Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
an.
    »Dave …«
    »Ich habe sie nicht umgebracht. Sie verschwenden Ihre Zeit mit mir, wo Sie doch draußen sein sollten, um den Mann zu fassen, der es getan hat.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte er. »Wir müssen allen Anhaltspunkten …«
    »Also gut. Warum sind wir dann zusammen Kaffee trinken gegangen?«
    »Was? Sie fragen mich?«
    »Wenn sie so große Angst vor mir hatte. Wenn ich sie belästigt hatte. Warum sollte sie dann vorschlagen, dass wir uns zum Mittagessen treffen und uns unterhalten?«
    Eine auf der Hand liegende Antwort auf diese Frage gab es nicht. Currie wusste, dass er die Vernehmung jetzt beenden sollte, denn er war verärgert, aber stattdessen feuerte er aufs Geratewohl zurück.
    »Warum haben Sie dann den Kontakt mit ihr nicht gehalten?«
    Und irgendwie traf das ins Mark. Er sah, wie der Ärger aus Dave Lewis’ Gesicht verschwand und an seine Stelle etwas trat, das mehr Curries eigenen Schuldgefühlen glich. Aber er hatte nicht das Gefühl, dass es ein Triumph war, eher so etwas wie ein Eigentor. Er ärgerte sich über sich selbst, war gestresst und sich dessen bewusst, dass er das nicht an einem anderen auslassen sollte. So sollte man es einfach nicht machen.
    Currie stand auf, sein Stuhl quietschte, er streifte die Kamera in der Ecke mit einem Blick und streckte dann die Hand zum Aufzeichnungsgerät hinüber.
    »Eins zehn«, sagte er. »Befragung beendet.«
    »Das war’s?«
    »Ja«, sagte Currie. »Das war’s. Ein Kollege wird in einem Augenblick kommen und Sie ein paar Unterlagen unterschreiben lassen. Danach können Sie gehen. Wir melden uns.«
    Currie schloss die Tür hinter sich und ging den Korridor hinunter.
     
    Als Currie wieder hereinkam, war Swann dabei, Kaffee zu trinken.
    »Das ist gut gelaufen«, sagte er.
    »Nicht wahr?«
    »Darf ich das nächstes Mal übernehmen? Ich find’s gemein, wenn du immer die kriegst, bei denen es Spaß macht.«
    »Ich hab’s vermasselt.« Currie setzte sich hin, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er fuhr sich übers Gesicht, dem er so wieder Leben und Gefühl zurückzugeben versuchte.
    »Sind wir zufrieden?«, fragte Swann.
    »Was Julie Sadler betrifft, glaube ich nicht, dass er’s war.«
    »Ich glaub auch, dafür kommt er nicht in Frage.«
    »Aber ich finde, er kommt für etwas anderes in Frage.«
    »Ja.« Swann nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Vielleicht hat er ein Beutelchen Stoff in seiner Wohnung. Es ist nicht wirklich wichtig, Sam. Wir müssen uns hier an unsere Prioritäten halten.«
    Wieder dieses Wort. Currie strich sich mit der freien Hand über das Kinn. Er musste sich rasieren und auch mal schlafen.
    »Okay«, sagte er. »Du hast recht. Ich bin zufrieden. Wen haben wir also als Nächstes?«
    »Keith Dalton. Ein Ex aus neuerer Zeit.«
    »Gut, schicken wir ihn rein. Du bist an der Reihe, deine Zeit zu verschwenden, während wir anderen ›draußen sein sollten, um den Mörder zu fassen‹.«
    Swann lächelte verkniffen und verließ den Raum. Currie machte es sich am Tisch bequem und sah auf dem kleinen Fernsehmonitor zu, wie Lewis die Unterlagen unterschrieb.
    Prioritäten. Sein Partner hatte natürlich recht. Trotzdem merkte er sich den Namen Dave Lewis. Der Mann hatte sie erwartet. Vielleicht hatte es nichts mit Julie Sadler zu tun, aber irgendetwas war mit ihm los. Und dabei ging es auch nicht nur um ein Beutelchen Stoff.
    Vielleicht würde er letzten Endes doch noch herausfinden, was es war.

11
    Mittwoch, 31. August
    W eißt du«, sagte Sarah, »so hatte ich mir aber unseren zweiten Abend nicht vorgestellt.«
    »Ja, tut mir leid.«
    »Im Ernst, soll sich das so weiterentwickeln? Ein schönes Essen im Restaurant, und von da ab kettest du mich an die Spüle?«
    Ich warf ihr ein Lächeln zu. Wir standen in der alten Küche meiner Eltern, wo Sarah sich mit Gummihandschuhen über die Spüle mit Seifenwasser beugte, um das Geschirr abzuschrubben. Ich war auf der anderen Seite des Raums, einen Karton zu meinen Füßen, damit beschäftigt, die Speisekammer auszuräumen. Verschiedene Gegenstände waren im Lauf der Zeit an den Regalbrettern festgeklebt – alte Gläser und Flaschen, halb heruntergebrannte Kerzen, rostige Schlüssel –, und ich war dabei, sie von dem schäbigen Resopal zu lösen.
    »Aber«, erinnerte ich sie, »du bist ja freiwillig hier.«
    »Stimmt. Ich mach doch nur Spaß.«
    Ich war immer noch leicht verwirrt, dass sie überhaupt mit hergekommen war; verwirrt, aber auch glücklicher als in den

Weitere Kostenlose Bücher