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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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    Staunend, beinahe ehrfürchtig, traten nun auch Irene Bomhan und Frieda auf die Teppiche der auf wohnlich getrimmten Verteidigungsanlage und bewunderten die Technik nach dem zuletzt neuesten Standard und die gemütliche Einrichtung. Die hatte es besser als ich, dachte die Bomhan und vermisste schmerzlich ihre Fernsehabende.
    „Ganz schön leichtsinnig“, meinte der Hase und drückte vergeblich auf den Startknopf des Computers.
    „Was?“
    „Na, gleich hier läuft doch die Hauptstraße zur Burg. Mit massenhaft Touristen früher. Da hätte Ihnen leicht einer auf die Schliche kommen können.“
    „Und mir meinen Fernseher wegnehmen?“, fragte sie spöttisch zurück. Auf seinen dummen Blick hin erklärte sie: „Also erstens hatte ich den strategischen Teil meines Unternehmens ganz offen auf der Burg, nämlich in Form meiner Praxis. Und zweitens hat dieser Bunker keinen Eingang. Ein Geheimnis gibt es hier nämlich wirklich zu schützen.“
    Der Hase wusste nicht, was er zuerst fragen sollte: Kein Eingang, wie das? – Oder: Was für ein Geheimnis?
    Die Bomhan kam ihm zuvor: „Machen Sie uns gefälligst nicht neugierig, wenn Sie nicht vorhaben, uns dieses Geheimnis mitzuteilen!“
    „Aber das will ich doch. Hallo, meine Liebe, jetzt noch nicht!“
    Damit meinte sie Frieda, die desinteressiert durch den Raum gestreift war und plötzlich in helle Verzückung geriet, als sie einen Karton mit Hunderten gefüllter Ampullen entdeckte. Sie zog die Hand zurück und knurrte enttäuscht.
    „Das ist sozusagen der Schatz dieser Burg, das Rätsel aller Rätsel.“
    Wicca ging voran in einen Nebenraum, der wiederum eine Metalltür aufwies, die versperrt war. Sie schloss auf, öffnete die Tür, drückte an der Innenwand auf den Lichtschalter – und der Blick ihrer drei Begleiter fiel auf etwas, das 500 Jahre lang niemand zu Gesicht bekommen hatte, weder Mensch noch Untoter. Nicht mal Bergenstroh. Nur sie.
     
    Der Sturm der Entrüstung, der losgebrochen war, als Kellermeister seinen Plan enthüllt hatte, war abgeebbt, aber noch diskutierten die meisten der Anwesenden aufgeregt über die mögliche Chance, die wohl eher als gewaltiger Massenselbstmord enden würde.
    Die Tischordnung hatte sich aufgelöst. Zwischen Tafel und Tür des Rittersaals stand Kellermeister umringt von Burgmannschaftsführer Hermann Klangfärber, Polizeihauptkommissar Werner Mertel und Jens Niedermüller, während die Mitglieder der Opposition den engen Kreis locker umringten und lauschten. Helge Steghalter wirkte, als gehöre er nicht der Regierung an, sondern gar keiner Gruppe – als sei er nur hier, um dem BMF jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
    Kuckel, der Ex-Leutnant und Oberscharfmacher der Opposition, hielt sich erstaunlich zurück. Er hatte nichts gesagt, aber einen Blick aufgesetzt, der ahnen ließ, dass er Kellermeisters Kamikaze-Unternehmen guthieß und als einzige Chance auffasste, während der BMF den Plan zerpflückte, wobei auch er nicht so klang, als lehne er das Unternehmen grundsätzlich ab. Amelie war in Gedanken vom Thema abgeschweift und dachte an Wicca, als Kuckel plötzlich neben sie trat, sie einen Meter beiseite zog und ihr ins Ohr raunte: „Ich weiß, wer Sie sind.“
    „Ja, wer bin ich denn?“, fragte sie, ohne ihre Stimme zu dämpfen. Der bevorstehende Erpressungsversuch war so deutlich angeklungen, dass sie beschlossen hatte, sofort gegenzusteuern.
    „Nicht so laut.“
    Er zog sie beiseite, was von den Umstehenden nur Leistner wahrnahm, der einstige Unteroffizier, jetzt drittes Oppositionsmitglied.
    „Offenbar haben Sie mehr auf dem Kerbholz als ich dachte“, sagte Kuckel mit gedämpfter Stimme zu Amelie und klang amüsiert. „Und einiges davon können Sie sich vielleicht leisten, zu enthüllen, aber bestimmt nicht den Mord.“
    „Ich habe niemanden ermordet.“
    Trotz ihres reinen Gewissens in dieser Sache bekam sie schweißfeuchte Hände. Einen Lügendetektortest hätte sie wohl nicht bestanden, und damit wäre sie der lebende Beweis gewesen, dass die Dinger nichts taugten. Denn der Vorwurf eines schweren Verbrechens allein war Grund genug für den Kreislauf, auf Alarm hochzufahren.
    „Und warum werden Sie dann steckbrieflich gesucht?“
    „Weil jemand es so hat aussehen lassen als wäre ich schuld.“
    „Aber Sie haben sich nicht gestellt und die Sache geklärt, sondern sind untergetaucht.“
    „Weil alles gegen mich spricht und ich keine Gegenbeweise habe.“
    „Schlimmschlimm.“
    Er

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