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Totenblick: Thriller (German Edition)

Totenblick: Thriller (German Edition)

Titel: Totenblick: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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marginal von dem, was er ihnen bereits erzählt hatte. Für die Formalien hatte Lackmann die Uhrzeiten dazu geschrieben, in denen Kurti die beiden verdächtigen Personen an der Halle gesehen haben wollte: insgesamt dreimal, über mehrere Tage verteilt.
    Schwedt senkte ihr Blatt zuerst. »Meinst du, dass sie das waren? Sie könnten das Material für die Inszenierung hingebracht haben.«
    Rhode seufzte. »Kann sein. Alles ist wahrscheinlicher als Robin Adlers wissentliche Beteiligung an den Morden.« Lackmann hatte eine Adresse notiert, an der Kurti gelegentlich zum Waschen auftauchte. »Ich rede nochmals mit dem Obdachlosen. Heinzi.«
    »Kurti.«
    »Ja. Kurti.« Er nahm sein Sakko vom Stuhl und erhob sich. In ihm kribbelte es, seine Unruhe verlangte nach Betätigung; er musste sich auspowern. Endorphine kontra ADHS. »Aber erst morgen. Ich muss dringend Sport machen.« Er sah die junge Kommissarin an, die erneut auf das Display ihres piepsenden Smartphones blickte. »Ich schlage vor, wir gehen morgen beim Polizeipräsidenten vorbei. Hast du noch eine Idee?«
    Sie brummte unverständlich, las und rieb sich nebenbei über die kleine Narbe an der Schläfe.
    »Anke?«
    »Was?«
    »Idee?«
    »Äh … nein«, erwiderte Schwedt abwesend. »Es … hat nichts mit dem Fall zu tun.«
    »Wetterumschwung?« Rhode zeigte auf die Narbe. »Mein Opa merkte das an seinen alten Verletzungen.«
    »Nein. Nur Erinnerungen.« Sie setzte zu einer Erklärung an, dann klappte ihr Mund zu. Ihr Lächeln war angestrengt. »Bis morgen.«
    »Alles klar. Zieh dir was Schickes an. Du weißt, der Präsident mag es nicht ganz so leger. Wünschen wir uns, dass wir mehr zu den beiden Unbekannten herausfinden.« Rhode klopfte dreimal auf den Tisch und ging.
    Erst auf dem Flur fiel ihm auf, dass die Platte nicht aus Holz, sondern aus Kunststoff war. Das brachte kein Glück.
    ***
    Leipzig, Zentrum, 13. November
    »Deswegen lässt du mich durch die halbe Stadt fahren?« Herbert »Herbie« Tzschaschel sah auf das schwere Geschenkpaket, das ihm sein Freund Georg in die Hand drückte. »Warum schickst du es nicht mit der Post?« Er stellte es sofort auf den gepflasterten Boden, weil es ihm zu schwer war. Es klirrte leise.
    Die ungleichen Männer standen im Hof des restaurierten Kaufmannsgebäudes. Über ihnen schimmerten die ersten Sterne, im Spätherbst wurde es früh dunkel; ein Strahler über dem Treppenaufgang sorgte dafür, dass sie nicht in völliger Finsternis reden mussten. In seinen Fliedersportklamotten wirkte Tzschaschel inmitten der renovierten, stilvollen Pracht außerirdisch.
    Wolke belud seinen Mercedes Benz 450 SL; es war ein 1978er Modell, natürlich in Rot und mit schokoladenbraunem Interieur. Für den Flug nach Hamburg brauchte er nicht mehr als Handgepäck. Er hätte selbst fahren oder die Bahn nehmen können, aber der Flug war teurer, und das ließ sich besser von der Steuer absetzen. Der Staat schenkte ihm auch nichts.
    »Weil ich dir mehr vertraue.« Wolke deutete mit einer Hand auf das Paket. »Da drin befinden sich diverse Bierspezialitäten in 0,75-Liter-Flaschen, jede um die 20 Euro. Ich möchte nicht, dass sie beschädigt werden oder gar dass der Paketschlepper sie austrinkt. Und du siehst Löwenstein mindestens zweimal die Woche, Herbie.«
    »Klar.« Tzschaschel dachte nach. »Woher hast du die?«
    Wolke klappte den Kofferraum zu. »Es ist kein Schnäppchen für deine Ramschmärktekunden.«
    Herbie grinste. »Dachte ich mir. Schade.« Er sah zum Heck. »Hast du den kleinen Koffer eben da reingestellt? Da bekommt er ja Angst, so ganz allein.«
    Wolke erschien es selbst dämlich. »Reflex«, kommentierte er. »Außerdem ist noch so ein Geschenkpaket drin. Ganz allein ist er nicht.«
    »Ach?«
    Wolke sah die Hoffnung in den Augen seines dicken Freundes. »Nein, nicht für dich, sondern für den Typen, der … egal.« Er verdrängte den Gedanken an seinen ermordeten Sohn. Es passte nicht in sein Konzept, sich vor einem wichtigen Geschäftstermin durch negative Emotionen runterziehen zu lassen. Er musste gewinnend sein, und das war man nicht mit einem Gesicht wie sieben Tage Scheißwetter. »Richte Löwenstein meinen Dank aus, dass er damals einverstanden war, den Geldboten zu spielen. Ich weiß das zu schätzen. Sollte er mal meine Hilfe brauchen, auch wenn ich nur ein kleiner Intendant bin …«
    »Das hättest du ihm selbst sagen können. Oder eine Karte schreiben.«
    Wolke sah ihn gleichmütig an. »Bier

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