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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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versuchte hatte, ihn mit einer Garotte zu erwürgen, waren seine Stimmbänder geschädigt. Es klang, als wäre er ständig heiser. Zwar hatte ein anschließendes Gutachten ergeben, dass die Verletzung durch das Intubieren bei der Wiederbelebung verursacht worden war, aber Etzel blieb dabei, dass sie auf das Konto des Angreifers ging.
    »Wir haben die Ohren offen gehalten, wie du Vandal gebeten hast. Du weißt, dass ich das gerne tue.« Etzel lachte; er war ein ähnlicher Hüne wie Ares, allerdings wies sein Antlitz einen unerklärlichen mongolischen Einschlag auf. Einer seiner Vorfahren war wohl mit Dschingis Khans Truppen um die Häuser gezogen. »Hilfst du mal wieder deinem Polizeifreund?«
    »Ja. Ich denke, du verstehst, warum ich das tue. Es ist was Persönliches.«
    »Das verstehe ich sehr gut.« Etzel schien in einem Café zu sitzen, im Hintergrund erklangen Gelächter und eine Cappuccino-Bestellung. Vermutlich trieb er das Geld ein, das für die private Betriebserlaubnis notwendig war. Diese Betriebserlaubnis versicherte eine Kneipe gegen Brandunfälle und Vandalismusschäden, die Besucher darüber hinaus auch noch gegen Körperverletzung. Schutzgeld. Nicht die lukrativste Einnahmequelle der Demons, aber Kleinvieh machte auch Mist, der sich vergolden ließ.
    »Dann nehme ich an, du kannst mir helfen?«
    »Einer unserer Jungs in Cottbus hat eine Anfrage bekommen, ob er jemanden kenne, der Pässe fälschen kann. Es ging um einen russischen, und er sollte innerhalb von zwei Wochen am Start sein. Wenn er in einer Woche fertig sei, bekäme er das Doppelte. Pro Tag früher als sieben gäbe es einen Hunderter extra«, erklärte Etzel. »Jemand hat es sehr eilig, aus Deutschland wegzukommen.«
    »Woher weißt du, dass es Gunther Sterz ist?«
    »Weil der Kontakt meinte, dass die Polizei dem Kunden auf der Spur sei, und deswegen müsste die Arbeit extrem gut ausgeführt sein, damit er nicht lange kontrolliert wird.«
    »Die Polizei sucht mehr Menschen, als man mitbekommt.«
    »Logo«, erwiderte Etzel. »Unser Mann hat gehört, wie jemand im Hintergrund sagte, er würde die Schlampe jederzeit wieder umbringen, aber mit weniger Aufwand. Es habe sich nicht mal gelohnt, den Duschvorhang zu kaufen.«
    Ares musste dem Demon recht geben. Das klang sehr nach Gunther Sterz. Den Mann musste man sich ansehen, um sicher zu sein. »Wo war das?«
    »Unser Mann hat den Auftrag angenommen. Übergabe der Papiere ist morgen in Chemnitz an einer Autobahn-Raststätte, die Uhrzeit steht noch nicht fest«, sagte Etzel heiser. »Du musst dir was einfallen lassen, damit kein Verdacht auf die Demons fällt. Wir haben einen Ruf.«
    Ares würde sich in Ruhe mit Pitt besprechen. »Danke.«
    »Musst du nicht sagen. Geht klar, sagte der Boss. Ich soll dir einen schönen Gruß von ihm ausrichten.«
    Ares lächelte. »Dann grüß mal locker zurück, Etzel.«
    »Alles klar, Prof. Können wir sonst noch was für dich tun?«
    Ares stutzte. »Wie meinst du das?« Er dachte sofort an den Messermann. Hatte die Gang davon erfahren oder ihn sogar gesichtet?
    »Es hat sich rumgesprochen, dass du einen Elefantenrollschuh fährst.« Etzel lachte mit seiner rauhen Rabenstimme. »Das konnte keiner von uns richtig glauben. Ich soll dir vom Boss ausrichten, er hätte was für dich, wenn du eine Maschine brauchst.«
    Fühlte er sich erleichtert oder enttäuscht, dass es sich nicht um den Schatten aus seiner Vergangenheit drehte? Ares sah zu seinem nett-niedlichen Smart mit der Werbeaufschrift für seine Dienstleistungen als Personal Trainer und überlegte, ob sich die Sprüche auch gut auf dem Tank einer Harley Fat Boy oder einer BMW R 1200 C oder einer Triumph Rocket III machen würden.
    Er kam zu dem Ergebnis, dass die Demons dann erst recht über ihn lachten. »Ich steige bald wieder auf. Mein alter Bock steht noch in der Garage. So was gibt man nicht weg.«
    Etzel lachte krächzend. »Dann mal los. Der Wind erwartet dich.«
    Ares legte auf und schaute noch immer auf den Smart. Schnucklig. Süß. Niedlich. Sinnvoll. Praktisch. Spritsparend.
    Alles Worte, die für Vernunft standen – und scheiße klangen.
    Wehmut kam auf.
    Sein Motorrad stand tatsächlich noch in der Garage, in einer Laubenhütte im Schrebergartenparadies von Anger-Crottendorf, gut eingepackt unter einer Plane.
    Warum nicht? Ares würde sie wirklich ausmotten, denn ein tollkühner Plan entstand soeben hinter seiner Stirn: Bei der Ergreifung von Gunther Sterz würde kein Verdacht auf die Demons

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