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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dem Kind und der Mann auf dem Boden. Sie sind nicht eingefroren worden. Und auch nur sie tragen das Band aus Klebestreifen um den Hals.«
    Rhode spürte den neuerlichen Drang, auf den Hof zu kotzen. Er lenkte sich ab, indem er nochmals einen Blick auf die Nachricht warf.

    Geschätzter Kriminalhauptkommissar Rhode,
     
    Sie sehen vor sich GUERNICA, das im Original von Pablo Picasso stammt, aber das muss ich einem gebildeten Menschen wie Ihnen nicht ausführen.
     
    Am Telefon sagte ich Ihnen, dass ich etwas abliefere, woran man meine Meisterschaft erkennt.
    Hier ist es nun, mein neuestes Werk!
     
    Es hat mich nicht wenige Tage an Vorbereitung gekostet. Sie werden es zu schätzen wissen. In zwei Tagen gehen meine Bilder auf meiner Website online, falls die Medien nicht von selbst aufmerksam werden sollten oder Sie versuchen, mein Werk zu verschweigen.
     
    Sie werden bemerkt haben, dass lediglich drei menschliche Leichen die Halsdurchtrennung aufweisen. Ja, das hat etwas mit meinen Hinweisen zu tun, die ich Ihnen mehr als einmal gab. Ich will nicht abstreiten, dass Sie auch beim Stier etwas finden könnten, doch das ist ein Experiment, das ich wagte. Versuchen Sie es einfach – falls Sie schnell genug waren.
     
    Es freut mich zu sehen, dass Sie noch nicht aufgegeben haben, Herr Rhode.
    Wer bekommt wohl die Macht der nächsten Totenblicke zu spüren?
    Ich hoffe, es sind nicht Sie.
     
    Ich verspreche Ihnen, dass beim nächsten Bild wieder nur ein Opfer zu sehen sein wird. Ich fand GUERNICA bei allem Spaß und der Herausforderung doch schon sehr anstrengend. Daher gönne ich uns allen eine Pause.
     
    Auf bald!

    Bernanke kam eben mit einer kleinen Gruppe aus der Halle. Sie redete wie ein Feldwebel, verteilte unverständlich für Rhode Aufgaben.
    Dann wandte sie sich zu ihm und Korff, schritt auf sie zu. »Man hat mir gesagt, Sie hätten die Nachricht mitgenommen«, sagte sie von weitem und streckte die Hand aus.
    »Ja. Tut mir leid, Frau Kollegin.« Er reichte ihr den Zettel, der nicht handgeschrieben, sondern ausgedruckt war. Sie war angepisst, dass er sich an ihrem Tatort herumdrückte. »Ich bin gleich weg, aber der Mörder sollte nun verstanden haben, dass ich nicht mehr sein Ansprechpartner bin. Ich wollte es nur offiziell machen. Auf welchem Weg er auch immer zuschaut.«
    Bernanke ging gar nicht auf ihn ein. Sie nahm das Blatt und blickte zu Korff. »Sollten Sie was anzumerken haben, das wir noch nicht aufgenommen haben, kommen Sie bei meiner SoKo vorbei. Sie lehnten Polizeischutz ab?«
    »Ja. Ich kenne den Tod gut genug, um ihm entgehen zu können«, antwortete der Bestatter und rieb dabei mit einem Finger über seinen auffälligen Ring.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, Frau Bernanke. Außerdem trage ich einen Schutzring. Der wird …«
    Sie winkte ab. »Gut. Bitte geben Sie einem meiner Kollegen aus der SoKo an, dass Sie Personenschutz verweigern. Nur aus formalrechtlichen Gründen. Und das nächste Mal halten Sie sich von Tatorten fern, bis man Sie ruft.« Die LKA-Ermittlerin sah knapp zu Rhode. »Bis denn.« Sie faltete den Brief zusammen und kehrte in die Halle zurück.
    »Freundliches Geschöpf«, kommentierte Korff. »Woher kommt es?«
    »Aus einem Heim für Schwererträgliche.« Rhode schlenderte los. »Hatten Sie Spaß im Zerbrochnen Krug? «
    »Oh, ja. Danke sehr. Ihr Freund … Herr Löwenstein … ist wahrlich eine beeindruckende Erscheinung.« Korff zog sein Handy. »Entschuldigen Sie mich. Ich muss ein paar Termine koordinieren.« Er grüßte und drehte sich um.
    Rhode ging über den Hof zu seinem Passat.
    Das Gefühl der Erleichterung hielt an, setzte sich mehr und mehr gegen die Erschütterung durch. Es war Bernankes Fall. Ganz allein Bernankes Fall, und er würde einen Teufel tun und ihn persönlich nehmen. Er war draußen und blieb draußen.
    Ankes Tod, das war etwas Persönliches.
    Genau darum würde er sich kümmern und das Arschloch Sterz jagen, der feige genug war, den Mord auch noch jemand anderem anhängen zu wollen.
    Rhode erreichte den Wagen und sah noch einmal zur Halle zurück, vor der Korff telefonierend stand; ein Mann der Spurensicherung taumelte aus dem Eingang die Stufen nach unten und übergab sich in einem dicken, langen Schwall.
    Dann stieg Rhode ein.
    Noch mehr Gewichte fielen von ihm ab. Er war dem Bildermord-Alptraum endgültig entkommen.
    ***
    Leipzig, Süden, 6. Dezember
    Konstantin Korff schritt durch sein verlassenes Ars Moriendi und sah in der kleinen

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