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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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versteckt wären. Sollte man etwas finden, ist unbedingt die Formel zu nennen: Gruß an die Zuschauer: Schaut noch genauer!; andernfalls müsste man das Gefundene später beim Verlassen des Gebäudes wieder abgeben.«
    Bernanke musste mit ansehen, wie immer mehr Webcams ausfielen, weil sie von den Flashmobbern aufgestöbert und eingesackt wurden.
    Der Bildermörder hatte sie ausgetrickst.
    Oder besser gesagt: Er hatte seinen vermeintlichen Widersacher ausgetrickst, indem er ihm die Meute auf den Hals hetzte, um sich in deren Schutz an ihn heranzuschleichen. Die jungen Leute selbst waren nicht in Gefahr, auf sie hatte er es nicht abgesehen.
    Aber sein vermeintlicher Konkurrent müsste um sein Leben fürchten …
    »Scheiße, verkackte!« Bernanke ärgerte sich unglaublich, aber sie wollte ihre Falle nicht aufgeben.
    Noch ließ sich die Illusion aufrechterhalten. Mit ein paar Mails an den Mörder ließe sich erklären, warum das Atelier verlassen war, und es könnte eine zweite Falle errichtet werden.
    Aber es war mühselig.
    Mühselig und ärgerlich.
    Sicherlich beobachtete ihr Täter die Location. Es durfte nur keiner ihrer SoKo-Leute oder das SEK im Haus auftauchen, sonst wäre alles verloren.
    »Auge eins an alle: Niemand bewegt sich.«
    Die verschiedenen Teams bestätigten.
    »Lockvogel, kommen.«
    Bernanke wartete und sah auf den Bildschirm.
    Nur noch zwei Kameras sendeten ein Bild, eine aus dem Eingangsbereich, die zu hoch hing, als dass jemand sie zufällig entdecken konnte, und eine aus dem Treppenhaus. Überall liefen die Kids herum, suchten nach den Geschenken und feierten ihren eigenen Übermut.
    In zehn Minuten würde sie einen regulären Streifenwagen anfordern, der die Veranstaltung beendete. Es war realistischer, wenn jemand nach dem Rechten sah, denn inzwischen konnte man die Musik bis auf die Büttnerstraße hinaus hören – falls nicht die Nachbarn ohnehin schon angerufen hatten.
    »Lockvogel, hier Auge eins, kommen.«
    Es rauschte gewaltig, dann hörte sie ganz verzerrt die Stimme des SEK-Mannes. Der Stahlschrank, der zu seinem Schutz gedacht war, störte das Signal. Vorhin beim Testlauf hatte es gut geklappt. Es konnte sein, dass die Beeinträchtigungen durch die ganzen Handys der Jugendlichen ausgelöst wurden. Zu viel Input.
    »Lockvogel: Ich kann Sie nicht verstehen. Halten Sie Position«, ordnete Bernanke an und rief nach zehn Minuten eine Streife, um die Flashmob-Party aufzulösen.
    Die Schutzpolizei kam mit einem Wagen. Zwei Beamte stiegen aus und verschwanden hinter der Plane; einer hatte ein Megaphon unter den Arm geklemmt, um eine gut verständliche Durchsage zu machen.
    »Achtung, Achtung: Hier spricht die Polizei«, hörte Bernanke es gleich aus den Boxen und parallel durch das angelehnte Fenster schallen. »Sie befinden sich auf Privatgelände. Sie haben keinerlei Berechtigung, sich in diesem Gebäude aufzuhalten …«
    Während der Beamte seinen Text aufsagte, rannten die Jugendlichen unter Johlen und Lachen davon, kletterten aus den Fenstern und am Gerüst nach unten, verließen den Hof aus allen Stockwerken gleichzeitig. Bernanke sah, wie die Gestalten unter der Abdeckfolie hervorkamen und wegliefen.
    Plötzlich loderte Feuerschein auf.
    »Es brennt!«, rief eine Mädchenstimme aus den Boxen. »Da brennt eine Plane!« Mehrfaches Aufkreischen war die Folge, und nun geriet die Masse in Panik. Manche stürzten auf den Vorplatz, andere fielen auf der Treppe hin und überschlugen sich mehrmals.
    Bernanke ließ die Feuerwehr verständigen, während das Flackern im Gebäude gegenüber rasch größer wurde. Das Plastikmaterial, oder was immer in Flammen stand, schien einen guten Brennstoff zu liefern.
    Erste Schaulustige blieben mit ihren Autos auf der Büttnerstraße stehen.
    Manche der Jugendlichen, die verunglückt waren, schleppten sich nur sehr langsam vorwärts, einige mussten von ihren Freunden getragen werden. Andere lagen in einer dunklen Ecke und wurden von den Flüchtenden übersehen.
    Und das Feuer breitete sich weiter aus und griff auf das Gebäude über.
    Jetzt musste Bernanke die Tarnung aufgeben, um die Teenager vor dem sicheren Tod zu bewahren. »Auge eins an alle: Gehen Sie raus und helfen Sie beim Evakuieren«, befahl sie und hoffte, dass der Bildermörder die SoKo-Beamten nicht von zufälligen Passanten unterscheiden konnte. »SEK-Team: Sie halten Position.«
    Wieder bestätigten alle.
    Bernanke blieb ebenfalls und verfolgte über die beiden Webcams, wie die

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