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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seinem Blut sorgte für eine leichte Beschwingtheit und verstärkte das Hochgefühl. Einmal mehr hatte er bekommen, was er wollte.
    Aufröhrend schoss der rote SL den Parkplatz hinunter und bog in die Primavesistraße. Sie führte an einem Elsterkanal vorbei und mündete in die Platnerstraße, über die Wolke rasch auf bessere Zubringer in Richtung Flughafen gelangte.
    Der Intendant hatte die Musikanlage, die im Gegensatz zu seinem Sammlerstückwagen brandneu war, laut aufgedreht. Philip Feeneys Ballettstück Dracula, mit dem er für die nächste Spielsaison liebäugelte – da fiel ihm ein, dass er noch seinen Pflichtbesuch machen sollte. Beinahe hätte er ihn vergessen.
    Um genau zu sein, hatte er ihn vergessen.
    Wolke sah auf die Uhr. Die Zeit würde noch ausreichen, um den Flieger zu erwischen. Jegliche Verzögerung von mehr als einer halben Stunde würde ihn zu spät kommen lassen. Um den spätabendlichen Termin beim Manager dieses Teufelsgeigers hatte er ein halbes Jahr gerungen. Durfte er das aufs Spiel setzen, wo der Abend geschäftlich so gut begann?
    Wolke überlegte, wägte ab und entschied, dass die Maschine in die Hansestadt Priorität besaß. Alles andere ließe sich nachholen.
    In diesem Moment kam ein Wagen ohne Licht aus einer Seitenstraße geschossen und hielt auf die Beifahrertür des SL zu. Im Laternenschein blitzte ein hoher, breiter Kühlergrill auf.
    Wolkes Reflexe funktionierten. Er riss das Vierspeichenlenkrad herum und gab Gas, der Mercedes brach schleudernd aus und entkam dem unbeleuchteten Wagen auf der schmalen Straße um wenige Zentimeter. Er wandte den Kopf in voller Fahrt nach hinten und schrie: »Du dummes Arschloch!«
    Durch sein Ausweichmanöver fuhr er zu weit links und wollte rasch zurück auf die richtige Straßenseite.
    Aber schon hatte sich der fremde Wagen neben ihn gesetzt – und drängte ihn über den Fahrbahnrand hinaus zum Kanal. Es war ein schwarzer Pick-up, der ihm zusetzte, das erkannte Wolke noch.
    Doch das Unglück ließ sich nicht aufhalten. Die brachiale PS-Kraft des Nutzfahrzeugs drängte den viel leichteren Sportwagen ab.
    Wolke blieb zum Bremsen keine Möglichkeit, die Böschung befand sich unmittelbar vor ihm. Er kurbelte am Lenkrad, um einen Crash mit den Bäumen zu verhindern. Der Mercedes hatte keinen Airbag; seine Aluminiumfronthaube würde bei einem Zusammenstoß übelst zugerichtet, und damit auch der Intendant. Da konnte das Armaturenbrett im Kniebereich noch so stoßnachgiebig sein.
    Der rote SL jagte mitten in eine Lücke zwischen den Stämmen hindurch, ohne daran zu zerschellen oder sie zu touchieren.
    Die Räder verloren die Bodenhaftung, und nach einem kurzen Flug landete der Wagen seitwärts im randvollen Kanal.
    Der Aufprall auf das Wasser schleuderte Wolke nach vorne, er knallte mit der Stirn an den Türrahmen.
    Etwas kreischte metallisch, und plötzlich wurde er von etwas am Kopf getroffen. Eisiges schwarzes Wasser strömte von allen Seiten auf ihn ein. Das Stoffverdeck musste durch den schrägen Aufschlag aufgeklappt sein, der Innenraum füllte sich innerhalb von Sekunden.
    Wolke befand sich durch die Schieflage des SL bereits unter der Oberfläche.
    Panisch tastete er in der Dunkelheit nach dem Gurtschloss und fand es nicht. Seine Finger rutschten über die Handbremse, die Gangschaltung, schnitten sich an etwas, fanden den Knopf und drückten daran herum.
    Die Luft wurde knapp. Aber da der Riemen unter Spannung stand, ließ sich die Verriegelung nicht lösen.
    Wolke sog das ekelhaft schmeckende Wasser ein, hustete und verschluckte noch mehr. Ans Aufgeben dachte er nicht, wie von Sinnen bearbeitete er die Schließe des Sicherheitsgurts.
    Erst als sich das Fahrzeugwrack im Sinken leicht in die Horizontale drehte, klickte es.
    Der Intendant konnte in der flüssigen Dunkelheit nur vermuten, wo oben und unten war. Benommen schwamm er los, Luftblasen berührten sein Gesicht.
    Prustend und ächzend gelangte er an die Oberfläche und erbrach sich dabei. Er geriet erneut unter Wasser und kämpfte sich mehr paddelnd als schwimmend ans Ufer, wo die Bäume standen.
    Niemand in der Nachbarschaft schien etwas bemerkt zu haben. Es warteten keine Helfer an der Böschung, es gab keine Taschenlampen oder Sonstiges. Nicht einmal Autos fuhren auf der Primavesistraße.
    »Hallo?«, rief er schwach und wünschte sich einen Ast, um sich festzuhalten.
    Nichts.
    Wolke begriff die harte Realität: Wäre der SL nicht ins Rotieren geraten, säße er jetzt auf dem Grund

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