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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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drehten sich vor Bernankes Augen.
    Sie ächzte und schleuderte den Wagen zur Seite, kroch nach rechts.
    Es machte Ping.
    Lichtschein fiel auf sie: Die Fahrstuhltüren schoben sich anbietend auf. Sie luden ein, in die rettende Helligkeit zu treten, in die Kabine zu steigen und dem Mörder mit einem Knopfdruck zu entkommen.
    Bernanke wurde von hinten an den Schultern gepackt und ruckartig auf die Beine gerissen, schon knallte sie gegen die Wand. Sie schoss mehr aus Versehen mit der Halbautomatik und hörte einen unterdrückten Schmerzenslaut. Sie hatte den Täter erwischt!
    Die Türen schlossen sich, das Licht wurde schwächer und verschwand, abgelöst von den tanzenden Blaulichtstrahlen. Die Kabine fuhr ohne sie davon.
    Bernanke bekam mehrere harte Schläge mit dem Ellbogen gegen den Hinterkopf und einen hinters rechte Ohr, so dass sie benommen zusammenbrach und die Waffe verlor.
    »Ihr habt gedacht, ich falle leicht darauf herein«, flüsterte eine Stimme auf Hochdeutsch mit exakter Betonung, wie es ein Synchronsprecher nicht hätte besser machen können.
    Eine Hand griff in ihre kurzen blonden Haare und schleifte sie brutal über den Sisalläufer.
    Sie hob kraftlos die Arme, ruderte wie eine Betrunkene, schlug wirkungslos gegen den Angreifer.
    »Ihr dachtet, ihr packt mich bei meinem Ehrgeiz, und schon werde ich blind?«
    Sie wurde losgelassen, ihr Kopf prallte auf den Boden. Es klickte, ein schleifendes Geräusch erklang, und dann umwehte sie ein warmer Wind, der nach Strom und Schmieröl roch.
    »Ihr werdet noch viel über mich lernen«, versprach die Stimme und packte sie unter den Armen, schleifte sie erneut einen halben Schritt über den Läufer und setzte sie dann aufrecht hin.
    Die weiße Maske mit dem großen Auge schwebte vor ihr. Sie erkannte die vielen kleinen Fotos deutlich in einer blauen Lichtlanze.
    Die SoKo-Leiterin hätte dem Täter zu gerne etwas gesagt, aber die Auswirkungen der Ellbogenchecks gegen ihren Kopf waren zu heftig.
    Er legte seine Zeigefingerspitze gegen ihr Brustbein. »Totenblick«, raunte er und schob sie einfach nach hinten. »Kein Zurück.«
    Bernanke vermochte sich nicht zu halten: Sie kippte.
    Ihr Oberkörper fiel über die Kante ins Leere, drehte sich dabei und riss den restlichen Körper der Frau mit.
    Es folgte ein taumelnder Sturz durch die warme Dunkelheit, in der es leise schleifte und immer noch nach Öl roch.
    Das Gleiten mit der Stirn voran kam ihr nach den vielen Schmerzen geradezu angenehm vor. Bernanke fühlte sich schwerelos und hätte in ihrem Zustand nicht sagen können, ob es auf- oder abwärts ging.
    Dann schlug sie mit dem Gesicht auf dem Boden des Fahrstuhlschachtes auf.
    ***

Kapitel 15
    Leipzig, Großpösna, 12. Dezember
    L ackmann schlüpfte in die Gummistiefel und stopfte die Hosenbeine in die Öffnungen, in denen wegen seiner dünnen Unterschenkel noch viel Platz war. »Wir können«, sagte er zu dem übergewichtigen Polizisten, der ihm einen neidischen Blick zuwarf und losging.
    Sie befanden sich im hinteren Teil der Zentraldeponie Cröbern, eine klassische Müllablagerungsstätte in Haldenform, die sich über vierzig Meter in die Höhe schob. Früher war der Abfall der Haushalte einfach nur abgekippt und plattgewalzt worden, inzwischen wurde der Müll erst aufbereitet, bevor man ihn einlagerte. Für eine unbestimmte Ewigkeit.
    Lackmann und sein Begleiter liefen über den kleingefetzten und aufbereiteten Müll, der in seiner Form fast an Muttererde erinnerte. Es gab keine umherfliegenden Plastikteile, keine zerpressten Dosen oder Hühnerknochen. Der schwache Geruch nach Abfall stammte aus den unteren Schichten, als in Cröbern noch gnadenlos abgeladen wurde.
    Die beiden bewegten sich auf die Nordseite zu. Am hinteren unteren Rand und kaum einsehbar hatten die Arbeiter heute Morgen einen Fund gemacht und die Polizei gerufen. Also stand ihnen ein Abstieg bevor.
    Der Kommissar ließ den Blick über den Markkleeberger See schweifen, hinter dem irgendwann das Leipziger Zentrum begann.
    Eine rote Bogenbrücke spannte sich wie ein markanter Grenzbaum in die karge Landschaft. Wenn er sich richtig erinnerte, musste sie zur A38 gehören. Die Gerätschaften, die neben ihr in Stellung gebracht waren, stammten von den Kanalarbeiten. Seit kurzem gab es eine Verbindung zum Störmthaler See.
    Lackmann schirmte die Augen gegen die Sonne ab.
    Da es weder bewölkt noch diesig war, ließ sich in der flachen Skyline der Stadt sogar das Völkerschlachtdenkmal als schwarzes

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