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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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miteinander verschmolzen, sich zu einer dreidimensionalen Figur formten, einem goldenen Pfeil, der mit einem Mal aus dem Bildschirm schoss, ähnlich einem Fisch, der aus dem Wasser springt, um eine Fliege zu fangen. Es handelte sich um eine Art Hologramm oder vielmehr eine plötzlich zum Leben erwachte Computergrafik – eine Anhäufung umherschwirrender elektronischer Partikel, die jene durchsichtige und offenkundig unstoffliche Pfeilgestalt bildeten. Doch wie schwach und durchscheinend sie auch sein mochte – sie war real!
    Einen kurzen Augenblick lang hielt der Pfeil inne, verharrte schwebend in der Luft, bevor er mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass das Auge ihm kaum zu folgen vermochte, durch die Wand jagte und verschwand. Und noch ehe sich einer der drei auch nur rühren konnte, explodierte der Computer! Funken stoben und es regnete heiße Plastikteile, als er in einer Stichflamme auseinanderflog. Schwarzer Qualm stieg auf und mit offenem Mund wichen die drei ESPer taumelnd vor dem übel riechenden Chaos, das einst die Computerkonsole gewesen war, zurück ...
    Etwas zupfte an Nathans Ärmel, während er in geduckter Haltung über den Kies des Strandes hastete, und einen Augenblick später vernahm er das leise Pht! Pht! einer Automatik mit Schalldämpfer. Zek kam ihm entgegengerannt. Hinter ihr befand sich ein Mann noch im Wasser, der andere kletterte bereits an Land. Sie trugen silbergraue Neoprenanzüge und hatten jeder eine Harpune in der Hand.
    Ihnen stand nur ein Fluchtweg offen – zum nördlichen Ende des Strandes. Nathan änderte die Richtung, um Zek zu erreichen, die bereits darauf zurannte. Doch als ihnen weitere Kugeln um die Ohren pfiffen, wusste er, dass sie es nicht schaffen würden. Zu beiden Seiten der Bucht erhoben sich felsige Vorsprünge, die allmählich zum Meer hin abfielen. Die Felsen waren scharfkantig und gefährlich, und wenn sie hier kletterten, kämen sie nur langsam voran und würden vor dem dunklen vulkanischen Gestein ideale Zielscheiben abgeben.
    »Ins Wasser!«, rief Nathan Zek zu. Er wusste, dass sie eine exzellente Schwimmerin war, und es schien der einzige Ausweg. Sie riss sich das Kleid vom Leib und hechtete mit einem lang gestreckten Kopfsprung ins Meer. Nur eine Sekunde später tat Nathan es ihr gleich. Am anderen Ende des Strandes glitt der Mann im Neoprenanzug von den Felsen zurück ins Wasser.
    »Schwimm um dein Leben!«, stieß Nathan hervor.
    Zieh deine Hose aus!, erwiderte sie. Es war, als streife ein kühler Windhauch seine Gedanken. Zek hatte schon viele Gefahren gemeistert und nun, wo es nicht mehr um ihre Gefühle ging, war sie wieder ganz die alte. Ohne schwimmt es sich besser!
    Aber auch Nathan befand sich nicht zum ersten Mal in einer gefährlichen Lage. »Schon geschehen«, entgegnete er.
    Verständige dich telepathisch mit mir! Beim Schwimmen kann man nicht reden, wohl aber denken!
    Ruhig und unbewegt erstreckte sich das Meer vor ihnen. Kleine Fontänen spritzten auf, als dicht neben ihnen Kugeln im Wasser einschlugen. Tauchen!, rief er ihr zu.
    Es brachte nichts und sie wussten es beide. Die Männer in den Neoprenanzügen kamen unaufhaltsam näher. Sie trugen Flossen und schossen nur so durchs Wasser. Am Strand zielten zwei weitere Männer in grauen Anzügen über die Läufe ihrer gedrungenen, hässlichen Automatikwaffen. Beide hatten sie Schalldämpfer aufgeschraubt. Zek und Nathan bekamen die Gedanken aller vier mit. Sie waren kalt, ohne jede Emotion, tödlich. Das waren Profis und bislang hatten Zek und Nathan nur Glück gehabt.
    Als Nathan auftauchte, um Luft zu holen, sah er zwei große, silberne Gestalten die glitzernde Oberfläche durchpflügen. Die Männer am Strand riefen ihren Kollegen im Wasser Richtungsangaben zu. Lange konnte es nun nicht mehr dauern. Nathan hörte weitere gedämpfte Schüsse und etwas schrammte über seine Schulter. Blut spritzte auf, vermengte sich mit dem Blau des Wassers.
    Er spürte nichts, dennoch biss er die Zähne zusammen und fragte: Bist du okay?
    – Ja! Er wusste, dass das eine Lüge war. Sie war erschöpft und nahezu am Ende.
    Dann geh nochmal runter.
    Die Überraschung und der Schreck zehrten an ihren Kräften. Es war jetzt wohl das letzte Mal, dass sie untertauchten, und ob sie es wieder nach oben schaffen würden, war mehr als fraglich. Als Zek kopfüber dem Grund entgegenstrebte, sah sie unter der Oberfläche in nicht allzu großer Entfernung ein Paar Flossen auf sich zugleiten ...
    Die beiden

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