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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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unsere Organisationen haben in der Vergangenheit durchaus ihre Differenzen gehabt, Mister Trask – oder darf ich Ben zu Ihnen sagen? Aber das war gestern und heute ist heute, und die Zukunft ist ... nun, eine große Unbekannte! In einer Welt, die von außerirdischen Intelligenzen beobachtet wird, vielleicht sogar Gefahr läuft, angegriffen zu werden, würde es uns doch gar nicht so schwer fallen, Genossen zu sein. Habe ich recht?«
    Sein Argument und die Art, wie er es vorbrachte, waren entwaffnend, vor allem da Trask bekannt war, wovon er sprach. Möglicherweise wusste Trask sogar mehr, als Tzonov dachte. Er wusste zum Beispiel beziehungsweise nahm an, dass der ... Eindringling ... von der anderen Seite ein Mann war. Und es gab einen Weg, diese Annahme zu bestätigen.
    »Glauben Sie das?«, sagte er. »Dass Ihr Besucher ein Spion der Wamphyri ist? Ihre Vorhut sozusagen? Jemand, der womöglich für Harry Keogh arbeitet?«
    Falls seine Worte Tzonov unvorbereitet trafen, ließ dieser sich so gut wie nichts davon anmerken. Ein Wimpernzucken, seine kühlen, grauen Augen verengten sich kaum wahrnehmbar. Dann antwortete er: »Ihre Abteilung genießt ihren Ruf zu Recht, Ben. Genau das glaube ich. Es ist zumindest wahrscheinlich. Gemeinsam verfügen wir über Talente, mit denen wir jedem derartigen Eindringen begegnen können. Aber solange wir nicht wissen, worin die Gefahr besteht beziehungsweise ob sie überhaupt existiert ...« Er verstummte.
    »Sie sind also noch nicht dahinter gekommen, was er will?« Trask ging davon aus, dass Guy Teale richtig lag. Was durch das Tor von Perchorsk gekommen war, war ein Mensch.
    »Nein«, erwiderte Tzonov. »Bisher waren wir noch nicht ganz in der Lage, ihn zu fragen. Oder vielmehr, er befindet sich nicht in der Lage, befragt zu werden.«
    »Können Sie das näher erläutern?«
    Tzonov tat ihm den Gefallen. »Wir halten ihn innerhalb des Tores fest, an unserem Ende, direkt an der Schwelle nach Perchorsk. Glauben Sie etwa, wir hätten aus der Vergangenheit nichts gelernt? Dass wir eine solche Kreatur einfach hereinlassen, ohne uns erst zu überlegen, wie wir vorgehen werden? Ein Wesen – möglicherweise ein Mensch; zumindest sieht es so aus und hat im Moment die Gestalt eines Menschen – aus der Paralleldimension der Wamphyri?«
    »Sie halten ihn fest?« Trask kam nicht umhin, die Stirn zu runzeln. Seit der Zeit vor all den Jahren, als Harry Keogh durch das Tor gegangen war, hatte das E-Dezernat das Interesse an Perchorsk größtenteils verloren. Sie waren davon ausgegangen, dass die Russen hinreichend ausgestattet waren, den Ort unter Verschluss zu halten, oder wenn nicht das, dann auf jeden Fall mit allem, was auch immer hindurchkommen könnte, fertig zu werden.
    »Ah!«, sagte Tzonov und nickte. Zum ersten Mal im Verlauf dieses Gesprächs schien er überrascht und wirkte zufrieden. »Sie wissen also nicht, welche ... Vorsichtsmaßnahmen wir in Perchorsk getroffen haben.«
    »Wir haben stets angenommen, Sie hätten die Anlage zugeschüttet und versiegelt«, entgegnete Trask. »Und zwar für alle Zeiten! Jede Behörde, die ihre Verantwortung ernst nimmt, hätte doch als Erstes dafür gesorgt!«
    »Das ist schon einmal versucht worden«, erwiderte Tzonov mit einem grimmigen Lächeln, »vor meiner Zeit. Aber wissen Sie, man hat mir erzählt, dass es weit besser sei, sich in Perchorsk aufzuhalten und in ständiger Angst zu leben, als draußen zu bleiben und keine Ahnung zu haben, was da drinnen vor sich geht! Und ich glaube es, denn seither haben wir eine Erfahrung gemacht, die zwar völlig anders gelagert, aber trotzdem vergleichbar ist. Ich meine natürlich Tschernobyl. Sie erinnern sich vielleicht daran, dass der Sarkophag ebenfalls luftdicht versiegelt war, bis sie ihn nochmal geöffnet haben ... und dann noch einmal! Aber der Reaktor ist immer noch aktiv und gefährlich und wird es auch für lange Zeit bleiben. Deshalb müssen sie ihn jetzt ein drittes Mal aufmachen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich wissen, was passiert. Nun, mit Perchorsk war es das Gleiche. Wir mussten ganz einfach wissen, was los war.« Er hielt inne und fuhr nach einem Augenblick fort:
    »Selbstverständlich haben wir Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Art unserer Schutzvorrichtungen hat es uns gestattet, unseren jüngsten Besucher an unserem Ende des Tores zurückzuhalten. Wir stehen jetzt also vor der Wahl: Wir können ihn studieren, falls das überhaupt möglich ist, oder wir eliminieren ihn

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