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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einfacher, da sich die Zahl der potenziellen Bildermörder um das Gebäude stark reduzierte.
    Einen Fehlalarm hatten sie auch schon zu verzeichnen gehabt: Eine kleine Gruppe Punks wollte es sich in dem Haus gemütlich machen, wurde aber gleich wieder von dem SEK-Mann, der den Lockvogel gab, hinausgeworfen. Das Quartett trollte sich, nachdem er jedem zehn Euro gegeben hatte, und versprach, so schnell nicht wiederzukommen.
    »Auge elf: Ich habe eine verdächtige Person am Rückgebäude ausgemacht«, erstattete der Ermittler Bericht. »Weiblich, ungefähr 1,65, ca. 20 Jahre alt, Straßenkleidung und Rucksack. Sie ist unter die Folie geschlüpft und dringt gerade mit Gewalt durch ein Fenster ein. Kommen.«
    Bernanke überlegte. »Auge elf, Stand-by. Lockvogel, kommen?«
    »Hier Lockvogel, kommen.«
    »Sie kriegen Besuch. Eine unbekannte weibliche Person. Scheuchen Sie sie hinaus, kommen.«
    »Lockvogel hat verstanden, kommen.«
    Bernanke vernahm die leise, angeregte Unterhaltung ihrer Begleiter und wandte sich um. Sie hatte deutlich den Namen Rhode vernommen. »Herrschaften, geht das ein bisschen leiser?«
    »Entschuldigung«, murmelten sie.
    »Was ist mit Rhode?«, hakte sie misstrauisch nach. »Hat er etwas wegen der Falle gesagt?«
    Die beiden Kollegen tauschten einen fragenden Blick. »Nein. Er ist verschwunden. Seit gestern Abend. Zusammen mit …«
    Bernanke wurde am Arm berührt. Ihr viertes Teammitglied machte sie auf die Straße aufmerksam, wo drei Gestalten betont langsam an der mit Plastikplanen abgehängten Front entlangschlenderten. Sie spähten gelegentlich durch die Folie ins Innere; alle hatten Rucksäcke dabei.
    Das konnte kein Zufall sein.
    »Hier Auge elf an alle: Weibliche Person ist eingedrungen, aber es kommen noch mehr«, meldete der Ermittler aufgeregt. »Ich zähle … aktuell einundzwanzig Personen, die durch das Fenster einsteigen. Was geht hier ab?«
    Bernanke verbannte Rhode aus ihren Gedanken und sah, wie sich das Trio auf der Vorderseite unter das grüne Netz schmuggelte. Die Webcam zeigte ihr, dass einer der Jungs sich mit einem Tritt gegen die Eingangstür Zugang verschaffte. Lachend huschten sie ins Haus. »Auge eins an alle: Position halten«, gab sie durch. »Lockvogel, kommen.«
    »Hier Lockvogel, kommen.«
    »Sie gehen sofort in Ihr Versteck, kommen.«
    »Verstanden, Auge eins.« Der SEK-Mann erhob sich vom Stuhl, auf dem er in seinem vermeintlichen Atelier saß, und begab sich in einen stählernen Wandschrank, der von innen absperrbar war.
    Bernanke schaltete zwischen den Webcams hin und her.
    Immer mehr Jugendliche kamen zum Gebäude und betraten es illegalerweise. Die Bilder zeigten ihr und den restlichen Teams, dass im Inneren Kerzen ausgepackt und entzündet wurden. Getränke machten die Runde, leise Musik erklang über die Lautsprecher. Es war ein aktueller Dancefloor-Charthit.
    Bernanke rollte mit den Augen, da sie begriffen hatte, was den Beamten gerade in die Quere kam. »Auge eins an alle: Das ist ein Flashmob«, gab sie durch. »Auge vier, bitte im Netz nach Veranstaltungen suchen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
    Der Monitor zeigte ihr, wie die jungen Leute den entkernten Bereich des mehrstöckigen Hauses in Beschlag nahmen und auf allen Etagen feierten. Es wurde getanzt, getrunken, geflirtet und geküsst. Es waren sicherlich vierhundert oder mehr, die Party machten.
    »Hier Auge vier: verstanden. Durchsuchen das Netz nach Flashmobs für die Büttnerstraße.«
    Bernanke sah genauer auf den Bildschirm: Ein Teenager hatte eine der Webcams entdeckt, aber anstatt sich deswegen Sorgen zu machen, lachte er auf und pflückte sie. Durch die dröhnende Musik hörte man ihn laut rufen: »Ich hab ein Geschenk gefunden!«
    »Du musst noch die Formel sagen!«, rief ein Mädchen aus dem Hintergrund.
    Der Junge von knapp 17 grinste in die Linse. »Gruß an die Zuschauer: Schaut noch genauer!« Dann wurde diese Verbindung unterbrochen.
    Bernanke ahnte, was gerade im Gebäude vorging. Das hier hatte rein gar nichts mit Zufall oder einem spontanen Flashmob zu tun: Der durchtriebene Bildermörder hatte seine Spione vorgeschickt und sich die besten Schilde beschafft, die man sich vorstellen konnte: Unwissende.
    »Hier Auge vier«, meldete sich ein Ermittler. »Ich habe die Flashmob-Ankündigung gefunden. Mister Paint hat für heute Abend hierher eingeladen. Das Motto ist: Kommt und holt es euch! Man soll Party machen und dabei im Haus nach Geschenken suchen, die darin

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