messer zu ziehen! Während ich das tat, wurde mir klar, dass ich meine Lage damit gerade eben noch verschlimmert hatte. Er musste mich bestrafen dafür, dass ich auch nur daran gedacht hatte.
    »Was willst du denn damit?«
    Blinzeln.
    »Was meinst du, Mary? Ich weiß, was ich damit machen werde. Ich schneid ihm damit die Visage kaputt. Und du wirst dabei zusehen, du kleine Schlampe.«
    Sarah gab keine Antwort. Sie starrte in die Ferne, ihre Lippen bewegten sich immer noch schnell und wiederholten die gleichen Worte.
    »Vielleicht.« Ich machte einen Schritt nach vorn und hoffte, dass meine Beine durchhalten würden. »Vielleicht auch nicht. Ich bin ziemlich gut mit Messern, müssen Sie wissen.«
    Komm schon. Jetzt reiß dich zusammen.
    »Wirklich?«
    Er sah mich noch eine Sekunde an, streckte dann die Hand aus und legte sein eigenes Messer auf die Anrichte hinter ihm.
    »Ich habe drei Kämpfe gegen Männer mit Messern geführt. Richtige Kämpfe, meine ich. Früher hab ich viel trainiert. Hab mal ’ne Schnittwunde abgekriegt. Ich weiß mindestens zehn Tricks, wie man einem ein Messer abnimmt.«
    Ich zwang mich, einen weiteren Schritt nach vorn zu tun. Es war schwierig. Jeder Instinkt meines Körpers sagte mir, ich solle mich in eine Ecke verziehen und mit geschlossenen Augen abwarten.
    »Und das waren Kerle, die vorher schon mit Messern umgegangen waren. Du siehst nicht wie so einer aus.«
    »Ich kann’s trotzdem drauf ankommen lassen«, sagte ich. »Sie sehen …«
    Blinzeln.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie sehen von hier aus auch nicht grade toll aus.«
    Da verschwand das Lächeln von seinem Gesicht. Er warf einen Blick auf Sarah.
    »Es wird nicht lange dauern.«
    Ich ging auf ihn zu, aber meine Beine gaben leicht nach, also kam er mir entgegen. Alles war verschwommen. Ich hob das Messer …
    Aber er war zu schnell.
    Mit beiden Händen packte er mit Leichtigkeit, fast sanft, mein Handgelenk, schob seine Daumen daran hoch, beugte sich vor und presste so meine Hand in Richtung Bizeps. Mein Handgelenk knackte, und etwas flammte plötzlich in meinem Kopf auf, das noch nicht einmal Schmerz war, nur im Zentrum für Schadensmeldungen brannte es. Ich schrie trotzdem, meine Knie knickten ein, und ich konnte nicht mehr zugreifen; das Stück Papier, das Rob mir gegeben hatte, fiel mir aus der Hand.
    Solange ich noch denken konnte, rammte ich ihm mit der anderen Hand das wirkliche Messer, so fest ich konnte, seitlich in den Hals. Dann trat ich zurück und fiel um.
    Blinzeln.
    Ich blickte hoch und sah, dass das Gesicht des Mannes erstarrt war, seine Augen waren aufgerissen. Langsam führte er die Hand an die Stelle, wo das Messer noch in ihm steckte. Er versuchte etwas zu sagen, aber es ging nicht. Er brachte nur ein Gurgeln heraus, und ich sah, wie Panik auf sein Gesicht trat, als er merkte, dass er nicht mehr atmen konnte. Er kniff vor Schmerz kurz die Augen zu, öffnete sie dann wieder und starrte mich an. Er streckte die Hand aus, zog sie dann aber zurück. Und dann noch einmal. Er fiel auf die Knie. Sein Körper schien auf Zeitraffer geschaltet zu haben.
    Ich sah ihn an und

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