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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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fallen.
    Er setzte sich in seinen Smart, düste los und fand gerade noch rechtzeitig in einer Parallelstraße zum Johannapark einen Stellplatz. Nach dem Tausch der Schuhe eilte er zum Treffpunkt, wo er schon von seinem Freund erwartet wurde.
    »Tut mir leid«, rief Ares von weitem. »Ich musste noch Nancys schlaue Bücher zurückbringen.«
    »Du bist pünktlich«, gab Pitt zurück und nahm den Trab auf.
    Sie drehten ihre übliche Runde, absolvierten Fitnessübungen unter Ares’ Anleitung.
    »Dir tut es gut, vom Fall abgezogen worden zu sein«, sagte der Hüne beim vierten Stopp.
    »Woran machst du das fest?« Pitt absolvierte seine letzte Liegestütze auf einem liegenden Baumstamm. »An meinem gesunden Teint?« Ares wusste, dass sein Freund zum Spott neigte, aber er lächelte gleich, um die Schärfe rauszunehmen. »Nein, du hast recht. So grausam es ist, dem Mörder meiner Kollegin und Mitarbeiterin nachzujagen, umso befreiender ist es, nichts mehr mit dem Verrückten zu tun zu haben. Wir haben sogar eine Spur. Sturz …«
    »Sterz.«
    Er sah ihn an. »Du hast dir den Namen gemerkt?«
    »Ja, scheint so«, überspielte er seine Reaktion. »Keine Ahnung wieso.«
    »Aha? Na, dann. Das Arschloch ist jedenfalls gesehen worden. In Cottbus. Lackmann ist los und prüft die Zeugen vor Ort.«
    »Das ist doch was.« Ares musste sich zwingen, nichts von seinem Telefonat mit Etzel zu erzählen.
    Pitts Mund wurde dünner. »Das neue Bild«, flüsterte er mit abwesendem Blick. »Es verfolgt mich, Ares. Ich sehe die Opfer, ihre Augen, mal geschlossen, mal geöffnet. Und die Altlasten in mir … Armin Wolke, Aileen McDuncan … sie geistern durch meine Träume. Ich war deswegen heute beim Psychologen, aber er meinte, es wird Jahre dauern. Falls es überhaupt jemals weggeht.«
    »Unerheblich davon, ob sie den Bildermörder schnappen?«
    »Vollkommen unerheblich.« Pitt begann mit den Dehnübungen und atmete demonstrativ aus. »Aber zurück zu dir: Wann hast du deinen nächsten Aufritt als Richter?«
    »Hey, schön, dass du kommen willst.« Ares freute sich wirklich. »In zwei Wochen ist die nächste Aufführung. Hast du die Freikarte noch?«
    »Nein. Ich hatte sie verschenkt. An Korff, den Bestatter.«
    »Dann hinterlege ich deinen Namen an der Kasse, und du kommst so rein. Ist gar kein Thema. Und bring bloß deine Frau mit. Die hat ein bisschen Abwechslung auch verdient. Ich schwöre, es wird lustig.«
    Pitt lachte. »Ja, das hat sie. Und die Kinder auch. Es wird Zeit für einen Urlaub. Einen richtigen, zwei Wochen lang, weit weg, nichts mitbekommen, nur die Füße ins Wasser halten. Irgendwohin, wo es warm ist.«
    Ares konnte sich das bei seinem Freund nicht vorstellen. »Das heißt, du nimmst eine Jahrespackung Ritalin auf einmal?«, zog er ihn auf.
    Der Hauptkommissar lachte und schlug spielerisch nach ihm, dann trabten sie wieder los. Unterwegs plauderten sie. Über das Wetter, die alten Zeiten, die gemeinsamen Unternehmungen, die Motorradtouren.
    Und die Zeit bei den Demons.
    Kein Arbeitskollege wusste, dass Pitt einmal ein halbes Jahr dabei gewesen war, als Anwärter, der viel Drecksarbeit erledigt hatte, wie Motorräder waschen, für den Boss einkaufen und das Clubhaus sauber machen.
    So hatten sie sich kennengelernt, Ares Leon Löwenstein und Peter Rhode.
    Aber ein Motorradclub von diesem Kaliber ließ sich nicht mit dem Aufstieg auf der Polizeikarriereleiter verbinden, und so war er wieder gegangen. Zwar gab es genug Beamte, die mit dem Club sympathisierten oder ihm sogar angehörten, wenn auch nur inoffiziell, doch für Rhode kam es nicht in Frage.
    Ihre Freundschaft hatte gehalten. All die Jahre.
    »Warst du noch mal bei einem Treffen?«, wollte Pitt wissen.
    »Nein. Wäre auch keine gute Idee.«
    »Sie haben doch eine gute Meinung von dir.«
    Ares wollte das Thema nicht vertiefen. Die Messermann-Erinnerungen lauerten. »Kann sein. Aber ich halte mich lieber von den Treffen fern. Am Ende würde ich wieder einsteigen wollen, und das könnte ich Nancy nicht antun.«
    »Na, jedenfalls käme sie gut bei den harten Jungs an.« Pitt blieb auf der kleinen Brücke über dem Teich stehen und sah sich um.
    »Was ist?« Ares tat es ihm nach, konnte aber nichts Auffälliges im Park entdecken, lediglich die üblichen Spaziergänger und Jogger waren mit ihnen unterwegs. Da der Schnee ausblieb, gab es auch keine Schneeballschlachten oder Schneemänner. Das Rasengrün wirkte störend und falsch. Ares fand es ein bisschen trostlos,

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