Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
Vom Netzwerk:
das Wasser drin.“
    „Wieso das denn? Ist das Dach undicht?“
    „Weiß ich nicht.“
    „Wir sollten uns das mal ansehen“, schlug Mertel vor, der dem Dialog der beiden stumm gelauscht hatte.
    „Aborterker oder Bergfried?“
    „Den Turm. Sie beide gehen. Ich halte hier die Stellung. Und noch was. Amelie? Darf ich Sie so nennen?“
    Amelie stutzte, da er ihren Nachnamen ja gar nicht kannte – zumindest nicht von ihr.
    „Ja, sicher.“
    „Passen Sie auf sich auf. Sie wissen schon...“
    Sie wusste es nicht, aber verstand den Wink. Ohne etwas erwidert zu haben, verließ sie mit Kellermeister den Rittersaal.
     
    „Und wo sind wir jetzt?“, fragte der Hase dümmlich, während sie auf der Gegenseite des kurzen, finsteren Raumes eine Bresche in die Mauer schlugen. Der zweite Durchbruch ging nicht so leicht vonstatten. Die Steine waren derart fest zusammengefügt, dass es wie vermauert wirkte, wenngleich auch hier der Mörtel fehlte.
    „Mitten in der Burg. Auf der anderen Seite liegt ein Aborterker, dann geht es ein paar Treppen hoch und von da ins Haupthaus. Mach dich nützlich, Hase!“
    „Wie denn? Sie lassen mich ja nicht.“
    Es wäre auch gar kein Platz gewesen. Wicca verbaute mit ihrem Körper das entstehende Loch in der Mauer, neben ihr blockte die Bomhan die Ecke ab, nahm Steine entgegen und stapelte sie an der Wand. Die Finsternis war fast undurchdringlich, aber inzwischen hatten sich die Augen daran gewöhnt. Vom Hocheinstieg des Bergfriedes leuchtete etwas Gewitterlicht herein. Bei besonders hellen Blitzen wurde der Raum ganz aus der Dunkelheit gerissen, man sah vermauerte Schießscharten und eine schmale, niedrige Dachkonstruktion. Schreie, Kampflärm und das unausgesetzte Stöhnen und Heulen der Zombies wehten in Wogen herein wie das Blitzlicht.
    „Hol die Leiter ein und mach das andere Loch wieder zu“, befahl Wicca. „Wir wollen doch keine Spuren hinterlassen.“
    „Alles klar.“
    „Und Sie, liebe Frieda, helfen ihm bitte ein bisschen. Das tut ihrer neuen Schönheit keinen Abbruch.“
    „Na gut.“
    „Hören Sie“, sagte der Hase plötzlich, „ich will eigentlich gar nicht hier bleiben.“
    Wicca hörte auf, die Mauer zu öffnen, drehte sich um und sah ihn bereits nach außen in den Turm entweichen und die Leiter absteigen.
    „Und wo willst du hin?“
    „Wieder weg.“
    Er spitzte gerade noch mit den Augen über den Einstiegsrand und wäre nicht mehr zu packen gewesen.
    „Na schön. Aber auf dem Weg hast du keine Chance. Meine Gemächer sind versperrt und damit auch der Gang zum Steinbruch.“
    „Dann versuche ich es eben durch das andere Loch da drüben.“
    Er deutete mit dem Daumen hinter sich auf den alten Einstieg zum Bergfried, was nicht zu sehen war, weil er dafür schon viel zu tief stand.
    „Da schnappen sie dich“, sagte Wicca kalt. „Wenn du mit uns kommst, lotse ich dich irgendwie anders raus.“
    „Sie brauchen mich also gar nicht oder wie?“
    „Doch. Aber ich hab dir versprochen, dass du frei ziehen kannst, wenn du das willst. Also...“
    „Und wozu brauchen Sie mich?“
    „Ich will einen alten Feind schnappen.“
    „Und dann?“
    „Dann sehen wir weiter. Was, wenn ich dir befehle, mit uns zu kommen?“
    „Das können Sie aber nicht. Ich bin schon fast weg.“
    „Tja, da kann man wohl nichts machen.“
    Sie wandte sich wieder der einzureißenden Mauer zu und zog einen weiteren Stein hervor, der sofort von Irene Bomhan entgegen genommen und gestapelt wurde. Der Hase war schon verschwunden, da fragte Frieda:
    „Soll ich dann etwa allein hier zumauern?“
    Da tauchte der Hase noch mal auf und fragte:
    „Und was hab ich eigentlich bekommen? Mit dem Mittel, meine ich?“
    Wicca antwortete ohne sich umzudrehen:
    „Renitenz.“
     
    Mit einem der Flammenwerfer hatten sie es geschafft, die Rampe aus Leibern zum Einsturz zu bringen. Die verkohlten Zombies der obersten Reihe waren unter das Gewimmel gerutscht und im Graben verschwunden. Nur gelegentlich tauchte einer auf, der die Feuerhölle überstanden hatte und wie ein Trumm Kohle auf zwei Beinen durch den Schwarm geschoben wurde. Die einsetzende Dämmerung machte aus der Finsternis der schwarzen Wolken und den Regenschleiern eine Suppe, die mit den Augen nicht mehr zu durchdringen war. Nur gelegentliche Blitze erhellten die Szenerie und zeigten, dass der Angriff für diesen Tag ausgestanden war.
    Hermann Klangfärber, unter seinen Regencape längst pitschnass vor Schweiß und Waagrecht-Regen, den der Wind

Weitere Kostenlose Bücher