Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
Vom Netzwerk:
sagten Sie doch...“, fauchte Kuckel, aber wurde sofort von seinem bisherigen Untergebenen abgewürgt:
    „Mein Plan sieht nicht vor, die Burg zu verteidigen, nicht ausschließlich.“
    „Also doch Rückzug?“, fragte Hermann.
    „Nein. Ich habe einen Plan, mit dem wir sämtliche Feinde auf einen Schlag vernichten können. Das Problem ist nur: Es wird ein höllisches Himmelfahrtskommando. Einige von uns werden wissentlich ihr Leben opfern müssen, damit die Mehrheit überlebt.“

Kapitel 11: Ein wahnwitziger Plan
     
    „He, wir entfernen uns von der Burg!“
    „Ich weiß, lieber Hase, ich weiß.“
    Wicca hoppelte einen Abhang hinab und verschwand im Unterholz. Ein Geräusch ertönte, das nach einer quietschenden Tür klang. Neugierig geworden, sprang der Hase hinterher, die Bomhan folgte, während Frieda beim Versuch, den Abhang ebenso flott zu nehmen wie die anderen, ins Straucheln geriet, über einen Baumstumpf stolperte und kopfüber stürzte. Ohne das dichte Unterholz wäre der Salto, den sie schlug, vielleicht ihr Ende gewesen, denn ein paar Meter darunter folgte ein Steilabsturz und damit freier Fall, der erst 70 Meter tiefer auf dem nackten Felsboden eines Steinbruches endete.
    Frieda spürte, dass ihr untotes Leben damit eine dramatische Wendung genommen hätte, denn mit zerschmetterten Knochen wäre sie wohl für immer dort unten liegen geblieben, womöglich bei vollem Bewusstsein, oder ganz hinüber gewesen. Sie knurrte vor Schreck und Wut und bellte ein kehliges Grunzen in Wiccas Richtung.
    „Was denn, meine Beste, bin ich etwa Ihr Kindermädchen? Passen Sie doch selbst ein bisschen auf. Und weiter geht’s!“
    Staunend sah Frieda an einer im Unterholz verborgenen Felswand eine Metalltür, die bereits halb offenstand. Von dieser Seite her konnte die Burg, wegen des Steinbruchs, niemand stürmen. Vor den Leichen, die ringsum nach oben strebten, befand man sich hier in perfekter Deckung. Sie beeilte sich, den Anschluss nicht zu verpassen, während die anderen schon durch den Spalt im Berg verschwanden. Hinter Frieda zog Wicca die schwere, leise quietschende Eisentür zu, versperrte sie in völliger Dunkelheit und drückte erst dann auf einen Lichtschalter. Die Lampe an der Decke des in den Fels gehauenen Ganges spendete funzeliges Grünlicht.
    „Notstromaggregat. Ich hatte Zeit vorzusorgen“, reagierte sie auf das ungläubige Gesicht des Hasen. „Außerdem sicher wie ein Atombunker. Ich hoffe, niemand hat Höhlen-, Platz- oder sonstige Angst. Auf-auf!“
    Sie drängte sich in dem engen Gang an der Bomhan und dem Hasen vorbei und übernahm die Führung. Alle zwanzig Meter markierte eine Deckenlampe einen neuen Leuchtpunkt immer gerade noch rechtzeitig, bevor man die eigenen Füße vor Augen nicht mehr sah.
    „Wer hat das gebaut?“, fragte der Hase ehrfürchtig und lauschte dem gedämpften Klang seiner Stimme nach.
    „Hallo?“, sagte er, um den Klang noch einmal zu hören.
    „Ich vermute mal die gleichen Typen, die nach dem 30jährigen Krieg die Ravelins aus dem Boden gestampft haben.“
    „Die was bitte?“, fragte die Bomhan. „Ich denke, der Gang führt zur Burg.“
    „Nicht direkt. Lassen Sie sich einfach überraschen.“
    Der Gang machte einen leichten Knick, dann folgte eine weitere Metalltür.
    „So schnell?“, fragte der Hase. „Sind wir nicht noch viel zu weit von der Burg entfernt?“
    „Die Burg ist 20 Meter von hier“, antwortete Wicca freundlich, während sie die Tür aufschloss und ihre drei Begleiter einließ. „Wir sind draußen einen Bogen gelaufen, naturbedingt, aber auch wegen Neuminingens Truppen. Ratet mal, wo wir jetzt sind.“
    „Keine Ahnung.“
    „Erinnert ihr euch an die Mauer, hinter der wir uns vor dem Wachposten mit seinem Flammenwerfer weggeduckt haben? Das ist die Torwerks-Bastion, auch Ravelin genannt. Unsere jetzige Zwischen-Etappe.“
    Sie versperrte die Tür von innen und machte Licht. Der Raum war grob ausgemauert. Eine steinerne Wendeltreppe führte nach oben.
    „Mir nach, Leute!“
    Dem Hasen blieb die Spucke weg, als er, direkt hinter Wicca, am Endpunkt der Treppe ankam. Er hatte einen kahlen Raum erwartet, das Innere eines Bollwerks. Was vor ihm lag, erinnerte aber eher an ein geräumiges, wenn auch fensterloses Wohnzimmer.
    „Home, sweet Home“, sagte Wicca und klang melancholisch.
    „Hier drin hab ich nach meiner Befreiung eure Welt studiert, mir euer Wissen und eure Art zu reden angeeignet. Mein Fernseher, mein Computer, meine

Weitere Kostenlose Bücher